Überraschung, Ernüchterung, Rückbesinnung und Erneuerung in einem Spiel
Wenig Glanzpunkte gegen einen zunächst hoffnungsvollen Tabellenletzten setzten die Winkelhaider Handballer beim 29:22 (12:14) Erfolg über den VfB Forchheim. Damit verbesserten sie sich zwar auf den 7. Tabellenplatz, der in dieser außergewöhnlichen Spielzeit jedoch immer noch nur ein kurzes Schlaglicht bedeutet und keine ableitbare Tendenz. Doch um so wichtiger war für den TSV, dass diese Pflichtaufgabe erfolgreich gelöst werden konnte. Die Mittel hierfür waren ein 20-minütiges Experiment, gefolgt von 10-minütiger Orientierungslosigkeit, danach das Umschalten auf den bekannten, hier zwanzig Minuten währenden Tempohandball und schließlich, quasi als Schlussakkord, der gemeinsame Auftritt des Winkelhaider Nachwuchses.
Verwundert waren nicht nur die zahlreichen Winkelhaider Zuschauer und der Gegner, als sie die Startformation des TSV erblickten. Ohne die ihre drei „J“ (Jiri, Jakob, Jiri) und mit einer offensiven 5:1 Deckung begann Trainer Ferencz die Partie gegen einen VfB, der lange an sich glaubte und diese Begegnung in der ersten Halbzeit zunächst auf Augenhöhe gestaltete, um sich dann, kurz vor deren Ende, sogar mit drei Treffern (10:13 in der 28. Min.) abzusetzen, als bei den Hausherren jene Phase des hilflosen Agierens in Abwehr und Angriff einsetzte. Unverständnis hatte sich vorher auch schon auf den Rängen breit gemacht, als der mit einer akzeptablen Quote (darunter ein gehaltener Siebenmeter) agierende Keeper des TSV, Peter Faderl, beim Stand von 8:9 (20. Minute) gegen Jiri Kosnar ausgewechselt wurde und dieser seiner Abwehr zunächst nicht die erwartete Sicherheit geben konnte. Die Gastgeber klagten bis dahin zwar über zwei Lattenknaller und drei vom Innenpfosten ins Feld zurückspringende Bälle, waren aber andererseits nicht in der Lage, in der Abwehr den zu dieser Zeit auffälligsten Forchheimer Spieler Thomas Ihrke zu bremsen. Sich nur auf den Forchheimer Rückraum mit Jojo Gradl und Markus Blatt zu konzentrieren und offensiv anzugehen, war einfach zu wenig. Im Angriff wiederum lag die Verantwortung zu lange allein auf Sebastian Pillers Schultern.
Taktisch umformiert und in bekannter personeller Besetzung startete der TSV in die zweite Halbzeit. Und wie! Gleich den ersten Ballverlust des VfB nutzte Tamas Kun zum erfolgreichen Konter. Zwar konnten die Gäste dann noch auf 13:16 erhöhen, aber innerhalb von neunzig Sekunden gelang dem TSV, ausgehend von drei Paraden ihres Keepers, der Ausgleich. Auch die grüne Karte von Gästecoach Norbert Münch konnte jetzt nichts mehr bewegen. Erst in der 39. Minuten gelang dem VfB der dritte Treffer nach der Halbzeit zum 21:17. Nach dem 21:18 mühten sich die Gäste dann zwölf Minuten vergeblich, um den Ball im Winkelhaider Gehäuse unterzubringen. Dies nutzten die Hausherren um auf 26:18 davon zu ziehen. Der Rest war dann nur noch reine Ergebnisverwaltung mit tragenden Rollen für die Winkelhaider A-Jugendlichen Daniel Herbst, Michael Gaca und Christian Räbel. Den Schlusspunkt setzte zehn Sekunden vor Spielende der rotzfreche Daniel Herbst, als er einen zu kurzen, direkten Torwurfversuch von Jiri Kosnar im Sprung über den herauseilenden Forchheimer Torhüter verlängerte.
Nach dem kommenden, spielfreien Pokalwochenende muss der TSV dann beim hoch eingeschätzten Mitaufsteiger aus Rimpar antreten, der ebenso wie die Winkelhaider nach einem gelungen Saisonstart einige Federn lassen musste. Dort erwartet den TSV eine Herausforderung der anderen Art, die keine Experimente zulassen wird.
Die Tore erzielten:
Winkelhaid: J. Smolik 5/1, T. Kun 6, K. Rettenbacher 2, T.Viag 2, J.Lad 1, P. John 2, D. Herbst 1, S. Piller 9/3, C. Räbel 1
Forchheim: : M. Gieck 1, B. Krämer 4, T. Hallmann 1, B. Ljevar 4, T. Ihrke 7/2, J. Gradl 3, M. Beger 2
Hinausstellungen :
Winkelhaid: 8; Forchheim : 5
Siebenmeter:
Winkelhaid:5/4; Forchheim: 3/2
Daniel Doppler