TSV Winkelhaid - TSV Allach
31:30 (14:12)

 

Die Gratwanderung geht unvermindert weiter   

Winkelhaider Handballer immer noch auf der Suche nach der verlorenen Souveränität

 

Was sich schon seit vier Wochen angedeutet hat, setzte sich auch beim 31:30 (14:12) Heimerfolg gegen den TSV Allach fort. Dem TSV gelingt es einfach nicht, eine zumindest relativ konstante Spielweise über die gesamte Dauer einer Begegnung aufrecht zu erhalten. Licht und Schatten in allen Mannschaftsteilen wechseln in geradezu atemberaubendem Tempo, die Fehlerquote bewegt sich unverändert auf zu hohem Niveau und selbst gute und durchdachte Aktionen bringen kein Selbstvertrauen, sondern führen in der Folge zu laxer und überheblicher Spielweise, mit dem Risiko des unvermittelten Absturzes.

 

Gegen Allach wurde dieses gerade noch einmal vermieden. Denn dem  TSV gelang es einfach bis zur 55. Minute nicht, aus einer ständigen Führung, die insgesamt zehn Mal drei Tore und vier Mal vier Tore betragen hat, die notwendige Sicherheit und Souveränität zu finden, um die Partie ungefährdet ablaufen zu lassen. Immer wieder wurden die unverdrossen kämpfenden Münchner ins Spiel zurück gebracht. Sei es, dass die Abwehr nicht oder zu spät den Allacher Rückraum attackierte und somit diesen zum Torwurf regelrecht eingeladen hat, oder dass das Anspiel an den Kreis wirksam unterbunden worden ist. Dazu gesellte sich ein unverzeilich langsames Rückzugsverhalten, das dem Gegner über Konterangriffe und die schnelle Mitte  immer wieder zu leichten Toren einlud. Die Angriffe wiederum wurden gerade in den Augenblicken einer vermeintlich beruhigenden Führung hektisch und konzeptionslos vorgetragen. Auch das sonst so sichere Überzahlspiel schickte das heimische Publikum an diesem Samstag immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle. Nur ein einziges wurde gewonnen, eine 6:4-Situation endete sogar  0:1 für Allach. Sicherlich kam manchmal auch ein gewisses Maß an Pech hinzu, als die Würfe vom Innenpfosten wieder ins Feld zurückprallten, aber insgesamt lag auch dieses Mal die Fehlwurfquote außerhalb jeglicher Toleranzgrenze. Allein die Tatsache, dass der Gegner selber nie in Führung gehen konnte (nur zwei Mal gelang den Oberbayern der Ausgleich zum 14:14 und 18:18)  und die Hausherren es doch immer wieder verstanden, die Gäste auf Distanz zu halten bleibt als positiver Eindruck vom Auftreten der Heimmannschaft zurück. Einen großen Anteil daran hatten auch beide Winkelhaider Torhüter, die in entscheidenden Augenblicken ihren Vorderleuten hierzu den notwendigen Rückhalt geboten haben. Aber auch ihnen wären etwas weniger Leitungsschwankungen zu wünschen gewesen.

Die ersten fünf Spielminuten standen noch ganz im Licht der schnellen Winkelhaider 4:0 Führung, die aber dann durch drei leichte Allacher Tore in Folge in die von nun an den Spielverlauf kennzeichnenden Bahnen zurück gelenkt worden ist. Auf Winkelhaider Seite trug sich vor allem Jiri Smolik bis zum 8:6 (16. Minute) mit seinen sieben Treffern, davon drei von der 7m-Linie in die Torschützenliste ein. Danach fanden zwar auch Peter John, Jakob Lad, Karl Rettenbacher und Tamas Kun für die Hausherren das gegnerische Gehäuse, doch aus den besagten Gründen ließen sich die Gäste einfach nicht abschütteln. Hinzu kam ein immer stärker werdender Stephan Herzinger im Allacher Tor, der beim 12:10 einen freien Konter von Karl Rettenbacher entschärfte. Das 13:10 durch Jakob Lad in der 28. Minute von Rechtsaußen wurden dann aber ebenso durch die Schnelle Mitte der Gäste konterkariert, wie der Hüftknickwurf von Jiri Smolik zum 14:11.

Nach dem Pausentee sollte es wohl Winkelhaids alte BOL – Angriffsformation  (natürlich ohne Micha Kaspar) richten, denn erstmals wurde ohne Neuzugang gespielt. Zwar gelang den Gästen innerhalb nach 65 Sekunden der Ausgleich, doch nach drei Winkelhaider Toren hintereinander schien diese Maßnahme von Erfolg gekrönt zu sein. Leider nicht. Ein Rückraumtreffer des relativ klein gewachsenen Linkshänders Rudolf Kreitmaier und mit einer Schnelle Mitte waren die Allacher wieder auf Tuchfühlung. Selbst aus zwei Hinausstellungen für die Gäste innerhalb einer Minute konnte der TSV kein Kapital schlagen. Im Gegenteil. Allach  gelang jeweils ein Treffer zuerst mit vier und dann mit fünf Feldspielern, dem TSV nur einer. Darüber hinaus verwarf Peter John in dieser Phase einen Siebenmeter. Der erneute Anlauf der Winkelhaider die Gäste auf mehr Distanz zu halten, gelang aber dann doch. Als der Abstand erstmals wieder auf  vier Tore (24:20 in der 47. Minute) und dann mit dem  28:23 in der 55. Minute endlich auf fünf Treffer (Tamas Kun aus dem Rückraum in Unterzahl) angewachsen war, schien die Begegnung abgehakt werden zu können. Doch nun griffen die Schiedsrichter ein. Ein Blick auf die Karte zeigte wohl eine deutliches Übergewicht an Zwei-Minuten-Strafen für die Gäste. Innerhalb von achtzig Sekunden mussten Jakob Lad, Peter John und Koos Rettenbacher vom Feld. Allach verkürzte auf 28:25. Als dann Jakob Lad bei der 4:6 Unterzahl mit einer feinen Einzelaktion einen Strafwurf zugesprochen bekam, den Karl Rettenbacher dann zum 29:25 verwandelte, wurden zwei Allacher zeitgleich mit einer Strafzeit belegt. Der Übeltäter Markus Polzer und der protestierende Torhüter Ulrich Fischer mussten auf die Bank. Dennoch gelang Allach gelang bei Vier gegen Vier das 29:26 und bei Vier gegen Fünf dann auch noch das 30:27. Dann schaffte der TSV in der 58. Minute das 31:27. Aber noch gaben sich die Gäste nicht geschlagen. Noch in Unterzahl und zum schnellen Abschluss gezwungen, wurden zwei weitere Tore innerhalb einer halben Minute erzielt, da der TSV nun völlig seine Linie verloren hatte. Vollständig paralysiert, hatte man dem Mut des Gegners nichts mehr entgegen zu setzen und musste letztlich sogar noch den Anschlusstreffer hinnehmen. Das spürbare Flehen des TSV nach dem Schlusspfiff wurde dann endlich nach diesen einhundertzwanzig qualvollen Sekunden erhört.

 

Die Treffer erzielten:

Winkelhaid: Göttlich 1, John 2, Kiunke 1, Kun 5, Lad 5/1, Nitka 1, Karl Rettenbacher 3/1, Smolik 11/4, Virag 2

Allach: Schober 2, Zeiler 6, Kreitmair 3, Hauck 2, Bauer1, Wilhelm 1/1, Polzer 3, Bruns 2/1, Wenninger 6, Sorger 3, Fent 1

Zeitstrafen:

Winkelhaid 5; Allach 10