TSV Winkelhaid - TSV Trudering
21:23 (12:10)
Quelle: Der Bote

Wer in der Handball-Bayernliga seine Vorteile nicht nutzt, wird bestraft. Die Herren des TSV Winkelhaid lieferten den Zuschauern beim Heimdebüt in diesem Jahr ein spannendes Match, aber auch die Punkte beim Gegner ab. Mit 23:21 feierte der TSV Trudering einen schwer erkämpften Auswärtssieg und die Lücke, die sich damit zur breiten Abstiegszone auftat.

Die Gastgeber hatten vom Start weg die Seuche im Rückraum. Beim zweiten Angriff reihte sich Jiri Smolik, der am Knöchel umknickte, in die Verletztenliste ein. Damit war eine angesichts der massierten Truderinger Deckung wichtige Variante passé. Smoliks Nebenleute assistierten dem ohnehin schon guten Gästetorwart Michael Huber, indem sie die meisten Bälle ans Gebälk setzten. So brachte Karl Rettenbacher die Einheimischen mit drei Treffern im Tiefflug ins Spiel, in dem man zwei verschiedene Philosophien zu sehen bekam. Winkelhaid wollte Tempo gehen, Trudering reizte seine Angriffe bis an die Grenze des Zeitspiels aus. Das Ergebnis war das gleiche: Nach elf Minuten stand es immer noch 3:3.

Als dann Axel Reich aus dem Rückraum erstmals zuschlug, ging das Heimteam prompt in Führung. Aber solche Highlights aus dem Rückraum wurden sofort durch Mängel neutralisiert. Keeper Kosnar schuf mit seinen Paraden etliche Möglichkeiten zum Tempogegenstoß, aber kaum ein Langpass kam an. Und als er es selbst mit einem Wurf versuchte, klatschte der Ball an die hochgezogene Hallentrennwand.

Ein weiterer Vorteil verstrich ungenutzt. Ein Verhältnis von 1:8 Zeitstrafen wirkte sich im Ergebnis nicht zu Gunsten der Winkelhaider aus. Ganz im Gegenteil. Mit zwei Mann Unterzahl machten die Gäste kurz vor Schluss aus einem möglichen Rückstand sogar die Führung, die bis ins Ziel hielt. Letztmals lagen sie beim 10:9 im ersten Abschnitt hinten, zu dem Axel Reich drei Treffer am Stück beigesteuert hatte.

Von diesem Zeitpunkt an boten die Gastgeber eine ganze Batterie von verpassten Gelegenheiten, an denen man die Niederlage zahlenmäßig festmachen könnte. Die erste unmittelbar vor der Pause, als Rettenbacher im Kreis und Kiunke im Nachsetzen Keeper Huber anwarfen. Den Gästen blieben noch genügend Sekunden für einen Tempogegenstoß. Walk hatte Glück, dass sein Wurf unter Kosnars Fuß durchrutschte und vom Pfosten zum 12:10 über die Linie rutschte.

Gleich nach dem Seitenwechsel geriet Winkelhaid trotz dreier Paraden von Kosnar 10:13 in Rückstand. Daraus ergab sich eine sehr mühevolle Aufholjagd, in der die Gastgeber Ausgleichsmöglichkeiten zuverlässig ausließen. Nachdem Axel Reich per Siebenmeter an Reservekeeper Hacker gescheitert war, schien sich das Fähnchen trotzdem zu drehen, denn der erfolgreichste Truderinger Schütze, York Möllerhenn, schied mit der dritten Zeitstrafe aus, und Peter John gelang mit dem 21:21 endlich der Gleichstand. Doch drei Minuten und zunächst zwei Mann Überzahl reichten den Platzherren nicht, in Führung zu gehen. Sie kassierten sogar das 22:21 und vergaben die letzte Ausgleichschance ebenfalls per Strafwurf. Diesmal fand Tamas Kun in Hacker seinen Meister. Nächste Chance: Rettenbachers Durchbruch wurde als Stürmerfoul gewertet, Dominik Jahn kassierte wegen Meckerns die einzige Zeitstrafe des TSVW, was auch noch mit dem 23:21 für die Gäste bestraft wurde.

Nicht einmal ein abschließendes Zuckerl war den Winkelhaidern vergönnt. Nachdem der Truderinger Johannes Krüger zehn Sekunden vor Schluss die rote Karte gesehen hatte, war Platz genug für einen Kempa-Trick. Doch die Schiri ließen den Treffer wegen Übertretens nicht gelten.

Tore für Winkelhaid: Axel Reich 6/1, Tamas Kun 5/1, Karl Rettenbacher 4, Peter John 3, Tamas Virag 1, Dominik Jahn 1, Andreas Kiunke 1.

Trudering: York Möllerhenn 6, Markus Walk 5, Marco Müller 3, Timo Elbertzhagen 2, Johannes Borschel 2, Sebastian Wolf 2, Christian Beyer 2, Johannes Krüger 1.