Klaus-Peter Wolf – die Lesung - oder war´s eine Geschichte?
Also eigentlich war es keine Lesung, jedenfalls nicht, was wir uns darunter vorgestellt hatten. Wir hatten gedacht, da kommt ein Autor, setzt sich schön an den Lesungstisch, kündigt an, aus welchem seiner Bücher er lesen wird, und dann liest er eben. So ist das nicht bei Klaus-Peter Wolf. Er weht herein zur Tür in munterem Plauderton, arrangiert erst mal die Schüler, wie er sie gerne vor sich hätte und setzt sich dann - auf den Tisch. Na gut, dann liest er eben auf dem Tisch. Aber da bleibt er auch nicht, denn Klaus-Peter Wolf plaudert weiter mit dem Publikum – das waren am 13. November 2009 die beiden achten Klassen - , geht auf einzelne zu, fragt, erzählt über sein Leben, witzelt über sich und über Leute, die ihm begegnet sind, lacht zwischendurch mal verschmitzt, mal fast diabolisch – ja und wann liest er denn nun?
Zwischenzeitlich haben wir Folgendes über Klaus-Peter Wolf erfahren:
Es hat alles angefangen mit einem zwölfseitigen Buch, das er im Alter von acht Jahren schrieb. Es handelte von einem Jungen, der mutig gegen das Böse kämpft. Weil er damals noch nicht genügend Worte hatte, malte er den größten Teil der Geschichte und gab den Personen Sprechblasen. Diese Geschichte hatte auch bereits einen Leser: sein Banknachbar in der Schule. Klaus-Peter Wolf gründete eine Geschichtenerzählerbande und noch während der Schulzeit schrieb er viele Geschichten für die Schülerzeitung, kleine Verlage und Zeitungen. Sein erster Film war ein Daumenkino über einen Boxkampf, das er mit neun Jahren in sein Mathematikbuch malte. Nun ist Klaus-Peter Wolf 56 Jahre alt und er hat viele Worte und seine Bilder sind bewegt. Er hat unzählige Bücher für Erwachsene und Kinder geschrieben, die preisgekrönt in 22 Sprachen übersetzt und acht Millionen Mal verkauft wurden. Auch im Fernsehen sind seine Werke zu sehen, er ist inzwischen ein mit vielen Preisen ausgestatteter und sehr gefragter Drehbuchautor. Er erreicht ein Millionenpublikum mit „Löwenzahl“ und „Tatort“.
Wir alle hängen an seinen Lippen – so ein spannendes Leben!
Und jetzt setzt er sich mal wieder auf den Tisch – und tatsächlich: er nimmt ein Buch und kündigt an, uns ein Kapitel aus einem seiner spannenden Krimis vorzulesen. Er liest, wir lauschen. Nein eigentlich liest er wieder nicht: er hüpft schon wieder vom Tisch, durchmisst den Raum, gestikuliert mit den Armen, seine Augen funkeln, seine Worte sprudeln. Wir wissen bald nicht mehr: Liest er oder erzählt er? Ist das Gehörte nun Teil einer Geschichte oder ist es wieder eine Geschichte aus seinem Leben? Egal!
Wir haben ihn erlebt, Klaus-Peter Wolf, einen ganz großen Geschichtenerzähler.