Winkelhaider Handballer empfangen den HC Sulzbach zum Ostbayernderby
Zum Auftakt des Vorrundenfinales in der Landesliga Gruppe Mitte gibt am Samstag um 17.15 Uhr der Indersdorf-Bezwinger aus der Oberpfalz seine Visitenkarte im Winkelhaider Sportpark ab. Nur ein einziges Pünktchen trennen die Gäste, als Tabellenfünfter, von dem zwei Plätze vor ihnen rangierenden TSV. Nur der Sieger dieser Begegnung darf sich noch berechtigte Hoffnung machen, bei der Meisterschaftsvergabe ein Wörtchen mitzusprechen; für den Verlierer verbleibt dann wohl nur noch der Kampf um die Plätze vier bis sechs. Da beide Mannschaften den BHV - Bezirk Ostbayern in dieser Gruppe vertreten, kommt der Begegnung darüber hinaus noch der Charakter eines Regionalderbys zu.
Man muss schon etwas länger in den Annalen zurückblättern, will man auf das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine stoßen. Am 10.02.2001 erreichte der TSV in der Bezirksoberliga gegen den damals noch unter TV Sulzbach-Rosenberg firmierenden Gegner vor heimischer Kulisse ein achtbares 20:20 Unentschieden. Es war die Meisterschaftssaison der Oberpfälzer, in der sie als souveräner Tabellenführer nach Winkelhaid kamen und hier einen ihrer insgesamt nur sieben Punkte abgegeben haben. In den darauf folgenden Jahren etablierten sich die Gäste, vor allem dank ihrer gefürchteten Heimstärke, immer in der oberen Tabellenhälfte der Landesliga. Vor der laufenden Saison wurden sie aufgrund ihres rasant schnellen und effektiven Angriffspieles, das immer für dreißig Tore plus X gut ist, von manchem als Geheimfavorit tituliert. Dieser Einschätzung sind sie dann anfangs nicht ganz gerecht geworden, wobei vor allem die deutliche 23:15 Niederlage in Burghausen überrascht hat. Aber in dem unmittelbar darauf folgenden Heimspiel haben sie den bis dahin verlustpunktfreien Ligaprimus aus Indersdorf mit 24:23 besiegt, was die Konkurrenz hörbar aufatmen ließ, war damit doch die Gefahr eines ungefährdeten Durchmarsches der Oberbayern vorerst gebannt. Mit diesem Erfolg im Rücken holten sie sich das notwendige Selbstvertrauen zurück und gewannen danach mit exakt dem gleichen Ergebnis in Metten. Beide Erfolge haben eine wahre Handballeuphorie in der Region um die ehemalige Maxhütte ausgelöst, die aus den Sulzbachern wohl einen ernsthaften Titelanwärter machen kann, müssen doch Landshut und Burghausen in der Rückrunde noch in der Oberpfalz antreten. Denn mit der von Trainer Ingo Gömmel praktizierten sehr offensiven 3-2-1 Deckungsformation kann jeder Gegner aus dem Rhythmus gebracht werden. Die nicht allzu groß gewachsene Mannschaft verfügt hiermit über ein taktisches Mittel, das bei optimaler Durchführung schnelle und einfache Konterattacken ermöglicht. Garant hiefür sind auch die präzisen Pässe der beiden gleichstarken Sulzbacher Torhüter Vojtech und von Borstel. Der Kantersieg über den Club ( 34:21 ) am vergangenen Sonntag hat dieses gegen einen eingestandenermaßen völlig überforderten Gegner durchaus verdeutlicht.
Ein wahrlich dicker Brocken, vor dem sich der TSV wiederfindet. Die Ferencz–Truppe hat in München endlich wieder zu ihrem aus der vergangenen Saison bekannten spielerischem Format zurückgefunden. Auch die intensive und hervorragende Abwehrleistung in der ersten Halbzeit hat wohl gezeigt, dass die Botschaft, wie in dieser Spielklasse jede Partie angegangen werden muss, endlich bei der Mannschaft angekommen ist. Diese Spielweise über den gesamten Spielverlauf hin aufrecht zu erhalten und sich nicht auf seinen vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen, wird gerade gegen Sulzbach von ausschlaggebender Bedeutung sein. Stimmen dann auch noch Rückzugsverhalten und Trefferquote erwartet die Zuschauer eine spannende Partie. Denn über die sportlichen Mittel gegen den Sulzbacher Rückraum mit seinen sprunggewaltigen Rückraumspielern Piller und Waitz zu bestehen, sowie die Nachteile einer offensiven Deckung für sich zu nutzen, sollten Rettenbacher & Co. allemal verfügen. Dabei kann der TSV wieder mit Peter John rechnen, der seine Oberschenkelzerrung auskuriert hat.
Aufgrund der relativ kurzen Anreise dürfte eine nicht geringe Anzahl von Sulzbacher Fans die Fahrt nach Franken antreten und so für eine stimmungsvolle Unterstützung ihrer Mannschaft sorgen, gegen die dann auch die Winkelhaider Anhänger gefordert sind.
Die Reserve des TSV könnte im Vorspiel um 15 Uhr ihren Vorsatz fortsetzen, die Tabelle der Bezirksliga West von hinten aufzurollen. Voraussetzung hiefür wäre ein Erfolg des Tabellenvierten über den HC Erlangen III. Dieser liegt aktuell –bei zwei Spielen weniger- drei Pluspunkte hinter dem TSV auf Platz fünf.
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