TSV reißt HC Sulzbach aus allen Träumen
In einem mitreißenden, atemberaubenden Match und nach aufopferungsvollem Kampf rissen die Winkelhaider Handballer in den letzten dreieinhalb Minuten ein verlorenes Match noch aus dem Feuer. Mit dem 26:25 (11:11) über den HC Sulzbach beendeten sie nicht nur dessen Siegesserie, sondern blieben vorerst auch in Tuchfühlung mit dem Tabellenzweiten aus Landshut, der in Eggenfelden nicht über ein 32:32 hinauskam und somit dem TSV Indersdorf den alleinigen Platz an der Sonne wieder einräumen musste. Der blutjungen Oberpfälzer Garde bleibt augenblicklich nur der Trost auf eine glänzende Zukunft.
Keiner der gut 250 Zuschauer in der fast voll besetzten Winkelhaider Sporthalle konnte nach dem 25. Sulzbacher Treffer in der 57. Minute durch Sebastian Piller und dem unmittelbar darauffolgenden verpatzten TSV-Angriff noch damit rechnen, dass sich das Spiel erneut drehen konnte. Denn nun verstanden es die Gäste nicht aus sage und schreibe vier Angriffsmöglichkeiten auch nur ein einziges Mal den Ball in Winkelhaider Gehäuse unterzubringen. Selbst die von Gästetrainer Ingo Gömmel nach dem Winkelhaider Anschlusstreffer achtzig Sekunden vor dem Abpfiff genommene Auszeit vermochte nicht diese unerklärbare Schwächephase zu unterbinden. Aus der von Winkelhaids Coach Ladislaus Ferencz angeordneten Manndeckung gegen vier Sulzbacher Spieler konnten sie kein Kapital mehr schlagen, so dass der ostdeutsche Sprachtupfer in der Mannschaft des TSV, Peter John, anfangs der sechzigsten Minute und Tamas Kun vierzehn Sekunden vor Spielende das Ergebnis zu Gunsten der Heimmannschaft umdrehen konnten. Ein taktisches Foul von Jiri Smolik gegen die bis dahin nahezu perfekt funktionierende Schnelle Mitte der Sulzbacher und die daraus resultierende Rote Karte für den Winkelhaider Tospcorer bescherte den Hausherren trotz damit verbundener Unterzahl und fünf Sekunden Nachspielzeit den nicht mehr für möglich gehaltenen Heimerfolg. So konnten dann auch die Winkelhaider „Drummerboysz“ ihren parallel zum Spiel abgelaufenen Wettstreit der Trommeln für sich entscheiden und ihre Mannschaft entsprechend feiern. Es war eben einer jener Momente, der erklärt, warum der Bayerische Handball-Verband das Logo „Faszination Handball“ für seine Sportart gewählt hat.
Zuvor war das Spiel gekennzeichnet von einer über vierzig Minuten andauernden stetigen Führung, der Gäste, die allerdings bis auf die anfänglichen 0:3, 3:6 und 4:7 keinen deutlichen Abstand zum TSV legen konnten. Dieser scheiterte wiederholt an den tollen Reflexen von Sulzbachs Keeper Max von Borstel und ließ sich immer wieder von den schnellen Anspielen und den Konterattacken der Oberpfälzer überlaufen. Allein der vom niederländisch-tschechischen Führungsduo Karl Rettenbacher und Jakob Lad organisierte Abwehrverband des TSV gewährte dem Positionsangriff des Gästerückraums kaum Entfaltungsmöglichkeiten so dass hier nur von der Flügelzange des HC die größte Gefahr für die Hausherren ausging. Beide Spieler verstanden es außerdem durch feine Durchbrühe an den Kreis die offensive Deckungsformation des Gegners immer wieder aufzubrechen und damit den TSV im Spiel zu halten. Hier mussten sie für die Winkelhaider Außen Tamas Kun und Peter John einspringen, die Sulzbachs Keeper zunächst einfach nicht überwinden konnten. Beim ersten dauerte es sechzehn, beim zweiten sogar vierzig Minuten, ehe sie ihre ersten Treffer erzielen konnten.
Erstaunlicherweise leisteten sich aber beide Teams immer wieder Zeiten des völligen Leerlaufs, ohne dass die eine oder andere Mannschaft davon nachhaltig profitieren konnte. Zunächst gegen Ende der ersten Halbzeit, als es nach dem Winkelhaider 8:8 keine vernünftigen Abschlüsse auf beiden Seiten zu vermerken gab und in gleicher Weise nach Wiederanpfiff, als in zehn Minuten nur insgesamt vier Treffer fielen ( 13:13 ). Danach ging es dann auf einmal wieder rasend schnell. Nur drei Minuten vergingen bis zum 16:16. Als dann Peter John nach einem geschickten Steel des Balles aus der Hand seines Gegners den Konter zum 17:16 verwertete, schien sich die Waage auf die Seite des TSV zu neigen, zumal von nun an die Gäste immer wieder nachlegen mussten. Leider mussten die Sulzbacher danach auf ihren Keeper verzichten, der bei der Abwehraktion mit einem Fuß umknickte und nicht mehr eingesetzt werden konnte. Haargenau die gleiche Aktion gelang dem Winkelhaider dann sogar in Unterzahl und bedeutete das 19:18 für den TSV. Die entscheidende Phase wurde dann nach der Winkelhaider Führung durch Andi Kiunke zum 23:22 und dem prompten Ausgleich der Gäste eingeläutet (53. Minute). Eine Hinausstellung für Peter John nutzten die Oberpfälzer zur erwähnten Zwei –Tore – Führung, ohne dann allerdings mit dem Kampfgeist der Hausherren gerechnet zu haben.
Mit diesem Spiel haben die Winkelhaider bewiesen, dass sie es weiterhin verstehen, sich am Gegner aufzurichten, und wenn sie gefordert werden, auch trotz langdauernden Rückstands die Nerven behalten können und bis zuletzt an ihre Chance glauben. Dass sie dann das bessere Ende bei sich behalten haben, kann man sowohl als glücklich als auch als erarbeitet bezeichnen.
Der TSV kann nun beruhigt, gelassen und mit eine gehörigen Selbstvertrauen die letzte Partie des Jahres am kommenden Samstag in Indersdorf angehen. Der Fanbus dorthin startet um 15 Uhr 15 am Sportheim.
Die Treffe erzielten:
Winkelhaid:
John 4, Kiunke 1, Kun 6, Lad 4, Nitka 1, K. Rettenbacher 4, Smolik 5/1, Virag 1
Sulzbach:
Forster 4, Hartmann 5, Schmidt 1, Braun 4/1, Waitz 3, Piller 4, Kellner 1, Andörfer 3
Zeitstrafen:
Winkelhaid 6; Sulzbach 7