SSG Metten - TSV Winkelhaid
20:20 (12:13)
 

Ein Ergebnis im Sinne des Sports

Remis des TSV in Metten stellt keinen zufrieden, wird aber jedem gerecht
 

„Sportsmanship“ ein Ausdruck aus dem Mutterland des Sports, den jeder versteht, aber gleichwohl  unübersetzbar ist, war beim 20:20 (12:13) des TSV bei der SSG Metten der eigentliche Sieger des Nachmittags. Nach dem die ursprünglich eingeteilten Schiedsrichter aus unbekannten Gründen den Weg nach Metten nicht gefunden hatten, einigten sich beide Teams, zwei in der Halle als Zuschauer anwesende Schiedsrichter mit der Leitung der Landesliga Partie zu betrauen. Die Entscheidungen von Martin Heim vom Winkelhaider Nachbarverein, dem TSV 04 Feucht, der mit den Gästen angereist war und  Hellmut Kellner, Bayernliga- Schiedsrichter vom HC Regen, wurden dabei von den Akteuren auf dem Spielfeld ohne Murren akzeptiert, während auf den Rängen die Emotionen brodelten.       

Das Ergebnis ihrer spontanen Bereitschaft, unvorbereitet und nicht aufeinander abgestimmt eine Partie dieser Brisanz zu pfeifen, stellte zwar keinen der Anhänger beider Seiten in der fast voll besetzten Mettener Halle zufrieden, war aber sportlich durchaus gerecht. Entkleidet man nämlich den Spielverlauf von den Entscheidungen der beiden, mit welchen  diese  ihn,  in der ein oder anderen Form, tatsächlich beeinflusst haben, so bleiben in der Mehrzahl  jene Momente übrig, in der jede der beiden Mannschaften mehr als nur diese Punkteteilung für sich hätte erzielen können. Denn sowohl die Hausherren als auch die Gäste vermochten in keiner Phase des Spiels sich von ihrem Gegner abzusetzen, so dass die Partie immer zwischen einer wechselnden Führung, die nie höher als zwei Tore ausfiel, hin und her schwappte.

Auf beiden Seiten hervorragende Abwehrreihen und ein Mettener Torwart, mit einer  Quote von knapp unter 50%, erklären die ungewöhnliche Torarmut dieses Spiels.  Normalerweise bedeuten nur zwanzig zugelassene Treffer für den TSV die Garantie  für den einen eigenen Erfolg. Aber an diesem Tag fanden die Winkelhaider, und hier insbesondere Tamas Kun, in Mettens Torwart  Matthias Elgeti ihren Meister. Winkelhaids Jiri Kosnar hielt zwar nicht so spektakulär wie sein Mettener Gegenüber, aber dafür hatten seine Vorderleute das  Angriffspiel der „Klosterer“ derart gut unter Kontrolle, dass deren Würfe oftmals eine leichte Beute für ihn wurde.

Beide Mannschaften fanden zunächst nur sehr schleppend ins Spiel (1:1 nach fünf Minuten)  Grund hierfür mag in der fast halbstündigen Verzögerung des Spielbeginns gelegen haben. Solange wartete man nämlich vergeblich auf das ursprünglich eingeteilte Schiri-Gespann aus München. Erst nach dem 3:3 nahm das Winkelhaider Konterspiel an Fahrt auf, so dass über das 3:5 und 4:6 die Führung erstmals auf die Seite der Gäste fiel. Doch Mettens Spielertrainer Milan Sedivec und der Halblinke Walte Steininger hielten in dieser Phase mit gekonnten Aktionen ihre Mannschaft im Spiel, so dass es den Winkelhaidern erst nach dem 8:8 erneut gelang,  in Überzahl auf 8:10 zu erhöhen. Diese Zwei-Tore Führung ließen sie sich bis kurz vor der Halbzeitsirene zwar nicht mehr aus der Hand nehmen, versäumten es aber, diese zu sichern oder gar auszubauen, als Michal Kaspar unmittelbar vor Abpfiff den Ball leichtfertig aus der Hand gab und die Hausherren mit einem Konter den Halbzeitstand von 12:13 markieren konnten.

Kopfschütteln und pures Entsetzen auf Seiten der Winkelhaider Fans dann in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit. Tamas Kun leistete es sich drei Mal, frei und völlig unbedrängt  den Ball nicht im Mettener Gehäuse unterbringen zu können. Auf der Gegenseite hielt die Winkelhaider Abwehr trotz dieser deprimierenden Fehlleistungen ihres Rechtsaußen dem wachsenden Druck der Hausherren weiter Stand. Diese witterten ihre Chance. Doch erst in der 35. Minute erzielte Mettens Linkshänder Sebastian Klein mit einem eher haltbaren Treffer den 13:13 Ausgleich. Durch die taktische Maßnahme der Mettener  Winkelhaids Spielmacher Jakob Lad in kurze Deckung zu nehmen eröffneten sich nun zwar Möglichkeiten für den  Rückraum des TSV. Aber weder Karl Rettenbacher noch Jiri Smolik vermochten es, die  nun weiter auseinander gezogenen Mettener in 1:1 Situationen zu überwinden.. Allein Tamas Virag konnte in dieser Phase überzeugen und erfolgreich abschließen. Die Führung wechselte bis zur 50. Minute (18:18) ständig hin und her. Die letzten zehn Minuten waren dann geprägt von den schwindenden Kräften aller Spieler, die nur noch jeweils ein Feldtor zu Stande brachten  (19:18 und 19:19) und den von den Zuschauern heftigst kritisierten Entscheidungen der Schiedsrichter. Ein Mettener Fan lief sogar auf das Spielfeld und attackierte Martin Heim -glücklicherweise nur verbal - auf das Heftigste. Denn beide Mannschaften wurden nahezu  gleichzeitig mit je einer Zeitstrafe belegt, und die letzten beiden Treffer zum 20:19 und 20:20 resultierten aus erfolgreichen Strafwürfen durch Milan Sedivec und Peter John. Vergleichbar den Schlusskunden der ersten Halbzeit war es wieder der TSV, der den letzten Angriff starten konnte. Aber trotz Auszeit wurde diese Möglichkeit beinahe genauso leichtfertig vertändelt, wie vor der Pause, so dass kein vorbereiteter Abschluss mehr aufgebaut werden konnte..

Das Wagnis, das die Mannschaftsführung des TSV mit der Entscheidung eingegangen ist, unter den gegebenen Bedingungen in Metten anzutreten,  wurde somit nur zu Hälfte belohnt. Aber diesem Risiko, am Schluss auch mit leeren Händen dastehen zu können,  war man sich ebenso bewusst wie der Tatsache, irgendwann in dieser Saison noch einmal nach Metten fahren zu müssen, unter Umständen, die jetzt noch niemand hätte abschätzen können. Deshalb  gilt es nun in erster Linie, die handballerische Seite dieses Spiels aufzuarbeiten.         

Beide Mannschaften sollten denn auch mit dieser Punkteteilung unter außergewöhnlichen Umständen zufrieden sein. Haben sie doch gezeigt, dass in vorbildlich sportlich fairer Weise eine derartige Situation gemeistert werden kann. Deswegen sollte sich auch jegliche  Kritik an den Unparteiischen erübrigen. Der alleinige Gewinner dieses Nachmittags war der Amateursport.     

Die Treffer erzielten:

Metten: Klein 1, Sedivec 10/6, Steininger 2, Vogl 1. Achatz 2, Üblaker 1, Bachmaier 3

Winkelhaid: John 5/2, Kun 1, Lad 1, Karl Rettenbacher 4, Smolik 6/1, Virag  3

 

Zeitstrafen: Metten: vier; Winkelhaid: vier  

 

 

 

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