TSV müht sich zum Erfolg im Frankenderby
Werbespots sind darauf angelegt innerhalb kürzester Zeit das Produkt visuell so hervorzuheben, dass es dem Betrachter im Gedächtnis haften bleibt. Genauso sind die Handballer des TSV Winkelhaid beim 25:18 (10:10) im Landesligaderby gegen den Club verfahren. Zwei mal zwei Minuten vollkommen fehlerfreies Ausnutzen der Überzahlsituation zu Beginn und zehn Minuten vor Ende der zweiten Spielhälfte reichten aus, um diese mit jeweils 3:0 für sich zu entscheiden und somit den fest eingeplanten doppelten Punktgewinn auch realisieren zu können.
Es war vor allem die erste Halbzeit, welche die treuen Fans der Mannschaft zur Verzweiflung brachte. Unter ihnen auch wieder Felix Oberhofer, der Treueste der Treuen. Ihm wurde vor Spielbeginn von Winkelhaids Trainer Ladislaus Ferencz sein sehnlichster Wunsch erfüllt. Er erhielt das Trikot seines liebsten Spielers, Tamas Kun, mit der Rückennummer 4. Es sollte der emotionale Höhepunkt einer Begegnung werden, die zumeist ohne Herz und Verstand vom TSV geführt worden ist. Natürlich war der Club, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder vollzählig und in Bestbesetzung zum Derby angereist und wie schon im Hinspiel bestens motiviert und nicht willens, sich kampflos dem Tabellendritten zu ergeben. So suchte er seine Chance in ruhig und abwartend vorgetragenen Angriffen, um die Winkelhaider Deckung müde zu spielen. Diese stand denn auch recht sicher und ließ nur zehn Gegentreffer zu. Das Problem der Winkelhaider lag vornehmlich im Angriff. Die magere Erfolgsquote von lediglich 36 Prozent spricht hier eine eindeutige Sprache. Ob hierzu die Maßnahme von Trainer Ferencz beigetragen hat, auf Spielmacher Jakob Lad und die beiden Stammaußenspieler Peter John und Tamas Kun zunächst zu verzichten, darüber kann beliebig spekuliert werden. Denn auch ihre Hereinnahme ab der 15. Spielminute vermochte nicht, den Spielfluss des TSV zu verbessern oder die Fehlerquote ersichtlich zu reduzieren. So bewegte sich der Spielverlauf die gesamte erste Halbzeit über immer auf einem ausgeglichenen Niveau. Der TSV stand sich selbst im Weg und der Club nutzte seine Chancen im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Als dann
Dominik Jahn vom Club beim Stand von 12:12 in der 34. Minute mit einer
Zeitstrafe belegt worden ist, nutzte der TSV diese erste Überzahlmöglichkeit für
sich und konnte sich erstmals mit drei Toren vom Gegner aus der Noris absetzen
(15:12). Diesen aus Kontern erzielte Vorsprung gaben die Winkelhaider dann auch
nicht mehr ab, konnte diese aber auch nur noch verwalten, da selbst klarste
Einwurfmöglichkeiten nicht verwertet wurden. In der Deckung wurde jedoch
unverändert deutlich konzentrierter agiert, unterstützt von Jiri Kosnar im Tor,
der lediglich bei Würfen von den Außenpositionen oder dem einen oder anderen
Rückraumtreffer eine unglückliche Figur machte. Aber seine präzisen
Gegenstoßpässe über die zurückeilenden „Cluberer“ hinweg oder durch sie hindurch
auf Tamas Kun oder Christian Räbel waren die einzigen Höhepunkte im Spiel des
TSV. Die zweite Hinausstellung für die Gäste in der 50. Minute brachte dann
auch die Sechs-Tore Führung (22:16) für die Hausherren, die dann noch auf
24:16 ausgebaut werden konnte.
Doch letztlich musste sich der TSV mit einem Erfolg über den Tabellenletzten
begnügen, der deutlich höher hätte ausfallen können, ja sogar müssen. Eine
Gelegenheit, sich das notwendige Selbstvertrauen für das kommende Auswärtsspiel
in Burghausen zu verschaffen, wurde wieder einmal leichtfertig vergeben. Und
eine weitere Baustelle hat sich in diesem Spiel aufgetan: Die Schwäche von der
Siebenmeterlinie. Von vier Schützen leistete sich nur Karl Rettenbacher keinen
Fehlwurf, Jiri Smolik sogar deren zwei.
Die Treffer erzielten:
Winkelhaid: D. Göttlich 1/1, P. John 1/1, M. Kaspar 2, A.Kiunke 1, T. Kun 5, J.Lad 3, C. Räbel 1, K. Rettenbacher 3/1 J. Smolik 7/1, T. Virag 1
Nürnberg: F. Dietz 4, R. Vasquez 2, S. Mäder 5/2, O. Sipos 3, F. Kolburz 3, M. Zochowski 1