TSV enttäuscht auf ganzer Linie
Alle Befürchtungen, die im Vorfeld der Bayernligapartie gegen den TSV Trudering geäußert wurden, haben sich in dem Spiel dann leider auch voll bestätigt. Mit dem äußerst glücklichen 27:27(13:11) beginnt der beim TSV seit Ende Januar festzustellende Abwärtstrend gefährlich an Fahrt auf zu nehmen und droht sich zu einem heftigen Bergrutsch auszuweiten. In der Verfassung dieses Spiels haben die Winkelhaider in der höchsten Liga einfach nichts zu suchen. Noch scheint der Abstand zu einem Abstiegsplatz relativ komfortabel zu sein, er kann sich jedoch in den kommenden drei Wochen auf eine bedrohliche Enge verschmälern.
Sicheres Indiz für die wachsende Verunsicherung und Ratlosigkeit in der Mannschaft und deren Umfeld ist dabei, dass vor der Ursachenforschung und Spielanalyse die Frage nach den Endergebnissen der Konkurrenz steht. Diese hat zwar bis jetzt noch keine großen Überraschungen getätigt, aber bei noch sieben ausstehenden Spieltagen und der nur noch theoretisch offenen Meisterschaftsfrage, können hier jederzeit nicht mehr für möglich gehaltene Resultate erzielt werden. Denn beim TSV muss man sich die Frage stellen: Gegen wen kann man in dieser Verfassung eigentlich noch gewinnen, um nicht doch noch in den Abstiegstrudel hineingezogen werden? Mittlerweile wissen alle Gegner um die Stärken und Schwächen der Winkelhaider und stellen sich bestens vorbereitet auf diese ein. Darauf die richtige Alternative zu finden, fällt dem TSV immer schwerer. Arrivierte Spieler auf ungeliebte Positionen zu stellen und zu lange an bestimmten Formationen festzuhalten, egal welche Performance abgeliefert wird, kann die Lage nicht verbessern. Risiken erst dann eingehen, wenn die Situation aussichtslos erscheint und somit die Last auf unerfahrene Schultern zu verteilen, hilft keinem weiter. Das war dann auch der Knackpunkt im Spiel gegen Trudering.
Nach dem ersten Treffer der Hausherren durch Peter John, brachten sie gegen die offensive Deckung der Gäste nichts mehr zu Stande und gerieten gegen die ruhig und schnörkellos agierenden Münchner mit 4:8 (15. Minute) in Rückstand. Zwar gelang den Hausherren dann relativ schnell der Ausgleich zum 9:9 ( 22. Minute), als sogar eine Unterzahlsituation mit 2:0 gewonnen werden konnte, aber schon da zeichnete sich ab, dass die Winkelhaider Deckung weder Sebastian Wolf vom Kreis noch Dominik Pößl auf Rechtsaußen in den Griff bekommen würde. Der Angriff des TSV wiederum versiebte - wie nun schon gewohnt – klarste Einwurfmöglichkeiten (Tamas Kun, Tamas Virag). Dennoch gelang die knappe Halbzeitführung dank eines agilen Peter John.
Diese wurde nach Wiederanpfiff leichtfertig verspielt, da die geänderte Deckungsformation des TSV nun überhaupt nicht mehr im Bilde war und der Angriff im Chaos der Einzelaktionen versank. Die Gäste zogen wieder auf vier Tore davon (17:21 in der 45. Minute). Einzig die Achse Jiri Smolik - Micha Kaspar zeigte in dieser Phase so etwas wie Arbeit in der kleinen Gruppe, so dass entweder ein Strafwurf heraussprang oder der gewohnt sichere Kreisspieler des TSV verwandeln konnte. Mit der Einwechslung von Peter Faderl, Daniel Herbst und Chris Räbel wollte man auf Seiten der Hausherren nun wohl die entscheidenden Impulse setzen, aber bis zur 53. Minute änderte sich nichts am Vorsprung der Gäste (21:25). Der jetzt auf seiner angestammten Position spielende Jiri Smolik (4) und Peter John (2) schafften jedoch bis zur 59. Minute nicht nur den Ausgleich zum 26:26 sondern auch die knappe Führung, begünstigt auch von Truderingern Fehlern. Diese konnten jedoch 15 Sekunden vor dem Abpfiff wiederum von Rechtsaußen den Ausgleich erzielen und hätten nach einem Ballverlust der Winkelhaider noch die Chance zum Sieg gehabt. Zur Erleichterung des TSV unterband jedoch die Schlusssirene den letzten Konter der Gäste.
Die Tore erzielten:
Winkelhaid: Smolik 7/4: Kaspar 8; Gilan 2; Boescu 2; John 8
Trudering: Losch 4/3; Wächter 4; Kardic 2, Wernicke 1, Krüger 2, Pößl 7, Wolf 5 Augustin 2
Siebenmeter:
Winkelhaid 4/4; Trudering 3/3
Hinausstellungen:
Winkelhaid 3; Trudering 4
Daniel Doppler