TSV Haunstetten - TSV Winkelhaid
34:33 (15:16)

 

Eine Bescherung der besonderen Art

TSV sichert sich in letzter Sekunde zwei Punkte in Haunstetten

 

Ein nervenaufreibendes, spannendes und am Ende denkwürdiges Handballspiel bekamen die Zuschauer am Sonntag Nachmittag in der nur mäßig besetzten Sporthalle im Augsburger Stadtteil Haunstetten zu sehen. Dabei haben die Gäste aus Winkelhaid mit ihrem am Ende zwar glücklichen, aber nicht unverdienten 34:33 (15:16) Erfolg über den heimischen TSV zwei ungemein wichtige Punkte zum Abschluss der Vorrunde dieser außergewöhnlichen Bayernligasaison auf ihrer Habenseite verbuchen können. Er bescherte ihnen nicht nur den sechsten Tabellenplatz, sondern auch einen kleinen Bodengewinn im Ringen um den Klassenerhalt.

 

Starker Beginn, vom Gegner ein- und überholt, ohne jedoch die Tuchfühlung zu verlieren, hervorragender  Zwischenspurt, personell dezimiert, Unentschieden nach 56 Minuten, Rückstand, Ausgleich, Rückstand, Ausgleich, Sieg mit einem Kempa-Trick in letzter Sekunde. Dies kennzeichnet mit kurzen Worten den  Spielverlauf aus Sicht der Gäste, in welchem die Schiedsrichterentscheidungen immer wieder Anlass zu  Diskussionen gab und von denen sich am Ende jeder der beide Seiten benachteiligt fühlte.

 

Über die Bedeutung des Ausgangs dieses Spiels war sich jeder im Winkelhaider Lager von vornherein im Klaren. Entsprechend konzentriert mit einem guten Jiri Kosnar im Tor begannen die Gäste die Partie und konnten mit der gleichen Anfangsformation und taktischen Einstellung wie gegen Rothenburg die 4:1-Führung erzielen. Dabei hatte man Haunstettens Goalgetter Matthias Bause recht sicher unter Kontrolle und auch der, trotz angekündigter Verletzung eingesetzte, andere Rückraumschütze der Hausherren, Robert Langner, konnte sich noch nicht in Szene setzen. So überstand man auch die Hinausstellung von Jakob Lad schadlos. Doch eine sich langsam steigende Fehlerquote verhinderte schon jetzt  einen höheren Vorsprung, der dann bis zur Mitte der ersten Halbzeit völlig verspielt war (6:6), weil nun die Würfe zu früh und unvorbereitet erfolgten. Obwohl sich für beide Mannschaften dann mehrmals die Gelegenheit ergab, von Ballverlusten des Gegners zu profitieren und sich mit mehr als einem Treffer abzusetzen, dauerte es bis zur 28. Minute (14:12) ehe die Gastgeber dieses für sich erreichen konnten. Doch auch diese hielt nur Sekunden, doch der jetzt seine Klasse zeigende Robert Langner konnte für die Gäste noch die knappe Halbzeitführung erzielen.

Schwacher Beginn nach der Halbzeitpause ist beim TSV keine gänzlich unbekannte „Größe“ mehr, aber den Hausherren innerhalb von zehn Minuten mit fünf Treffern davon zu ziehen (19:24), erinnerte recht stark an das schon im Vorbericht angesprochenen Spiel in Indersdorf aus dem vergangnen Jahr.  Und dies teilweise in Unterzahl und ohne den mit der dritten Hinausstellung bestraften Sebastian Piller. Seinen Part übernahm jetzt Jiri Smolik. Bezeichnend war außerdem, dass für diese neun Winkelhaider Treffer fünf Spieler sorgten. Doch es war noch ausreichend Zeit zu spielen und zwei relativ schnell hintereinander ausgesprochene Zeitstrafen für Jakob Lad, der damit auch auf der Tribüne Platz nehmen musste, brachte die Gastgeber ins Spiel zurück. Die Gäste konnten ihre Führung jetzt noch zwischen zwei und drei Toren verteidigen, da Peter Faderl einen Strafwurf entschärfte und Jiri Kosnar zwei hundertprozentige Chancen vereitelte. Auch zeigte in dieser Phase die kurze Deckung gegen Jiri Smolik keine nachhaltige Wirkung. Aber die Winkelhaider Deckung  bekam nun Robert Langner kaum mehr in den Griff, so dass die Gäste immer weiter verkürzen und schließlich zum 31:31 ausgleichen konnten, um kurz darauf erstmals wieder in Führung zu gehen, als Jiri Smolik für ein Allerweltsfoul auf die Bank geschickt wurde.  Der erneut frech und nervenstark aufspielende Christian Räbel düpierte Haunstettens Torwart, Benjamin Riedel, in der 58. Minute mit einem Treffer aus einem unmögliche Winkel zum 32:32. Die erneute Führung der Schwaben konnte Axel Reich per Siebenmeter 45 Sekunden vor Spielende ausgleichen. Die verbleibende Spielzeit hätte mit dem taktischen Einsatz der grünen Karte eigentlich für die Gastgeber zum entscheidenden Wurfversuch ausreichen können. Doch da sie sich jetzt in Unterzahl befanden, hatten die Schiedsrichter nun auch bei Haunstetten ein Augenmerk auf das Zeitspiel gelegt. Dabei pfiffen sie zunächst einen Treffer der Augsburger wegen Schrittfehler nach Foulspiel zurück, der nachfolgende Freiwurf ging an den Außenpfosten. Ballbesitz und lediglich noch fünfzehn Sekunden Spielzeit bedeuteten für die Gäste, dass kein wirklich durchdachter Angriffsaufbau mehr möglich war. Also entschieden sich Jiri Smolik und Peter John, den in der Auszeit abgesprochenen Kempa-Trick als letztes Mittel vier Sekunden vor Spielende einzusetzen. Dieser wurde dann zwar nicht  lehrbuchhaft, aber erfolgreich von Peter John umgesetzt. Am Ende wälzte sich eine Traube überglücklicher Winkelhaider Spieler am Boden, während die Gastgeber fassungslos gegenüber diesem Spielausgang verharrten.

 

Mit 13:11 Punkten fährt der TSV nun am 12.01 nach Lohr zum Rückrundenauftakt. Dieser Stand  war zwar angepeilt worden,  aber im Verlauf der Vorrunde nicht mehr unbedingt zu erwarten gewesen. Doch der eine Punkt Abstand nach oben bedeutet ebenso wenig  wie die drei Punkte nach unten, zumal die Lücke, die Jakob Lad hinterlässt von innen heraus geschlossen werden muss. Der Kader ist groß genug und zu welchen Überraschungen jugendliche Unbekümmertheit fähig ist, zeigt Christian Räbel zur Zeit auf beeindruckende Weise.

 

Die Winkelhaider Treffer erzielten:

 

J. Smolik 7/1, K. Rettenbacher 4, J. Lad 1, D. Jahn 2, A. Reich 6/3, P. John 6, S. Piller 4,

C. Räbel 4

 

Hinausstellungen:

Haunstetten: 7; Winkelhaid 8

 

Siebenmeter:

Haunstetten: 6/5; Winkelhaid 5/4