TSV Winkelhaid - SV Freising
31:26 (13:12)

 

Drei auf Augenhöhe

Landshuts Patzer spült den TSV und Indersdorf ganz nach oben

 

Es war die Nachricht des Abends schlechthin. Als die Winkelhaider Handballer das Ergebnis aus Metten erfahren haben, ging ein Aufschrei durch die TSV-Sportgaststätte.  Durch die 24:19 Niederlage des Spitzenreiters bei der SSG und den erwarteten Erfolgen des TSV über Freising (31:26) und von Indersdorf gegen Allach (32:29) zieren  nun alle drei Vereine mit jeweils mit 26:6 Punkten die  Spitze der Tabelle der Landesliga Gruppe Mitte. Augenblicklich bestimmt noch die Tordifferenz die Plätze eins bis drei. Und da bleibt der TSV zwar weiterhin auf seinem äußerst bequemen dritten Tabellenrang, besitzt aber für das Saisonfinale die beste Ausgangsposition aller drei Mannschaften. Denn auch für den bei Punktgleichheit eventuell entscheidenden direkten Vergleich liegen die Trümpfe zur Zeit in der Hand des TSV, da beide Konkurrenten noch in Winkelhaid antreten müssen und die Spiele von Landshut und Indersdorf untereinander zu keiner Entscheidung geführt haben. Beide haben nämlich ihre Heimspiele mit jeweils sieben Toren Unterschied gewonnen.    

 

Der eigene Erfolg der Ferencz -Truppe über den SC Freising kann kurz und knapp als ein „Déjà-Vu-Erlebnis" beschrieben werden. Alles schon mal da gewesen. Wie vor exakt vier Wochen gegen den Club begnügten sich die Hausherren damit, in einer Überzahlsituation die notwendige Distanz zwischen sich und den Gegner zu legen. Der Grund für diese allzu lässige Einstellung war bereits beim Warmmachen zu sehen. Denn da haben Lad & Co. einen SC beobachtet, bei dem Ratislav Jedinak nur auf der Bank Platz genommen hat und dessen Durchschnittsalter von 23 Jahren  erahnen ließ, dass man in der Domstadt bereits mit dem Neuaufbau für die nächste Saison begonnen hat. Von diesem Gegner könne somit wohl keine ernsthafte Gefahr ausgehen. Man müsse sich nur kurz anstrengen und habe dann die Partie sicher im Griff. 

Entsprechend dieser inneren Verfassung begann der TSV. Schnell war die 4:1 Führung nach fünf Minuten erreicht und schon war Schluss. Hinten agierte man nur noch halbherzig. Die Beine lahmten und für die Hände bildete die Brusthöhe die selbst gesetzte magische Linie, die einfach nicht übertreten werden durfte. Da konnte Jiri Kosnar im Tor noch so glänzen, es kam es wie es kommen musste. Die quirligen Gäste glichen aus (10. Minute) und gingen kurz darauf sogar mit zwei Toren in Führung (5:7),  da auch der Winkelhaider Angriff keiner seiner Chancen in dieser Phase zu nutzen wusste. Darunter wie so oft in dieser Saison auch einen 7m-Strafwurf. Durch diesen Rückstand wach gerüttelt, besannen sich die Hausherren kurz wieder, glichen umgehend aus und legten nach dem 8:8 in der 18. Minute immer wieder zwei Tore vor. Diesen Rhythmus verwaltete der TSV bis zum 12:10 eine Minute vor dem Halbzeitpfiff. Den Gästen gelang jedoch innerhalb von 45 Sekunden der Ausgleich. Die letzten Sekunden vor der Sirene brachten dem TSV - trotz Team-Time-Out - jedoch nur  einen Freiwurf ein, der dann nach dem Schlusspfiff direkt ausgeführt werden musste. Hier gelang dem Youngster Andi Kiunke das Kunststück diesen nicht über die Freisinger Mauer hinweg, sondern unten durch sie hindurch zum 13:12 zu verwandeln.

Nach einer nur fünf Minuten währenden Kabinenpause erschienen die Hausherren wieder auf dem Spielfeld, als könnten sie es gar nicht erwarten, jetzt voll loszulegen. Doch damit ließen sie sich noch drei Minuten Zeit, in denen die Gäste mit 13:14 bzw. 14:15 in Führung gingen. Dann erst - mit der ersten Strafzeit in der zweiten Halbzeit für die Domstädter - legten die Hausherren den Schalter um. Drei in der Abwehr herausgespielte Ballgewinne wurden in blitzsaubere Konter umgesetzt und die 17:15 Führung war in der 35. Minute erreicht. Damit war das Spiel gelaufen. Die Gäste ließen sich zwar nicht abschütteln, hatten aber kaum noch eine wirklich ernste Gelegenheit, das Spiel erneut zu drehen, zumal der jungen Garde nun auch merklich die Puste ausging. Über das 24:21 zehn Minuten vor Schluss und 27:22 in der 55. Minute brachte der TSV diesen Erfolg sicher und ungefährdet über die Bühne.

Die Zuschauer hatten nach den Galaauftritten in Milbertshofen und Burghausen sicherlich kein zweites Clubspiel erwartet. Aber wenn man um Meisterschaft und Aufstieg kämpft  zählt nur noch der Erfolg. Diesen hätte der TSV gegen Freising zwar schon viel früher unter Dach und Fach bringen können, aber wenn das Nervenkostüm der Mannschaft anscheinend stärker als das ihrer Anhänger ist und am Ende ein Sieg herausspringt, dann sei das so dahingestellt.  Schönheitspreise werden im Saisonfinale nicht vergeben. Auch ist zu bedenken, dass unter insgesamt 23 vergebenen Torwürfen etliche Lattenknaller, darunter sogar ein doppelter, fielen und die gesundheitlichen Probleme samt dem damit verbundenen Trainingsrückstand bei einigen Spielern nicht zu übersehen waren. Hier hofft Trainer Ferencz auf völlige Genesung seiner angeschlagenen Spieler bis zum kommenden Wochenende. Denn mit dem TV Eggenfelden wartet auf die Winkelhaider ein Gegner, der zusammen mit Milbertshofen und Allach mitten im Kampf um die Vermeidung des Relegationsplatzes steht.

 

Die Tore erzielten:

Winkelhaid:  D. Göttlich 2, P. John 6/4, M. Kaspar 6, A. Kiunke 1, T. Kun 2, J. Lad 1, K. Rettenbacher 3, J. Smolik 4/2, T. Virag 6

Freising:

M. Hils 2, M. Profant 4, J. Most 3, L. Wobbe 1, B. Horn 1, H. v.Fritsch 3, T. Kasper 2, J. Furk 1, P. Becker 2, B. Nitschke 6

Hinausstellungen:

Winkelhaid 3; Freising 4 

 

 

Pokalspiel der Winkelhaider Reserve.

 

Im Bezirkspokal trifft die Winkelhaider Reserve am Mittwoch um 19 Uhr in der TSV-Sporthalle auf den TV Erlangen-Bruck. Der Absteiger aus der Landesliga galt lange zeit als Mitfavorit um die BOL - Meisterschaft. Inzwischen aber sind sie auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht und können die Saison schon abhaken. Die Hausherren betrachten diese Begegnung als echten Härtetest für ihren Endspurt um Platz eins oder zwei in der Bezirksliga. Der 31:19 Sieg am Samstag gegen Amberg hat darüber noch keine weiteren sportlichen Erkenntnisse gebracht.