Hersbrucker Altstadtfreunde erinnerten an den Anlass ihrer Gründung vor 20 Jahren Aufschrei wegen Ratsbeschluss Erfolgreiches Engagement gegen den Abriss des Gebäudes in der Kirchgasse 11 war Hauptthema
Christian Breu und Ingrid Gutschmidt stoßen auf das 20-jährige Jubiläum an. Fotos: Bauer Die Auseinandersetzungen zwischen den städtischen Behörden
und den damals noch ohne Vereinsstatus agierenden Altstadtfreunden waren
1982 der Anlass zur Gründung des Vereins. Der Ferienausschuss des
Stadtrats (sieben von 24 Mitgliedern!) hatte vor 20 Jahren in nichtöffentlicher
Sitzung beschlossen, das Haus zwecks Erweiterung des anschließenden
Kindergartens abreißen zu lassen.
Helmut Süß, der damalige Leiter des Hirtenmuseums, und FDP-Stadträtin
Ingrid Gutschmidt hatten nach Bekanntwerden des Beschlusses an einem Samstag
Teile des prächtigen und gut erhaltenen, aber damals verputzten Fachwerks
an dem über 400 Jahre alten Gebäude freigelegt und mit einem
großen Plakat die Bevölkerung auf die Originalität des
Hauses hingewiesen. Wie es einmal ausgesehen hat, war an dem bereits renovierten
gegenüberliegenden Pendant Kirchgasse 15 zu sehen. Ein Aufschrei ging
durch die Bevölkerung, als die Stadt auf ihrem Abbruchbeschluss bestand,
von den Beteiligten eine schriftliche Entschuldigung für ihr „widerrechtliches
Handeln“ verlangte und die Begleichung des der Stadt entstandenen Schadens
in Höhe von 153,50 DM forderte. Eine Flut von Leserbriefen erreichte
die Hersbrucker Zeitung, die ausführlich über die Vorgänge
berichtet und sie kritisch kommentiert hatte. Der am 9. Oktober 1982 gegründete
Verein der Altstadtfreunde startete eine Unterschriftenaktion und legte
dem Stadtrat 1242 Unterschriften gegen den Abbruch des Gebäudes vor.
Die Angelegenheit zog Kreise weit über Hersbruck hinaus. Sogar der
Bayerische Rundfunk brachte eine Reportage über das Problem Kirchgasse
11. Die Ereignisse vor 20 Jahren waren das Hauptthema der Gespräche
Jubiläumsempfang, zu den Vorsitzender Christian Breu neben dem Gründungsvorsitzenden
Heinz Bauer und vielen Mitgliedern auch einige Stadträte und den Vorsitzenden
der Laufer Altstadtfreunde begrüßen konnte.
Die frühere Stadträtin Ingrid Gutschmidt, die nichts von ihrem
Temperament verloren hat, erzählte mit einem Maurerhammer in der Hand,
wie sie mit Helmut Süß „Hand und Hammer“ an das Gebäude
gelegt hatten, und Helmut Süß schmunzelte dazu. Stolz zeigten
die Altstadtfreunde zu ihrem Jubiläum das Ergebnis ihres Engagements
vor 20 Jahren: Kirchgasse 11 ist prächtig renoviert und ein weiteres
Schmuckstück in der Altstadt. Silvia und Jürgen Winkler mit Sohn
Jakob, die es geschmackvoll eingerichtet haben und seit zehn Jahren in
dem geschichtsträchtigen Haus wohnen, fühlen sich sehr wohl darin.
„Wir lieben dieses Gebäude“, bestätigte der Hausherr, der die
Gäste mit Salat und Häppchen bewirtete. Stadtrat Werner Häffner,
als Vertreter der Stadtführung, sprach von der Wiege des Vereins der
Altstadtfreunde.
Allgemein bedauerte man, dass es die Altstadtfreunde nicht schon früher
gegeben hat, denn dann wären wohl manche Bausünden in der Hersbrucker
Innenstadt verhindert worden.
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