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MS I Lauf a. d. Pegnitz - Kunigundenschule
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Berlin bildet ...
Klassenfahrt der 9a und 9w

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Am Montag, dem 11. November 2013 starteten die Klassen 9a und 9w in ihr langersehntes Projekt: Klassenfahrt nach Berlin. Wartende Eltern, die sich von ihren Sprösslingen für drei Tage am morgendlichen Treffpunkt verabschiedeten, bestätigten den Eindruck, den auch die Lehrer während der halbjährigen Planungsphase gewinnen konnten: „Gut, dass es jetzt auf zur Berlinfahrt geht. Seit einem halben Jahr gibt es bei unseren Kindern kein anderes Gesprächsthema mehr!“ Die Erwartungen waren also groß…
… und sie wurden nicht enttäuscht.

Der Busfahrer sowie die Verkehrslage waren uns wohlgesonnen, so dass wir nach einer entspannten Reisefahrt am frühen Nachmittag unser Hostel „Die Etage“ im zentralen Berliner Stadtteil Charlottenburg erreichten. Nachdem die Räumlichkeiten inspiziert und die Zimmer bezogen wurden, brachen wir auf, den ersten tieferen Einblick in diese atemberaubende Stadt zu wagen.

Schlendern, Stehenbleiben und Staunen
Unser Bus kutschierte uns zum 2006 eröffneten und seither Europas größtem Kreuzungsbahnhof, dem Berliner Hauptbahnhof, entlang der Straße des 17. Juni. Ein Weg, den wir im Laufe unseres Aufenthaltes noch des Öfteren beschreiten sollten. Ein Weg, welcher einen beeindruckenden Blick auf die Siegessäule mit der Siegesgöttin Viktoria bot und so ein Bild in unseren Köpfen einbrannte, das die meisten von uns wohl nie vergessen werden.

Weitere Sehenswürdigkeiten, die großen Eindruck hinterließen, begegneten uns auf unserem nun folgenden Fußmarsch. Beginnend am Hauptbahnhof mit seinen ca. 300 000 Besuchern am Tag machten wir uns auf den Weg über die Spree in das nahe gelegene Regierungsviertel. Hier bestaunten wir das Bundeskanzleramt, das Abgeordnetenhaus Paul-Löbe-Haus sowie das Haus der Kulturen der Welt. Am Platz der Republik hielten wir inne und genossen die Bilder der beeindruckenden Gebäude um uns herum. Noch lange nicht gesättigt von der Berliner Pracht marschierten wir weiter zum Platz des 18. März mit dem wohl berühmtesten Wahrzeichen Berlins, dem Brandenburger Tor, welches eine rund 200jährige Geschichte aufweist. Darüber hinaus konnten wir hier mehrere Botschaften anfinden, zum Beispiel die „Embassy of the United States“, welche aktuell aufgrund von Abhörvorwürfen für Schlagzeilen in den deutschen Medien sorgte.

In Berlins größter Grünfläche, dem Tiergarten, welcher sich auf einer Lägen von 3km und einer Breite von 1km erstreckt, besuchten wir das Sinti und Roma Denkmal. Es soll an die bis zu 500.000 Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 unter der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und anderen europäischen Ländern als "Zigeuner" verfolgt und ermordet worden waren. Ein am Brunnenrand eingelassenes Gedicht ließ unseren eigenen Atem stocken: „Eingefallenes Gesicht/ erloschene Augen/ kalte Lippen/ Stille/ ein zerrissenes Herz/ ohne Atem/ ohne Worte/ keine Tränen“.

Weitere Betroffenheit erzeugte das Holocaust-Mahnmal, welches unsere nächste Station darstellte. Das Holocaust-Mahnmal besteht aus einem wellenförmigen Feld mit rund 2700 Stelen und soll die Besucher mit dieser abstrakten Form zum Nachdenken anregen. Der unter dem Holocaust-Mahnmal gelegene "Ort der Information" dokumentiert die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden. Auf dem Weg zum Potsdamer Platz hielten wir ebenfalls beim Mahnmal homosexueller Opfer des Faschismus an.

Der Potsdamer Platz verkörpert das „Neue Berlin“, wo neben Originalteilen der Berliner Mauer viel Exklusivität zu sehen ist. Verkörpert wird diese vor allem durch das moderne Sony Center, wo drei Tage nach unserem Besuch die Verleihung des deutschen Filmpreises, dem Bambi, stattfinden sollte. Zum Schluss unserer ersten Etappe hatten die Schüler die Möglichkeit in den Potsdamer Platz Arkaden „shoppen“ zu gehen. Nach dem Abendessen konnten wir gestärkt den Kurfürstendamm bis zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entlang schlendern. Der Kurfürstendamm ist eine der berühmtesten Straßen der Welt und die Bummelmeile Nr. 1 in Berlin. Dies bildete einen gelungenen Abschluss des ersten Tages.

„Wer nicht weiß, muss glauben!“
Am zweiten Tag mussten die Wecker zeitig gestellt werden. Doch Frühaufstehen hat sich hier gelohnt. Denn um 8.15 Uhr wurden wir im Reichstagsgebäude erwartet. Wir nutzten unsere pünktliche Ankunft für ein gemeinsames Klassenfoto. Denn dieses Erlebnis sollte auf jeden Fall gebührend festgehalten werden. Das Reichstagsgebäude ist seit 1990 Sitz des Deutschen Bundestages. Aufgrund dessen war es für uns notwendig, eine Ausweis- und Sicherheitskontrolle zu durchlaufen. Mit Besucherausweisen versehen konnten wir dann zu unserem Vortrag im Plenarsaal antreten. Hier wurden wir mit zahlreichen Informationen versorgt und durch unseren Guide einmal mehr vom Berliner Humor überzeugt. Mit Themen wie dem Unterschied zwischen Partei und Fraktion, der Sitzordnung auf den Abgeordnetenplätzen, dem Frauenwahlrecht und zahlreichen spannenden Details mehr wurde unser „Naturaldesktop“ gefüttert. Selbst auf die Wichtigkeit der „Gastroästhetik“ im Plenarsaal aufgrund der vielen Kameras wurden wir „politischen Flummis“ hingewiesen. Auf charmante und originelle Art erneut weitergebildet erklommen wir nun die Spitze des Reichstagsgebäudes, die gläserne Kuppel. Das 800 Tonnen schwere Bauwerk aus Stahl und Glas misst 40 Meter im Durchmesser und 23,5 Meter in der Höhe. An der Innenseite winden sich zwei spiralförmig angelegte Wege bis zur Aussichtsplattform in die Höhe und wieder hinunter zur Dachterrasse. Mit einem „Mann im Ohr“ ausgestattet liefen wir den Weg zur Aussichtsplattform entlang bestaunten den einmaligen Ausblick über Berlin und lauschten den ergänzenden Informationen zu den Blicken, die sich uns boten.

Noch vor dem Mittagessen folgten wir mit großer Ehrfurcht der Einladung des Nürnberger Bundestagsabgeordneten Martin Burkert in das benachbarte Paul-Löbe-Haus. Auch hier wurden wir zunächst von der eindrucksvollen Architektur geplättet. Eine Stunde lang nahm sich der Abgeordnete in einem Seminarsaal dann Zeit, um von seinem Alltag im Regierungsviertel zu berichten. Die Schüler folgten den Ausführungen des bodenständigen Politikers gespannt und scheuten sich nicht Fragen zu stellen. Besonders die Thematik des Bahnfahrens, welche für viele Schüler alltäglich ist, konnte der Bahnbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion den Jugendlichen nahebringen. Für die spannenden Einblicke und der sich anschließenden Einladung zum Mittagessen im Abgeordnetenhaus sind wir Herrn Burkert sehr dankbar.

Der Dienstagnachmittag sollte Entlastung für unsere Beinmuskulatur bieten, jedoch nicht unsere Gehirnzellen ermüden lassen. Denn nun stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Hierzu stieg ein Stadtführer in unseren Reisebus und zeigte uns weitere Sehenswürdigkeiten unserer Hauptstadt. Zielgruppengerecht und humorvoll, jedoch stets mit dem notwendigen Maß an Ernst und Appell zum Hinterfragen und zur Reflexion ließ uns Herr Danziger noch tiefer in die Faszination Berlin eintauchen. Um nur einige unserer Stationen der Rundfahrt zu nennen: Charité, Friedrichstadtpalast, Berliner Dom, Humboldt-Universität, Schloss Bellevue, Museumsinsel, Hegelplatz, Fernsehturm, Nikolai-Viertel, Nordbahnhof, Sowjetisches Ehrenmahl, Staatsbibliothek, Gendarmenmarkt, Checkpoint Charlie, Deutsche Oper, East-Side-Gallery, Neue Synagoge, Gedenkstätte Berliner Mauer. An letztgenannten Punkt hielten wir an, um uns vor Ort die Überbleibsel des ehemaligen Todesstreifens anzusehen und weitere Hintergrundinformationen zu bekommen. Seine Berichte ergänzte unser Stadtführer Herr Danziger durch gegenwartsbezogene Denkanstöße: „Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Berlin rund 3000 ‚Danziger‘. Heute sind es 12…“ Weiteres Zitat und Fazit unseres Tages: „Wer nicht weiß, muss glauben!“

Berlin bildet Wissen – so viel stand nun fest! Aber auch: Berlin bildet Bande! Bande zwischen den Schülern in der Klasse, zwischen der Mittelschul- und der Wirtschaftsschulklasse sowie zwischen der Schülerschaft und den Lehrern. Davon konnten wir uns ebenso beim abendlichen Besuch in der Schülerdisko „D-Light“ überzeugen. Ein tolles Erlebnis, das für das „Tüpfelchen auf dem i“ sorgte.

Immer eine Reise wert!
Mit genügend Schlaf wachten wir am Mittwoch wehmütig auf, denn der Tag der Abreise stand unweigerlich bevor. Nach dem Kofferpacken sattelten wir unseren Reisebus und traten an zur letzten Etappe. Hier trennte sich die Mannschaft. Zur Auswahl stand das Wachsfigurenkabinett Madame-Tussauds oder ein Einkaufsbummel am Alexanderplatz. Sowohl das eine als auch das andere war ein gelungener Abschluss.

Die endgültige Heimreise startete am frühen Nachmittag. Der letzte, sich ins Gedächtnis prägende Blick fiel auf die Siegessäule.