Winkelhaider Handballer gastieren beim FC Bayern
Wenn der TSV am Samstag um 19.30 Uhr in der Städtischen Sporthalle an der Säbener Str. 49 (direkt neben der vereinseigenen Halle) vom FC Bayern München empfangen wird, so treffen die Gäste erneut auf einen Gegner aus dem Tabellenkeller. Die qualvollen Erfahrungen, welche die Winkelhaider beim Club und gegen Allach machen mussten, sollten allemal Warnzeichen genug gewesen sein für das was passieren kann, wenn man glaubt leichtes Spiel zu haben und die Punkte nur noch zum Abholen bereit zu liegen scheinen und dazu keine größeren Anstrengungen mehr investiert werden.
Sicherlich gehört beim Blick auf die Tabelle die Favoritenrolle eindeutig den Gästen. Nach Minuspunkten gerechnet, befindet sich der TSV aktuell auf Platz vier. Er ist augenblicklich bester der vier Aufsteiger und verfügt über den torgefährlichsten Angriff der Liga; ihn trennen schon neun Punkte von den „Roten“. Diese wiederum haben bisher die meisten Gegentreffer von allen Mannschaften hinnehmen müssen und dabei recht deutliche Niederlagen zu Hause gegen Landshut und Sulzbach, in Allach, Burghausen und Indersdorf hinnehmen müssen, sich aber in Eggenfelden und daheim gegen Metten relativ gut behauptet und beim Club am vergangenen Wochenende das Kellerderby und Prestigeduell mit 24:22 für sich entschieden.
Schon vor Saisonbeginn war klar, dass die Handballer des größten deutschen Sportvereins vor einer schwierigen Saison stehen würden. Zunächst wurde der Aufstieg als Tabellenzweiter erreicht, da die Reserve von Unterhaching als Meister der BOL - Oberbayern durch den Abstieg ihrer Ersten aus der Bayernliga der Sprung in die Landesliga verwehrt wurde, dann verlor man drei Leistungsträger und der neue Trainer Robert Wagner, der aus Milbertshofen zu den Bayern gestoßen ist, musste den Neuaufbau mit einer jungen Mannschaft in einer deutlich stärkeren Spielklasse wagen, was aus sich heraus schon kein leichtes Unterfangen darstellt. Aber um den auffälligsten Spieler der Bayern, den Kubaner Diaz, der ungemein wendig und trickreich zum Alptraum jedes direkten Gegenspieles werden kann, hat er ein zwar relativ klein gewachsenes, aber dafür quirliges Team aufgebaut, bei dem es allerdings zu oft am sicheren Abschluss mangelt.
Darauf darf sich die Ferencz-Truppe zur Zeit allerdings nicht verlassen. Für sie gilt es vielmehr, das Engagement und die Spielkultur wieder zu finden, mit denen sie sich in den ersten beiden Heimspielen der Saison profiliert hat. Auch die gegnerorientierten, personellen Variationen auf den einzelnen Spielpositionen haben dieses Manko in letzter Zeit nicht wettmachen können. Wird dann dazu der Gegner auch noch unterschätzt, gerät ein Spiel allzu leicht außer Kontrolle und kann nur mühsam gerade noch zurecht gebogen werden, wie das Beispiel beim Club gezeigt hat. Gerade diese Begegnung sollten sich Rettenbacher & Co. vor Augen halten, wenn sie bei den Bayern einlaufen werden. Sie werden einer Mannschaft gegenüber stehen, die nichts zu verlieren hat, unbeschwert aufspielen kann und den Ehrgeiz besitzt, einen vermeintlich übermächtigen Gegner lange zu ärgern und - wenn möglich - sogar ein Bein zu stellen. Hinzu kommt für den TSV die lange Anreise, die relativ kurz bemessene Aufwärmphase an diesem Samstag und eine wohl eher bescheidene Zuschauerkulisse, die keine eigenen Emotionen bei den Spielern zu wecken weiß. Diese müssen sie von Anfang an mitbringen, um die anscheinend magische Grenze von 25 Treffern zu übertreffen, die bei den bisherigen Auswärtsspielen nur in Nürnberg zum Sieg geführt hat.
Die Reserve des TSV trifft am Sonntag um 14 Uhr in der Forchheimer Realschulhalle auf den SV Buckenhofen II. Die Oberfranken rangieren aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz und stellen eine echte Gefahr für die Winkelhaider dar, deren Serie von jetzt sechs Spielen in Folge ohne Niederlage zu unterbrechen.