1. FC Nürnberg - TSV Winkelhaid
23:25 (12:12)

 

Ein Sieg mit Hängen und Würgen

TSV quält sich zum 23:25 (12:12) Auswärtserfolg in der Noris

 

Nicht die angestrebte Verbesserung der Trefferquote war das Ergebnis beim ersten Auswärtsauftritt der Winkelhaider Handballer. Im Gegenteil. Selten hat das Team von Trainer L. Ferencz eine so miserable Wurfausbeute und haarsträubende technische Fehler zu verzeichnen gehabt, wie in der Begegnung beim kampfstarken 1. FC Nürnberg. Dass es dennoch zu zwei Auswärtspunkten reichte, lag an genau zehn starken Minuten ab der Mitte der zweiten Halbzeit, als das eigentliche Format der Mannschaft kurz aufblitzte und das bis dahin ausgeglichene Spiel zu Gunsten der Gäste entschieden worden ist.

Vorher schien es, als ob alle Vorsätze, den Gegner nicht zu unterschätzen und von Anfang an konzentriert und abgeklärt zu Werke zu gehen, über Bord geworfen worden seien. Zu pomadig und überheblich agierte der TSV im Angriff, zu langsam und zu teilnahmslos in der Deckung. Sicherlich konnte das ursprüngliche, taktische Konzept durch die im letzten Training erlittene Rückenverletzung von Peter John (für ihn rückte Jugendspieler Andi Kiunke in die Anfangsformation) nicht umgesetzt werden. Aber so konzeptionslos und unsicher wie gegen die aggressive 5:1 Deckung der Gastgeber hat man die Winkelhaider in der letzten Zeit kaum agieren sehen. So musste man in den ersten Minuten bis zum 3:3 immer einem Ein – Tore -Vorsprung der hoch motivierten und quirligen Hausherren hinterherlaufen.  Doch selbst die  daraufhin herausgespielte eigene Führung zum 4:6 in der 12. Spielminute weckte die TSV- Spieler nicht aus ihrer Lethargie. Als dann auch noch Kapitän Karl Rettenbacher unmittelbar hintereinander mit zwei Zeitstrafen von den Unparteiischen aus Würzburg belegt worden ist, und danach vorsichtshalber zunächst nicht mehr eingesetzt werden konnte, verloren die Winkelhaider vollends die Linie, zumal sie jetzt immer wieder am hervorragenden Keeper der Nürnberger  Egon Graf scheiterten. Zwar bot bis dahin auch sein Winkelhaider Gegenüber Peter Faderl eine solide Leistung, aber seine Vorderleute ließen ihn doch ungewöhnlich oft im Stich, indem sie die Nürnberger Angreifer ungestört ihr Laufspiel aufziehen ließen und viel zu passiv agierten. So war es nicht verwunderlich, dass der Club über das  6:6 und 8:8 innerhalb von vier Minuten auf 11:8 davon ziehen konnte Die von Winkelhaids Coach gezogene Grüne Karte und der Torwartwechsel zu Jiri Kosnar stabilisierte dann seine Mannschaft dahingehend, dass ihr in den verbleibenden sechs Minuten der ersten Halbzeit zumindest der Spielgleichstand zum 12:12 gelang. Bei den Gastgebern machten sich da allerdings  erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar, dann auch hier häuften sich jetzt die Fehler.

 

Die Hoffnung der zahlreich angereisten Winkelhaider Fans, die mehr als die Hälfte der Zuschauer ausmachten, auf die Rückkehr eines endlich den Ernst der Lage  erkennenden  TSV wurde sofort enttäuscht. Die Abwehr blieb in ihrer Lethargie verhaftet und im Angriff scheiterte Tamas Kun zwei Mal hintereinander am Nürnberger Torhüter. Dass der „ Club“ trotzdem nur mit 14:12 in Führung gehen konnte, hatte der TSV seinem eigenen Keeper zu verdanken, der nun auch seine Klasse unter Beweis stellte. Jakob Lad und Jiri Smolik gelang dadurch innerhalb von fünfzig Sekunden über eine Einzelaktion bzw. einen schnellen Gegenstoß der Ausgleich zum 14:14. Doch zu mehr waren die Gäste noch nicht in der Lage. Es schien sogar noch düsterer zu kommen. Denn selbst eine Zwei-Minuten Zeitstrafe für den Nürnberger Oskar Sipos reichte den Winkelhaidern nur zum 16:16 durch einen Strafwurf von Jiri Smolik. Dem „Club“ erzielte in Unterzahl daraufhin das 17:16 durch Dominik Jahn vom Kreis. Kurz darauf verwarf dieser freistehend und Oskar Sipos scheiterte dann unmittelbar nach Beendigung seiner Zeitstrafe mit einem Siebenmeter an Peter Faderl. Vielleicht schrillten jetzt beim TSV die Alarmglocken. Denn eine weitere Hinausstellung für die Hausherren in der 42. Minute konnten  die Gäste  zu drei Toren in Folge zum 17:19 mittels  Strafwurf und zwei schnellen Kontern nutzen. Zwar kamen die Hausherren noch ein Mal in der 46. Minute auf 18:19 heran, doch ausgehend von einem nun unüberwindlichen Jiri Kosnar waren es Tamas Kun mit zwei Kontern und Martin Nitka vom Kreis vorbehalten für den TSV auf 18:22 zu erhöhen, auch begünstigt durch eine weitere Hinausstellung für die Gastgeber. Diese konnten in Unterzahl zwar auf 19:22 verkürzen, aber Karl Rettenbacher und Michal Kaspar sorgten bis zur 57. Minute mit dem 19:24 für die Entscheidung. Glaubten jedenfalls die Gäste. Eine Zwei-Minuten Strafe für Koos Rettenbacher mit anschließendem erfolgreichem Strafwurf für den „Club“ konnte Jakob Lad mit einem Durchbruch an den Kreis noch zum 20:25 in der 58. Minute kompensieren, doch nach einer weiteren Hinausstellung für Michal Kaspar sah sich der TSV nun mit einer doppelten Unterzahl konfrontiert. Dabei gelang es der nun offensiven Deckung des Club zwei Mal den Winkelhaidern den Ball aus der Hand zu spielen, Tamas Kun zu Schrittfehler und Dieter Göttlich zu einem Fehlwurf zu verleiten und daraus drei Treffer zu erzielen, darunter einem von Torwart Egon Dietz.

 

Eine derartige Vorstellung kann sich die Ferencz – Truppe in den kommenden Begegnungen nicht mehr leisten. Dazu ist die Liga zu ausgeglichen besetzt und in ihrer Gesamtheit zu  stark. Man spielt in einer höheren Spielklasse als vorige Saison und dies bedeutet auch entsprechend höhere Anforderungen an jeden einzelnen in der Mannschaft. Auch gegen einen Mitaufsteiger. Eine Mitschuld den Schiedsrichtern anzulasten, führt allerdings in die Irre, denn die gleichen Argumente können auch die Hausherren anführen, die ebenso wie die Gäste mit den teilweise wundersamen Entscheidungen der Schiedsrichter haderten.

 

Die Tore erzielten:

Nürnberg:

Graf 1, Reichel 3/1; Dietz 2; Vazquez 1; Charalampous 3; Jahn 5;  Sipos 5/5; Kolbusz 3

Winkelhaid:

Göttlich 1/1; Kaspar 2; Kiunke 2; Kun 4; Lad 4, Nitka 2; Rettenbacher 2; Smolik 6/2; Virag 2

 

Hinausstellungen:

Nürnberg 4; Winkelhaid 6