Bezirkskonkurrent TB 03 Roding zu Gast in Winkelhaid.
Nach vier Jahren kreuzen sich endlich einmal wieder die sportlichen Pfade des TB 03 Roding und des TSV Winkelhaid. Wenn am Samstag um 17 Uhr 15 die Bayernligapartie zwischen den beiden Vertretern des Bezirks Ostbayern in der höchsten bayerischen Spielklasse angepfiffen wird, stehen sich zwei Teams gegenüber, die in der Saison 2004/2005 insgesamt vier Spiele gegeneinander austragen mussten, um den damaligen Bezirksmeister ermitteln zu können. Die Oberpfälzer legten dann mit ihrem Durchmarsch von der BOL in die Bayernliga vor, die Winkelhaider folgten um Jahr versetzt jeweils nach. Durch den Abstieg der Rodinger in 2007 und ihren sofortigen Wiederaufstieg kämpfen also in dieser Spielzeit Vorreiter und Nachzügler jetzt um den inoffiziellen Titel der nach dem HC Erlangen sportlich erfolgreichsten Männermannschaft im Bezirk.
Das Mannschaftsgefüge beider Vereine hat sich in den vergangenen Jahren zwangsläufig zwar geändert, aber es gibt doch noch einige bekannte Gesichter aus der Saison 2004/2005. Steve Müller, Fabian Graßl, Tomas Voves und Roy Müller auf Rodinger Seite treffen auf Jiri Smolik, Tamas Kun, Michal Kaspar und Peter Faderl. Doch damit nicht genug. Sebastian Piller –im letzten Jahr noch in Winkelhaid- geht jetzt für Roding auf Torejagd. Und ganz besonders interessant wird das Aufeinandertreffen in verschiedenen Triokots der Burgfarrnbacher Wohngemeinschaft von Peter John (TSV) und Sebastian Wilfing (TB 03). Man kennt sich also und das zum Teil sehr gut. Aber eben nur zum Teil. Denn die Rodinger verfügen daneben mit Richard Tupa (RM) und Pavel Svoboda (Kreis) aus Tschechien sowie den in diesem Jahr aus Rumänen neu hinzugekommenen Andrej Pankler (Rückraum) und Ion Cioada (Tor) über Spieler, die das altbekannte Bild einer körperlich starken und robusten Mannschaft unterstreichen. Gerade diese körperlichen Vorzüge haben die Rodinger schon immer erfolgreich einzusetzen gewusst. Handball ist nun einmal eine Vollkontaktsportart geworden und hierauf ängstlich und zögerlich zu reagieren, muss geradewegs ins Desaster führen. Deshalb muss im Lager des TSV auch die schonungslose Bereitschaft vorhanden sein, dem Körperkontakt nicht auszuweichen, will man eine reelle Chance auf einen zumindest ausgeglichenen Spielverlauf haben. Dies gilt gleichermaßen für Abwehr und Angriff. Hier Kaltblütigkeit und Durchsetzung des eigenen Spielsystems, dort konsequentes Herausdrängen des Rückraums aus der 9m-Zone kann eigentlich nur die Devise der Winkelhaider Mannschaft lauten, die mittlerweile gemerkt haben sollte, dass jede Woche gegnerunabhängig auch noch permanente Bewegungsbereitschaft notwendig ist. Damit steht man aber erst auf der Ausgangsposition, von der aus ein Spiel gestaltet werden muss. Bayernligareife erlangt man jedoch erst, wenn sich dazu Siegeswillen und überdurchschnittliche individuelle handballerische Qualitäten gesellen, die in Stresssituationen, wie sie in einem ein Punktspiel permanent vorhanden sind, dann auch deutlich sichtbar werden. Dies sind die Gastgeber ihren Anhängern in der Gesamtbetrachtung nach fast einem Saisonviertel noch schuldig geblieben. Bleibt zu hoffen, dass die große Herausforderung, welche die Rodinger am Samstag darstellen, eine Korrektur dieses Eindrucks ermöglicht. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Daniel Doppler