Frankenderby mit erster Weichenstellung?

TSV-Handballer vor erster Auswärtshürde beim „Club“

 

Wenn am Samstag um 19 Uhr die Winkelhaider Handballer in der Halle des 1.FC Nürnberg am Valznerweiher ihre Visitenkarte abgeben, so stehen sich dort nicht nur die beiden Neulinge und einzigen fränkischen Vertreter in der Landesliga-Mitte gegenüber, sondern der Ausgang der Partie bedeutet für beide Mannschaften schon sehr früh eine erste Weichenstellung für den weiteren Saisonverlauf. Während sich die Gastgeber aus der Noris - nach der Auftaktniederlage gegen Burghausen - schwerlich einen weiteren Ausrutscher zu Hause erlauben können,  bietet der Spielplan den Winkelhaidern die Gelegenheit, nach einem Erfolg beim „Club“, in den beiden dann  aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen Burghausen und Milbertshofen deutlich entspannter aufzutreten.

 

Allzu viel Gelassenheit sollte sich in der Ferencz - Truppe nach dem unerwarteten Sieg über   Metten jedoch nicht schon jetzt breit gemacht haben. Denn die  20:27 Niederlage des „Club“ gegen die Werkshandballer von der Salzach resultierte aus den letzten zehn Spielminuten, als den tapfer und aufopferungsvoll kämpfenden „Cluberern“ die Kräfte schwanden und sich die noch nicht gänzlich vollzogene Integration der vielen neuen Spieler negativ bemerkbar machte. Während nämlich der Aufsteiger aus Winkelhaid sein personelles Grundgerüst aus der BOL beibehalten konnte, ist die Mannschaft der Gastgeber nicht mehr mit dem Mittelfrankenmeister 2006 vergleichbar. Gleich acht neue Spieler waren vom ebenfalls neuverpflichteten Trainer Klaus Jahn in das Team einzubauen. Eine Aufgabe, die nicht so ohne weiteres allein in der Vorbereitungsphase gemeistert werden kann. Die zweiwöchige Ligapause wurde deshalb sicherlich auch auf Nürnberger Seite dazu genutzt, die gegen Burghausen aufgetretenen Abstimmungsprobleme in der Abwehr zu beseitigen. Das kraftvolle Angriffspiel und die schnellen Gegenstöße hingegen machen die Gastgeber in eigener Halle hingegen brandgefährlich, was durch den Spielverlauf in dieser Begegnung eindrucksvoll unterstrichen worden ist.

Auch Winkelhaids Coach L. Ferencz kam die Spielpause nicht ungelegen. Denn trotz der Euphorie über den Erfolg gegen Metten hat diese Partie gezeigt, dass seine Mannschaft noch keinesfalls über sechzig Minuten konzentriert und nervenstark spielen kann. Vor allem die noch zu geringe Abschlussquote und das zu frühe Gefühl des sicheren Sieges im Angriff haben gezeigt, an welchen Stellen anzusetzen ist. Aber auch seiner Abwehr haben die erfahrenen Niederbayern gezeigt, wie individuelle Fehler gnadenlos bestraft werden können. Konditionell jedoch scheinen die Spieler um Kapitän Karl Rettenbacher in der Lage zu sein, ihr schnelles Spiel aus der Abwehr heraus über die volle Distanz  aufrecht erhalten zu können. Ihr Rückzugsverhalten wird allerdings vom Gastgeber am Samstag auf eine echte Nagelprobe gestellt werden.

Neben der rein sportlichen Brisanz dieses Debys wird es auch von anderen Faktoren geprägt. Verbinden die Winkelhaider doch mit dem „Club“ weit mehr, als die rein örtliche Nähe. Der jetzige sportliche Leiter der Bundesliga-Damen und zweiter Vorsitzende des 1.FCN Handball e.V., Kurt Mäder, war es, der zur Jahrtausendwende die Herrenmannschaft der Gäste in die BOL geführt hat und dabei neben jungen Spielern aus Nürnberg, von denen noch Martin Nitka beim TSV spielt, auch erfahrene Handballer aus Tschechien nach Winkelhaid geholt hat. Sein Sohn Sebastian wiederum ist ihm von Winkelhaid zum „Club“ gefolgt. In der vergangenen Saison spielten noch die ehemaligen Winkelhaider Trainer und Spieler Edgar Sipos und Nick Neidenbach beim „Club“. Für die Zuschauer dürfte auch deshalb ausreichend Spannung über dieser Begegnung liegen, für deren Ausgang der TSV leicht favorisiert erscheint.    

 

 

 

 

Die Winkelhaider Reserve tritt ebenfalls am Samstag die schwere Reise zum Auswärtsspiel nach Auerbach an. Bei der dortigen Reserve des Landesligisten hängen die Trauben sehr hoch für die Gäste. Beide Spiele der vergangenen Saison wurden gegen die Oberpfälzer verloren, in Auerbach sehr deutlich mit 30:24. Will die Mischung aus Erfahrung und Jugend nicht schon zu Saisonbeginn zu viel an Boden verlieren, muss die Mannschaft aus ihren Fehlen gegen Grafenwöhr gelernt haben, als in der zweiten Halbzeit ein durchaus möglicher Erfolg leichtfertig verspielt worden ist.