Gleich zum Ligaauftakt gegen den Topfavoriten

Winkelhaider Handballer treffen im ersten Landesligaspiel auf die SSG Metten

 

Bereits zu Saisonbeginn steht der Liganeuling aus Winkelhaid vor einer nahezu unüberwindbaren Hürde. Wenn am Samstag um 17.15 Uhr der Gegner aus Metten seine Visitenkarte in der TSV - Sporthalle abgibt, so sehen sich die Spieler von Trainer  Ferencz dem Aufstiegsaspiranten schlechthin gegenüber. Denn die Mannschaft aus der Klosterstadt belegte seit drei Jahren in der Endabrechnung niemals einen  schlechteren Tabellenplatz als den dritten und kämpfte im vergangenen Jahr bis vier Spieltage vor Saisonschluss mit Roding um den Bayernligaaufstieg. Der dann letztlich undankbare Vizemeistertitel mit lediglich neun Minuspunkten, davon vier gegen Roding, zeigt deutlich die Klasse der Deggendorfer Vorstädter um ihren Spielertrainer, dem ehemaligen tschechischen Nationalspieler Milan Sedivec (40).

 

Neben ihm versammelt sich eine Mannschaft, die gekennzeichnet ist durch Erfahrung und Jugend. Das Durchschnittsalter von 31 Jahren zeigt allerdings, wo der Schwerpunkt liegt. Denn auch andere Leistungsträger wie Petr Voves , Walter Steininger  und Rudolf Achatz  haben die vierzig Lebensjahre schon erreicht oder stehen unmittelbar davor. Allein daraus leitet sich eine Spielweise ab, welche die Winkelhaider Handballer zur Genüge kennen und mit der sie schon immer ihre Schwierigkeiten hatten. Doch anders als die ehemaligen Zweitligahandballer des OG Erlangen, verfügen die Mettener auch über ausreichend jüngere Spieler, die kraftvollen und temporeichen Handball praktizieren.

 

Die Gastgeber erwartet ein eingespieltes Team, das sowohl über ein variables Positionsspiel mit langem Ballhalten und Durchbrüchen an den Kreis, als auch über pfeilschnelle Konterattacken aus einer kompakten 6:0 Abwehr heraus verfügt. Markant ist dabei die vortreffliche Abschlusssicherheit aller Spieler. Die  Ferencz – Truppe steht demnach vor einer Herausforderung, die erheblich mehr von ihr verlangen wird, als ihr zum Saisonauftakt lieb gewesen wäre. Vor allem das bisherige Prunkstück der Winkelhaider Mannschaft, die Defensive, muss sich gegen diesen Gegner von Spielbeginn an auf einem noch höheren Niveau als im vergangenen Jahr präsentieren, um nicht gleich aussichtslos zurückzufallen. Das Ergebnis bis in die zweite Halbzeit hinein offen zu halten, ist deshalb das Ziel der Spieler um den neuen Kapitän Karl Rettenbacher. Unnötige Ballverluste zu vermeiden, die eigenen Angriffsbemühungen durchdacht und abschlussgerecht aufzubauen, sollen dabei den Schwerpunkt taktischer Mittel der Winkelhaider darstellen. Sollten sie dazu noch ihre  mentale Stärke in alter, bewährter Form hinzufügen können, wäre es möglich, dem versierten Gegner eventuell noch länger Gegenwehr zu leisten, als zunächst erwartet. Denn trotz aller Begeisterung und Leidenschaft, mit der Betreuerstab und Mannschaft ihrem ersten Auftritt in der Landesliga richtig entgegenfiebern, werden diese allein nicht ausreichen. Vielmehr müssen die Gastgeber ihre Aufgabe auch nüchtern und abgeklärt angehen und ihre Nerven im Zaum halten. Helfen kann ihnen hierbei das Wissen, um eine Vorbereitung, die sie im mannschaftstaktischen Verhalten nochmals einen Schritt nach vorne gebracht haben. Vor allem die Integration der Neuzugänge Peter John und Koos Rettenbacher bezeichnet Trainer Ferencz als mittlerweile voll und ganz gelungen. Mit diesen und dem kontinuierlichen Einbau der Nachwuchsspieler Andreas Kiunke, Sebastian Mangold  und Christian Räbel verfügt er jetzt über eine bessere Bank als noch im Vorjahr und kann daher eine durchgehend stabilere Mannschaftsleistung erwarten. Allerdings haben die individuellen Ausfälle während der Monate Juli und August verhindert, dass schon jetzt von einer vollen Leistungsstärke der Winkelhaider ausgegangen werden kann. Wichtige Gradmesser waren dabei die Testspiele seit Beginn der dritten Vorbereitungsphase. Hier konnte Ferencz die fortlaufende Entwicklung seiner Mannschaft immer wieder überprüfen, ohne den Ergebnissen übermäßigen Stellenwert beizumessen. Aber die Erfolge gegen HG Kunstadt, HC Erlangen II, TS Herzogenaurach, TV Altdorf und HG Ansbach haben gezeigt, dass man sich nach den deutlichen Auftaktniederlagen in Ansbach und in Kunstadt in allen Bereichen immer weiter verbessern konnte, was dann auch durch das Unentschieden im letzten Testspiel in Roding untermauert worden ist. Aber all das zählt nun nicht mehr. Der Prüfstein heißt SSG Metten, gegen die auch eine entsprechende Unterstützung von den Zuschauerrängen erforderlich werden wird. Die Zeiten, in denen man sich dort teilweise schon zur Halbzeit völlig entspannt zurücklehnen konnte, gehören definitiv der Vergangenheit an.

 

Auch für die Winkelhaider Reserve beginnt am Samstag um 15 Uhr eine neue Saison. Gegner ist der SV Grafenwöhr, der nach seinem freiwilligen Rückzug aus der BOL im Jahr 2005, diese Saison in die Bezirksliga West eingeteilt worden ist. In der Ostgruppe belegte man in der vergangenen Saison den sechsten Tabellenplatz mit einem ausgeglichenen Punktekonto. Somit eine noch unbekannte Größe für die Hausherren, die sich mit den „Leitwölfen“ Ingo Holzinger, Peter Hofecker und Norbert Worschech im Trainerstab neue Ziele für die Saison gesetzt haben und einen der vorderen drei Plätze anstreben. Gelingt es, das zweifellos vorhandene spielerische Potenzial der Mannschaft auch im allwöchentlichen Wettkampf freizusetzen, dann erscheint dieses nicht zu hoch gegriffen. Die bekannt kampfstarken Oberpfälzer bilden hierfür den ersten Härtetest.