SC Freising - TSV Winkelhaid
25:25 (11:11)
Ein Ergebnis nach dem Geschmack der Unparteiischen
Winkelhaider Handballer müssen sich in Freising
mit einer Punkteteilung begnügen
Punkt verloren oder Punkt gewonnen? Diese Frage stellten sich die Handballer des TSV nach dem 25:25 (11:11) in der Freisinger Luitpoldhalle. Wenn der Ausgleich 15 Sekunden vor Spielschluss fällt, kann man eigentlich nur von einem Punktgewinn sprechen. Betrachtet man jedoch die gesamte Begegnung in der oberbayerischen Bischofsstadt, so konnte das Ergebnis eigentlich nur einer Partei recht sein: Den Unparteiischen.
Dieses Paradoxon nivellierte ein Spiel, in dem die Gäste unter den unverständlichen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns Brcanski/Brennförder ( HSG Würm-Mitte/TSG Augsburg) zu leiden hatten und die Gastgeber es nicht verstanden, diesen Vorteil für sich zu nutzen. So fanden sich beide Mannschaften, die sich einen sportlich fairen, hoch dramatischen Wettkampf lieferten, am Ende einem Ergebnis gegenüber, das - außer die Schiedsrichter – wohl keinen zufrieden stellen konnte. Denn deren Einflussnahme auf den Spielverlauf ließ es einfach nicht zu, dass eine der beiden Mannschaften sich bietende vorentscheidende Vorteile auch wirklich hätte nutzen können. Auch die (gleichmäßig) unausgeglichene Verteilung der Zeitstrafen (gegen Freising jeweils drei pro Halbzeit, gegen den TSV jeweils fünf) unterstreicht die Leistung dieser beiden Schiedsrichter, die nur bei den Strafwürfen keinen Unterschied machten (jeweils fünf).
Zwar war das Spiel des TSV noch immer von der ungewöhnlich
hohen Quote von abschlusslosen Angriffen geprägt. Doch anders als im Spiel gegen
Milbertshofen waren in Freising diese zu weniger als 50 Prozent selbst
verschuldet. Der Großteil wurde einfach von den Schiedsrichtern mit der gesamten
zur Verfügung stehenden Palette abgepfiffen
(Übertritt, Stürmerfoul, Ballführen, falsche Sperre, Betreten des Kreises bevor
der Ball die Wurfhand verlassen hat usw.). Besonders betroffen war hiervon der
Winkelhaider Peter John, dem drei Treffer auf diese Weise aberkannt worden
sind. Gerade der völlig unberechtigte Abpfiff seines Gegenstoßtreffers beim
Stand von 7:10 in der 22. Minute brachte die Hausherren wieder ins Spiel zurück.
Denn bis zum 6:7 (16. Minute) war die Partie völlig ausgeglichen; bis zum 3:2
(9. Minute) hatten die Oberbayern jeweils die Nase vorn, danach der TSV. Dabei
hatten die Winkelhaider schon ihre erste Strafzeit (Jakob Lad in der neunten
Minute) zu verkraften gehabt. Doch die gegenüber dem letzten Samstag geänderte
Anfangsformation (für Tamas Kun spielte Karl Rettenbacher Rechtsaußen; im Tor
erhielt Peter Faderl gegenüber Jiri Kosnar den Vorzug) konnte diese erste
Unterzahlsituation sogar mit 2:1 für sich entscheiden. Allerdings war schon hier
zu erkennen, woran es die gesamte Begegnung über beim TSV haken würde. Zwar
wurde der Wirkungskreis der Topscorer der Hausherren – Ratislav Jedinak und
Martin Profant - derart eingeschränkt, dass beide nur jeweils drei Feldtore
erzielten. Dafür wurde aber die junge Garde der Domstädter auf den
Außenpositionen sträflichst vernachlässigt. Als Peter Faderl seinen ersten
Strafwurf gegen Helmar v. Fritsch abwehren konnte, Dieter Göttlich im Gegenzug
per Trickwurf zum 6:8 erhöhte, auch die beiden kurz hintereinander erfolgten
Hinausstellungen von Tamas Kun die Hausherren nur zum 7:8 herankommen ließen,
Karl Rettenbacher und Jiri Smolik dann auch noch zur 7:10 Führung des TSV
verwandelten schienen sich die Gäste klarer absetzen zu können, was mit dem
eingangs erwähnten einwandfreien Treffer von Peter John auch erfolgt wäre. Doch
auf Freisinger Seite gelang dem jungen Linkshänder v. Fritsch das 8:10, die
Winkelhaider leisteten sich nun drei Fehlangriffe in Folge, wovon die Oberbayern
allerdings keinen Vorteil ziehen konnten. Erst die nächste Zeitstrafe für den
Winkelhaider Peter John nutzten Martin Pofant und Helmar v. Fritsch zum 10:10.
Nach einem abgefälschten Treffer von Jiri Smolik konnte Ratislav Jedinak zwanzig
Sekunden vor Halbzeit noch zum 11:11 ausgleichen.
Den ersten Angriff der zweiten Spielhälfte beendete der TSV mit einem Fehlpass, die mögliche Freisinger Führung wurde dann aberkannt, da ein kleiner Zuschauer sich auf das Spielfeld verirrt hatte. Nun erwischte es die Hausherren mit der ersten Hinausstellung diese Spielabschnittes. Doch jetzt war es der TSV der daraus keine Nutzen ziehen konnte. Im Gegenteil. Freising konnte mit 13:12 in Führung gehen auch eine kurzzeitige 6:4 Überzahl der Gäste wurde von diesen nur zum Ausgleich genutzt werden. Selbst in der folgende Minute bei Sechs gegen Fünf kamen die Gäste über nicht mehr als ein 1:1 hinaus. Wieder war es Helmar v. Fritsch der von Rechtsaußen sicher verwandelte. In der 46. Minute dann gingen die Freisinger erstmals nach knapp vierzig Minuten wieder in Führung (16:15). Als sich dann Peter John und Tama Virag zwei Fehlwürfe leisteten und der starke Helmar v. Fritsch erstmals die Freisinger mit zwei Treffen in Front brachte, kurz darauf auch Jakob Lad erneut für zwei Minuten auf die Bank musste, schien sich das Blatt nun zu Gunsten der Hausherren zu wenden. Doch zu mehr als zur Beibehaltung ihrer Führung (19:17) reichte es bei den Domstädtern nicht. Denn ohne die bis dahin tadellose Leistung von Keeper Peter Faderl zu ignorieren, hatte Winkelhaids Coach L. Ferencz nun Jiri Kosnar zwischen die Pfosten gestellt, mit dem Ergebnis, dass jetzt der TSV zwei Freisinger Fehlangriffe umgehend mit dem 19:19 beantwortete. Nach dem 20:19 für die Hausherren per Strafwurf parierte nun wiederum Peter Faderl einen Siebenmeter von Martin Profant, Tamas Kun erzielte den Ausgleich für den TSV und Jiri Smolik dann per Strafwurf die erneute Winkelhaider Führung (20:21) in der 47. Minute. Den direkten Gegenangriff fingen die Winkelhaider ab, Tamas Kun startete zum Konter, doch der Ball von Peter Faderl landete in den Armen eines unmittelbar vor ihm postierten Freisingers, der nur noch per Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Strafwurf verwandelten die Hausherren zum 21:21. Doch jetzt kam es noch dicker für die Winkelhaider. Als Freisings Martin Profant den vor ihm stehenden Martin Nitka einfach umrammte und zum 22:21 vollendete, wurde der Winkelhaider Linksaußen auch noch mit zwei Minuten bestraft. Aber mehr als das 23:21 gelang den Hausherren nicht. Kaum war der TSV wieder vollzählig und durch Jakob Lad auf 23:22 herangekommen, erwischte es erneut Martin Nitka für zwei Minuten. Doch diese Unterzahlsituation überstanden die Winkelhaider sogar ohne Gegentreffer. Die letzten fünf Spielminuten brachen dann mit drei Treffern innerhalb von nur fünfzig Sekunden an. Die zwei Tore für den TSV und der eine für den SC bedeuteten das 24:24. Als daraufhin Peter John erneut ein reguläres Tor wegen Übertritt abgepfiffen wurde, Freising neunzig Sekunden vor Schluss auf 25:24 erhöhte und Jiri Smolik sich im Gegenzug einen Fehlwurf leistete, schienen sich die Winkelhaider wohl oder übel mit der Niederlage abfinden zu müssen. Doch im nächsten Angriff leisteten sich jetzt die Hausherren einen technischen Fehler, so dass Tamas Kun mittels Konter fünfzehn Sekunden vor Spielende den vielumjubelten Ausgleich der zahlreichen mitgereisten Fans erzielen konnte.
Nichts wäre jetzt jedoch fataler als auf Winkelhaider
Seite alles auf die zweifellos äußerst schwachen Schiedsrichter abzuwälzen. Dazu
zeigt sich das gesamte Leistungsbild der Mannschaft noch viel zu verschwommen
und ohne klare Konturen. Abwehr und Angriff verfügen einfach nicht mehr über die
gewohnte Stabilität, um einem Spiel ihren eigenen Stempel aufdrücken zu können.
Die Treffer erzielten:
Winkelhaid: Göttlich 1, Kaspar 2, Kun 5, Lad 2, Nitka 1, Rettenbacher 1, 12/5,
Virag 1
Freising: Höfert 2; Jedinak 3, Hils 2, Nitschke 1, Pofant 6/3, Mair 1, v.Fritsch
5, Kasper 1, Becker 2, Furk 2