Milbertshofen entführt verdient beide Punkte aus dem Sportpark
„Wir müssen auch das Verlieren wieder lernen“ war die Aussage von Winkelhaids Trainer L. Ferencz vor Saisonbeginn. Mit der 27:28 (11-12) Niederlage gegen den TSV Milbertshofen haben die Winkelhaider Handballer ihre Lektion zu einem Zeitpunkt erfahren müssen, den sie wohl gerade gegen diesen Gegner nicht erwartet hatten. Dabei scheiterte der TSV eher an seiner eigenen Überheblichkeit, als an der spielerischen Klasse des Gegners. Aber die Oberbayern machten einfach den einen Fehler weniger, der zum Sieg reichte.
Schon unmittelbar nach Anpfiff wurde sichtbar, dass die Ferencz-Truppe an diesem Tag ihre Aufmerksamkeit in der Kabine zurückgelassen hat. Denn trotz zweier sauberer Paraden von Torhüter Jir Kosnar konnten die Gäste jeweils im Nachwurf verwerten, obwohl dies durch konsequenten Einsatz der Deckung hätte verhindert werden können. Zwar gelang es den Hausherren diesen Rückstand in eine 4:2 Führung ( 8. Minute ) umzudrehen und das trotzdem bei drei aufeinander folgenden schnellen Gegenstößen der Hausherren der Ball leichtfertig verloren worden ist. Dieses und ein verworfener Strafwurf der Gäste bestätigte den TSV wohl in der Annahme, die eigenen Fehler könne man sich weiter straflos erlauben und man eigentlich nur hin und wieder Ernst machen müsse, um die Begegnung für sich zu entscheiden. Und so wurde dann auch bis zum 6:4 in der 12. Minute gespielt. Doch dann kamen zu dem Fehlerfestival im Angriff auch eklatante Deckungsschwächen gegen die läuferisch starken Milbertshofener hinzu. Neun Minuten lang blieb der TSV ohne Torerfolg, während die Gäste aus dem Münchner Norden unbeirrt ihr Konzept weiter verfolgten und mit dem 6:7 in der 20. Minute durch Linkshänder Robert Wallenberger erstmals in Führung gingen und diese bis zur 50. Minute auch nicht mehr abgaben. Sie war zwar nie höher als zwei Tore, doch die Gäste drückten der Begegnung ihren Stempel auf. Sie agierten, der TSV konnte nur noch reagieren. Und das im zunehmenden Maße nervös. So wurde mit dem ersten Team-Time-Out kurz vor dem Halbzeitpfiff ein verheißungsvoller Konter der Hausherren abgebrochen.
Auch die Pausenansprache von Coach L. Ferencz verhallte wohl ungehört, denn der Ballbesitz nach Wiederanpfiff und damit die Chance zum Augleich als Signal für eine verwandelte Mannschaft wurde durch einen Fehlwurf von Jiri Smolik nach nur dreißig Sekunden zunichte gemacht. Es blieb auf TSV-Seite alles beim Alten. Milbertshofen erhöhte auf 11:13, Winkelhaid fand zum Anschlusstreffer durch eine Einzelaktion von Karl Rettenbacher, dann folgten drei Angriffe der Hausherren, die mit Fehlwürfen endeten, die Gäste konnten aber nur auf 12:14 ( 32. Minute) erhöhen, ehe Winkelhaid durch Tamas Kun wieder auf 13:14 verkürzen konnte. Dieser erste Treffer des Winkelhaider Rechtsaußen vermochte leider nicht den Eindruck über seine mangelhafte Leistung an diesem Tag zu verbessern. Ihm hätte ein längerer Aufenthalt auf der Bank wohl besser getan, als die vergebliche Hoffnung auf eine Leistungsexplosion seinerseits. Zumal Alternativen durchaus vorhanden waren. Am Spielverlauf änderte auch die Einwechslung von Peter Faderl nichts. Winkelhaid gelang nie mehr als der Anschlusstreffer, Milbertshofen nie eine Drei-Tore Führung. Erst drei Treffer in Folge durch Michal Kaspar vom Kreis, als die Münchner zwei Minuten in Unterzahl waren, bescherte dem TSV die Führung zum 24:23 ( 53. Minute ). Nach dem 24:24 durch Spielertrainer Fabian Humbug beging der Gast einen Wechselfehler. Die folgende Überzahl nutzte der TSV erneut zur 26:24 Führung. Als sich Tamas Kun dann in der Abwehr von seinem Gegenspieler austanzen ließ und sich nur noch mit einem Foul zu helfen wusste, hatten die Milbertshofener nun ihrerseits Gelegenheit die Überzahlsituation für sich zu nutzen. Doch diese endete nur 1:1, da Winkelhaids Peter John sich energisch gegen die Gästeabwehr durchsetzen konnte. Der Anschlusstreffer der Gäste zum 27:26 durch Sebastian Krause fiel dann gerade zu dem Zeitpunkt als die Hausherren wieder komplett waren. Die Gäste hatten zwischenzeitlich nun auf Manndeckung für Jiri Smolik umgestellt, eine taktische Maßnahme die sich die Hausherren letzte Saison des öfteren gegenüber sahen und eigentlich nichts Überraschendes beinhaltet. Aber nach einem unnötigen Wurf von Peter John von der Außenposition gelang Robert Wallenberger aus dem rechten Rückraum der Ausgleich zum 27:27. Er wurde nun zum Matchwinner. Denn jetzt leistete sich auch der TSV einen Wechselfehler mit Strafzeit und Ballverlust (59. Minute). Diese Gelegenheit ließen sich die abgeklärten Gäste nicht entgehen. Der erste Überzahlangriff führte zum Siegtreffer durch den Halbrechten der Gäste, da im Gegenangriff Michal Kaspar von Linksaußen am guten Gästekeeper Stephan Schnabl scheiterte.
Die ausgeglichenen und grundsoliden Gäste haben somit dem TSV einen Dämpfer zur rechten Zeit verpasst, denn hätte er dieses Spiel mit dieser schwachen Leistung auch noch für sich entschieden, würden Anspruch und Wirklichkeit noch weiter auseinander klaffen als schon in dieser Begegnung. Mit den entsprechenden Lehren aus diesem Spielverlauf heißt es nun sich auf den schweren Gang nach Freising vorzubereiten. Zu diesem Spiel sind im Fanbus noch einige Plätze frei. Interessenten möchten sich bitte an Manfred Holzinger (Tel. 09187-41401) wenden.
Die Tore erzielten:
Winkelhaid: Göttlich 2, John 6/2, Kaspar 5, Kiunke 1, Kun 2, Lad 5, Rettenbacher 2, Smolik
3, Virag 1
Milbertshofen: Stehr 1, Stöhr 2, Özdemir 4, Schoebel 1/1, Humburg 4, Brunner 3,
Wallenberger 5, Krause 4, Kunz 4
Hinausstellungen:
Winkelhaid 3; Milbertshofen 4