TSV Winkelhaid - TB 03 Roding
27:25 (13:9)
Was ist Handball?
60 Minuten voller Emotionen
Schon oft hat sich für außenstehende Beobachter diese Frage gestellt: Worin liegt eigentlich der Reiz eines Handballspiels? Nach sechzig Minuten mit einem torlosen Unentschieden das Spielfeld zu verlassen? Sicherlich nicht!. Aber in eben dieser Zeit 52 Treffer zu beklatschen und fast ebenso vielen vergebenen Chancen nachzuweinen, um einen der beiden Kontrahenten als Sieger feiern zu können, obwohl bis kurz vor Spielende überhaupt nicht klar war, wer das besserer Ende für sich reklamieren könnte. Genau dieses erlebten die Zuschauer im Winkelhaider Sportpark beim 27:25 (13:9) Erfolg des TSV gegen den alten Konkurrenten aus Roding.
Welche ein Spiel! Gegen Roding die in Trudering verlorenen Punkte zurückzuholen war das Motto des TSV für diese Begegnung. Nur hier und jetzt konnte sich die Mannschaft von Trainer Lazi Ferencz von der blamablen Vorstellung aus München befreien,. Alles andere wäre zu spät oder nie mehr erfolgt,. Und so engagiert gestalteten die Winkelhaider die Begegnung in der ersten Halbzeit. Ihr großer Rückhalt war in dieser Phase ihr Torwart David Bakos. Sage und schreibe 63 % der von den Oberpfälzern auf ihn gezielten Würfe, entschärfte der Keeper des TSV in den ersten dreißig Minuten.. Dies und eine nicht für möglich gehaltene disziplinierte taktische Umsetzung, der vom Trainerstab vorgegebenen Marschroute bescherte den Hausherren eine andauernde Führung. Dennoch kam niemand auf den Rängen auf den Gedanken, dass trotz des Vorsprungs zur Pause von vier Toren die Gastgeber dieses Ergebnis über die Zeit bringen könnten. Dazu waren die Gäste viel zu stark und torgefährlich. Letztlich lag der entscheidende Moment zwischen Sieg und Niederlage in der konsequenten kurzen Deckung von Rodings gefährlichstem Schützen, Steve Müller. Diese taktische Variante wurde unter der Inkaufnahme von 10 Treffern des groß aufspielenden Sebastian Piller von der Winkelhaider Bank gewählt. Und wie in all den Jahren zuvor ( Amberg 2005, Indersdorf 2006, Landshut 2007, Rimpar 2008) hat es seine Mannschaft immer wieder verstanden, derart entscheidende Begegnungen für sich zu entscheiden. Schon vor Saisonbeginn hatte man sich vorgenommen auch ein Spiel zu gewinnen, in welchem der TSV von vornherein nur Außenseiterchancen haben würde. Gegen Roding war genau dieses Situation gegeben, wobei aber allen Spielern des TSV die individuellen Stärken und Schwächen der Mannschaft aus der Oberpfalz bekannt waren.
Entsprechend begannen auch die Winkelhaider die Partie mit ruhigem, reichlich unspektakulärem, aber auch erfolgreichen Angriffsspiel. Diese genau kalkulierte Einstellung zum Gegner nahmen sie mit in die Deckung, wobei sie sich wirklich nicht zu schade waren, die zuletzt vermisste körperliche Gegenwehr auch einzusetzen. Garant für den Erfolg war aber vor allem ein Mann, der die Gäste schier zur Verzweiflung brachte. Torhüter David Bakos lieferte seine bisher beste Partie im Trikot des TSV und sicherte den Hausherren eine relativ komfortable Führung (13:9) zur Halbzeit. Dabei war der TSV kein einziges Mal in Rückstand geraten..
Der damit verbundenen intensiven Abwehrarbeit gegen körperlich überlegenen Gäste musste dann zu Beginn de zweiten Spielhälfte Tribut gezollt werden. Als die Rodinger bis zur 40. Minute den Vier-Tore–Vorsprung egalisiert hatten (17:17) und dann in der 50. Minute sogar mit 20:21 in Führung gingen, glaubte die Mehrzahl der Winkelhaider Fans, dass sich nun die Partie drehen würde Aber der wichtigste Angreifer im Trikot des TSV, Tibor Gilan, und Peter John schafften die umgehende Rückeroberung der Führung, nachdem Rodings Andrej Pankler die rote Karte wegen groben Foulspiels erhalten hatte. Als kurz danach auch noch Pavel Svoboda nach dem 23: 22 für den TSV auf die Strafbank musste, schien alles für die Hauherren zu sprechen. Aber ebenso schnell mussten Jannusch Frontzeck und Tamas Virag auf Seiten des TSV das Spielfeld verlassen, so dass in dieser kurzen Überzahlsituation nur ein Tor durch Michal Kaspar zum 24:22 (54. Minute) heraussprang. Aber gerade in der eigenen 4:6 Unterzahl konnte die Hausherren durch Tibor Gilan auf 25:23 erhöhen und schafften es, danach -trotz des umgehenden Anschlusstreffers von Sebastian Piller, der insgesamt zehn Treffer für seinen neuen Verein erzielte-, diesen Vorsprung bis zur 58. Minute zu halten. Gerade jetzt zeigte sich, dass die Gäste mit einer derartigen kniffligen Situation mental nicht umgehen konnten. Der TSV wiederum bog nun, durch eine Hinausstellung von Steve Müller in der 58. Minute begünstigt, endgültig mit deutlichem Vorsprung auf die Zielgerade ein (27:23). Die letzten neunzig Sekunden mussten die Gastgeber dann ihrerseits in Unterzahl (Sebastian Mäder mit seiner dritten Hinausstellung) absolvieren, was aber angesichts des sicheren Vorsprungs nur noch zur Ergebniskosmetik für Roding reichte.
Totgesagte leben länger! Ob es aber wirklich zum Überleben reicht, müssen die restlichen Spieltage bis Weihnachten zeigen. Vor allem in fremder Halle.
Die Tore für den TSV erzielten:
J. Smolik 7/4; T. Kun 4; T. Gilan 8/1; D. Boescu 1; M. Kaspar 3; D. Herbst 2; P. John 2
Daniel Doppler