Ein Gegner unter Zugzwang

Titelaspirant Ottobeuren muss in Winkelhaid punkten

 

Verkehrte Bayernliga-Welt. Fokussiert man den Blick auf die Tabelle der Bayernliga der Herren nach dem dritten Spieltag auf den TSV Ottobeuren und den TSV Winkelhaid, so scheint  diese auf dem Kopf zu stehen. Nicht der Titelaspirant aus dem Allgäu steht da,  wo man ihn erwarten musste, sondern der Neuling aus Mittelfranken. Nicht der TSV Winkelhaid braucht unbedingt zwei Punkte aus der nächsten Partie sondern der TSV Ottobeuren. Vorzeichen also, die am Samstag ab 19 Uhr im Winkelhaider Sportpark eine hochinteressante Begegnung zwischen beiden Mannschaften versprechen.

 

Drei äußerst knapp verlorene Spiele, darunter  auch  die überraschende Heimniederlage gegen den Aufsteiger aus Haunstetten gleich zu Saisonbeginn. Mit dieser Bilanz macht sich der TSV Ottobeuren auf den Weg nach Winkelhaid. Doch noch ist für die Mannschaft von Coach Andras Pecseyne nichts entschieden auf dem Weg zum eventuellen Titelgewinn. Dazu ist die Saison einfach noch zu jung. Aber weiter an Boden gegenüber der direkten Konkurrenz aus Friedberg und Fürstenfeldbruck zu verlieren, können sich die Gäste einfach nicht erlauben, denn dann müsste das ambitionierte Saisonziel wohl für längere Zeit aufgegeben werden. Mit diesem Druck sollte das Team aus Ottobeuren allerdings umgehen können, denn zu erfahren ist das Team aus dem Unterallgäu. Verstärkt durch Regionalliga – Rückkehrer Daniel Berkessel, der – nach seinem Ausflug nach Ulm-Söflingen - schon jetzt zum Topscorer der Liga avanciert ist, verfügt Ottobeuren über ausreichend spielerisches Potenzial, um die Tabelle auch von hinten aufrollen zu können. Mit dem Pokalerfolg in Immenstadt am Mittwoch dürfte bei den Gästen auch das angeknackste Selbstbewusstsein eine spürbare Linderung erfahren haben. Also ein brandgefährlicher und hoch motivierter Gegner, dem sich die Hausherren gegenübersehen. 

 

Der TSV wiederum könnte sich mit einem Erfolg gegen Ottobeuren weiter in den oberen Gefilden der Tabelle aufhalten und der nächsten Auswärtspartie in Regensburg völlig unbelastet entgegen sehen. Aber eine derartige, wie in Trudering  zu Tage getretene Fehlerquote dürfen sich die Gastgeber nicht erneut leisten. Denn eines hat diese Partie unterstrichen: Jeder Fehler wird in dieser Liga gnadenlos bestraft. Auch die kämpferischen Qualitäten der Mannschaft von L. Ferencz werden irgendwann einmal an ihre Grenzen stoßen und eigentlich verlorene Partien dann nicht mehr aus dem Feuer gerissen werden können. Aber dessen ist man sich im Lager des TSV auch voll bewusst und die überraschenden Anfangserfolge werden unverändert nur als kleine Schritte auf dem Weg zum Klassenerhalt angesehen. Andererseits brauchen sich Rettenbacher & Co. gerade vor heimischer Kulisse nicht zu verstecken. Nervenstärke hat diese Mannschaft besonders in Weg weisenden Spielen schon immer ausgezeichnet, so dass man bereit ist, auch diese Herausforderung  anzunehmen.

 

Sechzig Minuten faszinierender Powerhandball können somit in Winkelhaid erwartet werden, welcher die Zuschauer sicherlich in seinen Bann ziehen wird. Die Favoritenrolle muss dabei zunächst ganz klar den Gästen zugesprochen werden.

 

 

                                                                                                                           Daniel Doppler