HS I Lauf a. d. Pegnitz - Kunigundenschule
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“Riskiert etwas”

62 Entlassschüler in Laufer Kunigundenschule

LAUF (mm) — Eine Mut machende, aber auch deutlich ins Gewissen sprechende Rede hielt die Rektorin der Laufer Kunigundenschule, Cornelia Schindler, ihren Abschlussschülern bei der Entlassfeier in der traditionell heißen Turnhalle. Von insgesamt 62 Neuntklässern waren nämlich zwar 54 zum Quali angetreten, aber nur 22 hatten ihn bestanden. 16 Schüler, also etwa jeder Vierte und damit so viele wie noch nie, wollen die neunte Klasse freiwillig wiederholen.
Woran liegt es, dass so wenige den Quali schaffen?, fragte Cornelia Schindler kritisch. Jeder habe so seine eigene Erklärung. Manch einer sieht die Schuld bei den Lehrern, weil diese nicht genügend motivieren, zu oft krank waren, zu oft auf Fortbildung waren ... Manch einer meint, die Eltern sind schuld, weil sie sich nicht genug kümmern, zu streng sind, ebenfalls nicht genug motivieren ... Manch einer findet, die Gesellschaft und die Medien sind schuld, weil allgemeiner Werteverlust und Perspektivlosigkeit vorherrschen, die Lehrpläne zu voll sind, die Klassen zu groß, die Förderung zu gering ... Manch einer schiebt die Schuld auch den Schülern zu: Diese hätten zu wenig gelernt, seien jeder Anforderung aus dem Weg gegangen, seien zu sensibel, zu lasch ...
Ein jeder, so Cornelia Schindler, könne sich hier die für ihn passende Position aussuchen. Eines sei aber wichtig für diejenigen, die dem zunehmenden Trend folgen, die neunte Klasse noch einmal zu wiederholen: Sie sollten sich genau überlegen, woran es lag, dass sie schlecht abschnitten, und sich klarmachen, dass manche Umstände nicht zu ändern sind, immer aber das eigene Verhalten.
Dementsprechend interpretierte sie auch das Lied von Christina Stürmer “Ich kriege nie genug vom Leben”, das sie ihren Schützlingen als Motto mit auf den Weg gab und passagenweise vorsang. Wer viel vom Leben haben wolle, dürfe nicht warten, bis etwas passiert, sondern muss die Dinge in die Hand nehmen und etwas riskieren. “Man muss sich ein Ziel setzen, auf das man hinarbeitet”, riet sie den Schülern, und: “Ihr habt so viele Talente, macht etwas daraus.”
Fünf Schüler waren beim Quali “richtig gut”, so Schindler: Jonas Bartsch, Andreas König, Sandra Weber, Kerstin Rupprecht und Andreas Krois. Die Jahrgangsbesten wurden von Stadtrat Rainer Deuerlein, in Vertretung von Bürgermeister Rüdiger Pompl, speziell geehrt.
Erfreulich ist für Rektorin Schindler, dass immerhin 22 Schüler des Jahrgangs bereits einen festen Ausbildungsplatz haben, prozentual mehr als in den Jahren zuvor, und darunter auch etliche ohne Quali. Was machen die übrigen? Drei Schüler absolvieren ihr erstes Lehrjahr im Berufsgrundbildungsjahr an der Berufsschule, drei starten ihre Ausbildung an der Berufsfachschule, sieben werden ein Berufsvorbereitungsjahr besuchen. Acht wollen in die M10 oder die Wirtschaftsschule wechseln mit dem Ziel, den mittleren Schulabschluss zu erreichen. Drei wissen noch gar nicht, wie sie weitermachen wollen.
Den Sparkassenpreis bekamen im Rahmen der Abschlussfeier fünf Schüler, die positiv hervorstachen: Jonas Bartsch und Andreas König für ihr besonders gutes Quali-Zeugnis, die Schülersprecher Eugen Babaew und Michael Meier für ihr Engagement, ihr Organisationstalent und ihre Hilfsbereitschaft sowie Nicole Piegl, die das neue Logo für die Kunigundenschule entworfen hat.
Zur abwechslungsreichen Gestaltung des knapp zweistündigen offiziellen Teils leisteten Lehrer wie Schüler ihre Beiträge: Die Lehrerband, zu der auch Rektorin Cornelia Schindler (Gesang, Gitarre) zählt, spielte Evergreens wie “Lemon Tree” oder “Que sera”, Selver Kurteshi aus der 9b zelebrierte einen “Abschiedsrap”, Schüler aus allen drei neunten Klassen führten eine Gerichtsverhandlung auf.
“Angeklagte” waren dabei die drei Klasslehrer Specht, Eger und Scholz, denen unter anderem Freiheitsberaubung und Nötigung zum Vorwurf gemacht wurden. Mehrere Zeugen – Schüler – wurden dazu gehört. Der Staatsanwalt plädierte schließlich für Suspendierung vom Dienst, die Verteidiger für Freispruch. Das Urteil der Richters lautete: lebenslängliche Schulpflicht.
Lob vom Rechtsanwalt
Stadtrat Deuerlein, selbst Rechtsanwalt, lobte die Jugendlichen für ihr eng an die Realität angelehntes Schauspiel: “Das habt ihr sehr gut gemacht.” In seiner kleinen Ansprache empfahl er den Schülern “Strebertum”. Er verstehe darunter eine Mischung aus gesundem Ehrgeiz und Geradlinigkeit. Und er mahnte sie dazu, ihre Träume nicht zu vergessen. “Sie gehen nur in Erfüllung, wenn man an sie glaubt.”
Auch Elternbeiratsvorsitzende Gabriele Piegl, Mutter von Nicole Piegl und vor 32 Jahren selbst Kunigundenschülerin, sprach den Jugendlichen zu, mit Mut in den neuen Lebensabschnitt zu gehen.
Unter ihrer Federführung war das Büfett zum zweiten, kühleren Teil des Abends vorbereitet worden. Rund um die hübsch geschmückten Tischchen im Schulhof klang der Tag mit kulinarischen Leckereien und vielen Gesprächen aus.
Die Entlassschüler:
 Klasse 9a: Kai Bezold; Florian Hahn; Alexandra Högner; Sabrina Holzwarth; Jasmin Kalka; Göknur Kapar; Patrick Kappel; Oliver Kern; Bianca Klier; Andreas Krois; Daniel Laburda; Christian Linhard; Christina Meier; Christina Munker; Andreas Neubauer; Nicole Piegl; Wendy Quast; Sandra Saller; Julian Schwarzer; René Stegmann; Philipp Vogelhuber; Michael Wolf. Klasse 9b: Tony Arnold; Eugen Babaew; Tina Bär; Jonas Bartsch; Karin Borowski; Christian Eckert; Philipp Ganser; Andreas König; Patrick Krämer; Sven Krodel; Ebru Küz; Selver Kurteshi; Alexander Mohr; Marcel Pallutt; Kerstin Rupprecht; Ramona Sörgel; Jürgen Staudacher; Isabella Strobel; Sandra Weber; Eileen Woolsey. Klasse 9c: Samira Apel; Nesime Aydin; Andreas Erli; Jessica Felsner; Simone Fickenscher; Franzisca Helmreich; Feray Incili; Kevin Kaliciak; Christoph Klein; Kevin Lutz; Sandra Mancini; Michael Meier; Patrick Obenauf; Tugba Öner; Bettina Porth; Tim Schertl; Max Schorn; Steffen Sperber; Bensu Tas; Katharina Ullmann; David Stöckl (Klasse 8b); Romina Küstner (Klasse 8a).

Dieser Beitrag erschien in der Pegnitz-Zeitung, und dankenswerterweise dürfen wir ihn auf unserer Homepage verwenden.   

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