Jiri Smolik, Michal Kaspar und Peter Faderl verlassen den TSV
Wenn am Samstag um 19 Uhr die Winkelhaider Handballer gegen den TSV Haunstetten zu ihrem letzten Heimspiel der diesjährigen Bayernligasaison auflaufen, tritt die Partie gegen den starken Tabellenfünften eher etwas in den Hintergrund. Denn es heißt nämlich Abschied nehmen von drei großartigen Spielern, die den Aufschwung des Winkelhaider Männerhandballs zu Beginn dieses Jahrhunderts mit geprägt haben: Peter Faderl, Jiri Smolik und Michal Kaspar werden zum letzten Mal vor heimischer Kulisse in den Trikots des TSV antreten und zu dem organisatorischen Schatten, den schon jetzt die kommende Spielzeit auf die Planungen des TSV wirft, eine außergewöhnliche personelle Herausforderung hinzufügen, die jetzt mit Hochdruck bewältigt werden muss.
Dabei wird es sehr schwer werden die Lücken zu schließen, die diese drei außergewöhnlichen Handballer beim TSV hinterlassen werden. Denn gerade in diesen vergangenen 8, 7, bzw. 6 Jahren, in denen sie für den TSV Tore verhinderten bzw. schossen, war eine Winkelhaider Mannschaft ohne sie einfach unvorstellbar. Im Sommer 2001 fand der damals 33-jährige Peter Faderl von der HG Nürnberg, die zu dieser Zeit in der Landesliga spielte, den Weg nach Winkelhaid in die BOL-Ostbayern, um Torhüter Pavel Kreijcik zu ersetzen, der zusammen mit Spielertrainer Milan Skavril zurück nach Pilsen ging. Besonders am Dreikönigsturnier 2002 konnte er gegen die damaligen Zweitligisten Slavia Pilsen, CSG Erlangen, sowie die Bayernligavereine Unterhaching und Veitshöchheim sowie Waldbüttelbrunn aus der Landesliga sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellen. Im darauffolgenden Sommer musste für Wolfgang Keppler und Peter Hofecker, die ihre sportliche Karriere beendeten, Ersatz gefunden werden. Außerdem stand neben Peter Faderl kein zweiter Torhüter zur Verfügung, so dass auch hier eine personelle Ergänzung erfolgen musste. Mittels der bestehen gebliebenen Kontakte zu Milan Skvaril konnten dann glücklicherweise mit Jiri Smolik, Jakob Lad und Martin Vogeltanz drei 22-jährige Talente für den TSV gewonnen werden. Alle drei erwiesen sich als die Verstärkungen, die man sich in Winkelhaid erhofft hatte. Jiri Smolik eroberte umgehend mit 111/44 Treffern die Torjägerkrone in der BOL, die er dann vier Jahre bis zum Aufstieg in die Landesliga nicht mehr abgab. Problemzone war allerdings noch der Kreis, die dann 2003 mit Michal Kaspar beseitigt werden konnte. Er erwies sich als der kongeniale Partner zu Jiri Smolik und Jakob Lad. Besonders die wunderbaren No-Look-Pässe auf ihn sorgten bis in die Bayernliga hinein für Furore. Kein Wunder also, dass die Trefferstatistik, die Rainer Göttlich als Spielleiter und väterlicher Freund der jungen Tschechen über die Jahre hinweg führte, Außergewöhnliches zu Tage gefördert hat. Jiri Smolik erzielte bei 147 Meisterschaftseinsätzen 877/244 Tore für den TSV. Michal Kaspar musste 2006/2007 eine schwere Kopfverletzung auskurieren, in 2007/2008 fehlte er mehr als die Hälfte der Saison auf Grund des in Friedberg erlittenen nicht minderschweren Knieschadens. Trotzdem erzielte er bei seinen 107 Einsätzen 370/15 Treffer. Für einen Kreisspieler eine ausgezeichnete Quote. Ihr gemeinsamer Beitrag zu allen Winkelhaider Toren von 2002 bis heute liegt bei außerordentlichen 30%!
Und hinten stand ja auch noch Peter Faderl. Immer bereit, nicht nur seinem Ruf als Siebenmeterkiller alle Ehre zu machen. Sondern er war auch Mitgarant des Erfolgswegs des TSV von der BOL über die Landesliga in die Bayernliga. Unvergessen bleibt hier das entscheidende Landesligaduell gegen Indersdorf, in dem Peter Faderl mit seinen entscheidenden Paraden Meisterschaft und Aufstieg in die Bayernliga sicherte.
Die gesamte Handballabteilung des TSV Winkelhaid kann sich vor diesen Persönlichkeiten, ob ihrer unvergesslichen Leistungen, nur verneigen, einen herzlichen Dank sagen für ihren Einsatz im Dienste des Handballs in Winkelhaid und Ihnen für ihre sportliche und berufliche Zukunft nur das Allerbeste wünschen.
Doch nicht nur diese Personalien bereiten derzeit Kopfzerbrechen, sondern auch die Organisation des Spielbetriebs in der kommenden Saison. Durch die unvermittelte Aufnahme der A-Jugend des Handballleistungszentrums in Großwallstadt in die Bayernliga muss jetzt die kürzeste Sommerpause und - daraus folgend - die längste Spielzeit aller Zeiten dargestellt werden. Denn bis zum Saisonbeginn am 29.08./30.08.09 liegen nur 16 Wochen für die Vorbereitung, allein sechs davon fallen in die Pfingst- und Sommerschulferien. An Urlaub also kaum zu denken. Im Übrigen liegt der Saisonbeginn sogar drei Tage vor dem Spiel um den Supercup zwischen dem Deutschen Handball Meister (THW Kiel )und dem deutschen Pokalsieger, das am 01.09.09 erstmals in der Arena in Nürnberg ausgetragen wird. Erst nach diesem Event wird bekanntlich die neue Saison in der Handball-Bundesliga eröffnet! Kein Wunder also, dass allenthalben völliges Unverständnis über eine derartige Verbandsplanung herrscht, die nun 30 Spieltage in 36 Wochen vorsieht und den Vereinen ohne vereinseigene Sporthalle einen Wust von Spielverlegungen aufbürden wird.
Neben all dem soll natürlich die Begegnung gegen den TSV Haunstetten keinesfalls in den Hintergrund treten. Vergangenes Jahr schafften die Augsburger im letzten Spiel in Winkelhaid den Klassenerhalt, der allerdings dieses Jahr für sie nie ein Thema war. Ein gewachsenes Team um Robert Langner und Michael Bause, den zwei außergewöhnlichen Protagonisten im Rückraum, spielt eine hervorragende Saison und konnte als bisher einziger Verein der Liga dem Meister Rimpar das eine Pünktchen abknöpfen, das dessen ansonsten blütenreine Weste befleckt. Gegen diesen Gegner wollen die Winkelhaider zum Ausklang dieser Saison ein ordentliches Spiel abliefern und sich bei ihren Zuschauern und Freunden für die Unterstützung während der gesamten Spielzeit bedanken. In diesem Zusammenhang wird bereits um 15 Uhr Sportphysiotherapeut Walter Netter aus Altdorf im Kultursaal des Winkelhaider Sportheims eine Einführung in sein „Konzept PROVITA“ ( Fitnesstraining für Jedermann ) vortragen und Interessenten damit auch eine Einstimmung auf beide Bayernligabegegnungen des TSV mit Haunstetten an diesem Nachmittag bieten.
Daniel Doppler