HC Sulzbach - TSV Winkelhaid
22:24 (11:9)
TSV und Indersdorf nehmen letzte Hürden vor dem Titelkampf
Wenn sich am kommenden Sonntag der BHV - Offizielle Gerhard Schäfer aus Hammelburg auf den Weg nach Winkelhaid macht, weiß er, dass er die in seinem Gepäck befindlichen Urkunde und Meisterschaftswimpel auf keinen Fall mehr mit nach Hause zurücknehmen muss. Der letzte Meister der drei Landesligen wird dann in der Begegnung zwischen dem TSV Winkelhaid und dem TSV Indersdorf ermittelt. Durch den 34:18 Kantersieg der Oberbayern über den Club und dem 22:24 (11:9) Auswärtserfolg von Rettenbacher & Co. beim Favoritenschreck aus Sulzbach stehen beide Mannschaften nun punktgleich an der Spitze der Tabelle und damit sind alle anderen vorher denkbaren Varianten hinfällig geworden. Der Titelträger und - nach Rimpar und Haunstetten - dritte Aufsteiger in die Bayernliga wird definitiv in den letzten sechzig Spielminuten der Saison 2006/2007 in Winkelhaid ermittelt. Die Rechnung ist dabei recht einfach. Siegt Indersdorf steigt die Mannschaft um Spielertrainer Christian Kofler auf, dem TSV reicht aufgrund des direkten Vergleichs ein Unentschieden.
Wenig meisterlich war jedoch der Auftritt des Titelaspiranten aus Franken in den ersten dreißig Spielminuten. Gegen eine erwartet motiviert und dabei zu oft regelwidrig zupackende Sulzbacher Mannschaft, leisteten sich die Gäste ein bisher in dieser komprimierten Form noch nie da gewesenes Fehlwurffestival. Reihenweise scheiterten sie am überragenden Torhüter der Sulzbacher, Max van Bostel, den auch vier verschiedene Siebenmeter – Schützen des TSV nicht überwinden konnten. Vor allem von den Außenpositionen war er an diesem Tag eine Klasse für sich. Glücklicherweise konnte TSV - Keeper Jiri Kosnar so manchen daraus resultierenden Ballverlust mit einer ebensolchen, wenngleich nicht ganz so spektakulären Leistung wettmachen und seine Mannschaft im Spiel halten. So war es auch ihm vorbehalten, den ersten Winkelhaider Treffer nach fast fünf Minuten ( da waren bereits zwei Strafwürfe vergeben worden !) direkt im Sulzbacher Gehäuse versenken. Etwas bedenklicher aus Sicht der Gäste war jedoch die Tatsache, dass aus den insgesamt fünf Überzahl-Situationen in Spielhälfte Eins kein Kapital geschlagen werden konnte, ja sogar kaum ein geordneter Spielaufbau zu Stande gebracht werden konnte. Eine nicht unberechtigte Rote Karte für Michal Kaspar in der 24. Spielminute, der seinen Gegenspieler im Gegenstoß zu Fall brachte, schien die Gäste dann auch in der Abwehr entscheidend zu schwächen, da die Hausherren mit dem darauffolgenden Strafwurf den Spielstand auf 10:6 erhöhten. Diese Entscheidung der beiden Unparteiischen aus Nürnberg und Wendelstein sorgte für erhebliches Unverständnis bei den zahlreichen Winkelhaider Fans, hatten sie doch eine gleiche Situation gegen Jiri Smolik zehn Minuten vorher nur mit einer Strafzeit geahndet. Doch wie so oft in der Vergangenheit zeigte der TSV gerade jetzt, dass es auch anders gehen kann. Mit 2:0 überstanden sie diese Unterzahlsituation. Die Sulzbacher erhöhten zwar nochmals auf 11:8 doch kurz vor der Halbzeitsirene konnte Tamas Kun einen Diagonalpass von Jiri Smolik über das gesamte Spielfeld aufnehmen und zum neunten Winkelhaider Treffer verwandeln.
Nach den ersten vier Minuten der zweiten Halbzeit war der TSV auf ein Tor herangekommen (13:12), nach fünf Minuten der Ausgleich geschafft, nach neun die erstmalige Führung, die dann nach elf Minuten auf 13:15 erhöht werden konnte. In dieser Phase hielt Jiri Kosnar jeden Ball, der auf ihn zukam, da sich nun im Sulzbacher Rückraum das Fehlen des angekündigten Goalgetters Sebastian Piller immer mehr bemerkbar machte. Einmal in Front, kam der TSV jetzt nicht mehr in Bedrängnis. Auch die Umstellung in der Abwehr der Gäste auf die offensive und eigentlich von Anbeginn erwartete 3:2:1 Deckung konnte den Winkelhaider Angriffsfluss nicht stören. Der Vorsprung der Gäste pendelte bis zur 50. Minute immer zwischen drei und zwei Toren. Als dann der TSV sieben Minuten vor Spielende durch ein Tor von Karl Rettenbacher vom Kreis auf 18:22 erhöhte und diesen bis zum 20:24 zwei Minuten vor Spielende verteidigte, war dieser psychologisch so ungemein wichtige Auswärtserfolg unter Dach und Fach.
Dabei fällt jetzt auch nicht mehr ins Gewicht, dass der TSV Indersdorf auf Grund der besseren Tordifferenz als optischer Spitzenreiter beim Endspiel in Winkelhaid auflaufen wird.
Beide Mannschaften stehen sich da auf Augenhöhe gegenüber und die Zuschauer erwartet ein handballerischer Leckerbissen erster Güte.
Sorgen bereiten Winkelhaids Trainer L. Ferencz jetzt allerdings, die im Training erlittene Muskelverletzung im Wurfarm von Tamas Kun, die man ihm in dieser Partie deutlich anmerkte sowie der angeschlagen aus Sulzbach zurückgekehrte Jiri Smolik.
Die Tore erzielten:
Sulzbach: S. Braun 4, C. Rohrbach 2, T. Hartmann 6/4, P. Andöfer 3, J. Schmidt 1, P. Englhard 2 , M. Forster 2 Waitz 1, A. Kellner 1
Winkelhaid: P. John 1, M. Kaspar 1, J. Kosnar 1,T. Kun 4, J. Lad 5/1, K. Rettenbacher 3, J. Smolik 6/1, T. Virag 3
Hinausstellungen:
Sulzbach: 8; Winkelhaid 2