Hersbrucker Stadtrat gibt mit großer Mehrheit Signal an mögliche Investoren Klares Ja zu neuen Märkten Vertrauen auf Prüfung durch Regierung —
Über das alte Scheindel-Areal informierten sich die
Altstadtfreunde im Sommer. Auch dieses Gelände
Ein schnelles Ende fand die Debatte, als nach den ersten Pro- und Kontra-Stellungnahmen
Werner Häffner (Rathausblock) die sofortige Abstimmung forderte und
dafür eine breite Mehrheit bekam. Gegen den Grundsatzbeschluss stimmten
dann die zwei CSU-Räte Kathrin Riedl und Peter Matzner sowie Dieter
Kuhn (ÖDP) und Paul Kornmayer (Grüne).
Eine große überfraktionelle Mehrheit folgte den Überlegungen,
die Bürgermeister Wolfgang Plattmeier nochmals in die Diskussion einbrachte.
Derzeit, so das Stadtoberhaupt, konnte ein Markt mit einer Verkaufsfläche
von über 700 Quadratmetern nur am Schickedanz-Areal entstehen. Dort
aber sei man räumlich beengt. Wolle man Investoren andere zentrumsnahe
Flächen anbieten, brauche die Verwaltung einen Grundsatzbeschluss
des Stadtrats. In Frage kämen Gelände am Scheindel- Areal, in
Krötensee, am Eisenbahnweg, am rechten oder linken Bahnhof (Muggenthaler).
Sicherungen für die Altstadt
Zukünftigen Investor-Angebots sieht Plattmeier mehrere Sicherungen
zu gunsten der Altstadt: Zuerst prüft die Regierung das Vorhaben auf
seine -Verträglichkeit mit der Raumordnung und der Städtebauförderung.
Wäre vom Warensortiment her eine erkennen Verödung des Innenstadt-Handels
zu erwarten, müsste die Stadt die staatlichen Zuschüsse zur Altstadtsanierung
zurückzahlen. Weil der Stadtrat das nicht will, würde er ein
solches Projekt dann ablehnen.
Wie Norbert Dünkel inzwischen erfahren hat, zieht die Regierung
zur einen Bewertung der Warensegmente die so genannte Ulmer Liste heran.
Diese unterscheidet zwischen Artikeln, die es im Zentrum hinreichend gibt
(von B wie Basteln über Fotos und Kleidung bis Z wie Zooartikel),
und solchen, die nicht in die Altstadt passen (von B wie Badeeinrichtung
über Camping und Küchen bis Z wie Zäune).
Aber auch bei einem Ja der Regierung bleibt der Stadtrat in Entscheidung
frei, so Plattmeier weiter. Man solle doch „Vertrauen in die Fähigkeit
des Stadtrats“ haben, die Belange der Altstadt zu erkennen und „im Einzelfall
gewissenhaft abzuwägen.“
„Zu niedlich“
Kathrln Riedl (CSU) blieb bei Ihrer Ablehnung großer Märkte
Schließlich sei für jedes konkrete Marktprojekt auch ein
Bebauungsplan nötig, wo Träger öffentlicher Belange und
Bürger zu Wort kämen. „Es geht heute darum, Hersbruck nicht von
Interessenten großflächiger Einzelhandelsprojekte abzuschotten“,
appellierte der Bürgermeister an skeptische Stadträte wie Zuhörer.
Sollte sich ein Projekt realisieren, kämen aufgrund der Marktsituation
kaum noch weitere. Dürfe keiner nach Hersbruck, würde Kaufkraft
in die Umgebung abwandern.
Dieser Argumentation folgten Brigitte Stöber für die SPD und
Günther -Langheinrich für den Rathausblock, der die „ganz begrenzte
Handlungsanweisung an den Bürgermeister“ begrüßte. Für
die CSU-Mehrheit sprachen Norbert Thiel und Norbert
Genaue Vorgaben gewünscht
Genau dieses aber schlugen Kathrin Riedl und Peter Matzner (beide CSU)
vor: „Schreiben wir es halt rein“, suchte Matzner einen Kompromiss. Er
hielt auch die sich wandelnde Haltung der Markt-Befürworter gegenüber
der Ulmer Liste fest, die man zuerst für schwer handhabbar hielt und
jetzt der Regierung als Planungsinstrument überlasse. Riedl zitierte
ein Beispiel aus Ravensburg, wo der Stadtrat genaue Sortimentsvorgaben
gemacht habe: „Das wird mir alles zu sehr verniedlicht hier. Dann heißt
es wieder: Kathrin, warum regst du dich auf?“
Einen Appell an seine Ratskollegen hielt Dieter Kuhn (ÖDP). Das
Setzen auf die Regierung sei ihm zu vage, da Formulierungen wie „integrierte
Lage“ oder „unwesentliche Beeinträchtigung“ interpretierbar blieben.
Zur denkmalgeschützten Altstadt, zu Slow City und Thermalbad passten
keine Großmärkte. Es drohe auch die „schleichende Enteignung
der Grundstückseigner in der Altstadt“. Kuhn mahnte stattdessen „eine
Wende zur Belebung der Altstadt“ an.
Da sah Bürgermeister Plattmeier nicht die Defizite bei der Politik.
Die Verwaltung sei weder für hohe Mietpreise in der Altstadt verantwortlich
noch für fehlende Waren wie die angemahnten Nägel und Hammer.
Obwohl noch etliche Redner auf der Liste standen, beendete der erfolgreiche
Debattenschluss-Antrag von Werner Häffner (FRB) die Diskussion abrupt.
Dann war Zeit für die traditionellen Jahresabschlussansprachen von
Bürgermeister und Häffner als anwesender Ratsältester.
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