Donnerstag, 14. März 2002

Hersbrucker Wahrzeichen war Thema bei den Altstadtfreunden

Schusterhäusl braucht Geldspritze

Wohn-Nutzung scheint unmöglich, für eine öffentliche gäbe es Zuschüsse — Lob für Straßenausbau

HERSBRUCK (hs) - Wie kann dem alten Schusterhäusl am Wassertor geholfen werden? Wiederholt kam dieses Thema bei der gut besuchten Hauptversammlung der Altstadtfreunde auf den Tisch. Vorsitzender Christian Breu erinnerte außerdem an das Jahresthema „Türme und Dächer“, das recht interessante Blicke auf die städtischen Ensembles von Hersbruck, Lauf und Altdorf ermöglichte.

Die Sanierung des alten Zollhauses am Wassertor in Hersbruck, auch Schusterhäusl genannt, ist ein ständiges 
Thema für die Hersbrucker Altstadtfreunde, so auch bei der Hauptversammlung.                    Foto: T.Kohl

Auch wenn das Bürgerbegehren „Krötensee“ nicht von den Altstadtfreunden ausging, so liegt es doch in ihrem Interesse, da die alten Häuser nur erhalten werden können, wenn sie sinnvoll genutzt werden, zum Beispiel als Geschäfte, sagte Breu. Genauso ist die Entwicklung Hersbrucks zur „Slow-City“ im Interesse der Altstadtfreunde, weil hier gewachsene Strukturen in Stadt und Land beibehalten werden. Slow-City will genau das Gegenteil von dem, was Großeinkaufszentren wollen: regionale Vermarktung im Gegensatz zu den überall gleichen Waren aus aller Welt.

Breu dankte für den gelungenen Ausbau der Prager Straße und besonders dafür, dass das alte Pflaster wieder verwendet wurde. Ausblick auf das Thema 2002: Gerade die alte Handelsstraße „Prager Straße“, so Breu, habe den Verein zu dem Jahresthema „Handel und Wandel in einer alten Stadt“ inspiriert. Auch wenn Hersbruck eine Ackerbürgerstadt und keine typische Handelsstadt war, so fand hier doch Handel statt und erreichte eine gewisse Bedeutung. Der Strukturwandel soll heuer einmal genau aufgezeigt werden.

Längere Zeit nahm die Diskussion über die bevorstehende Restaurierung des Gasthofschildes „Zum roten Ochsen“ in Anspruch, da der schöne plastische Ochse stark korrodiert ist und unbedingt restauriert werden muss.

Auch das alte Zollhaus am Wassertor, 1690 mit der schönen Sandsteinfassade errichtet, liegt dem Verein am Herzen. Direkt vor dem Wassertor, dem Wahrzeichen der Stadt gelegen, muss es unbedingt erhalten werden. Eine wohnliche Nutzung scheint heutzutage kaum noch möglich und Zuschüsse würden bei einer öffentlichen Nutzung in größerer Höhe fließen. Daneben wäre auch die Sanierung eines Hauses am Schlossplatz von großer Bedeutung, da die teilweise Dachdeckung dem Haus nicht gut bekommt. Das sehr alte Haus hat einen gewölbten Dachstuhl im Anbau, der von ganz besonderer Art ist.

Schatzmeister Phil Sydenham gab den Kassenbericht, der einen guten Kassenstand zeigte. Leider reicht das Geld aber weder für den Kauf noch für die Sanierung des „Schusterhäusls“ am Wassertor, weshalb der Wunsch nach einer Werbekampagne für die Altstadtfreunde laut wurde, um noch mehr Menschen für die Erhaltung ihrer Stadt zu begeistern.

Der Abend endete mit einem filmischen Jahresrückblick, den Hermann Schmitt zusammengestellt hatte. Zu sehen waren die Stadtführungen in Lauf und Altdorf, die Turmbesteigungen in Hersbruck und Pommelsbrunn mit dem interessanten Kirchturmmuseum sowie der Ausblick vom Arzberg. Richard Munker: „Eigentlich müsst ma mindestens einmal im Jahr von dem Turm runderschaua, um festzustellen, wie schön es doch bei uns ist.“ 
 
 




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