Überzeugender Tabellenführer erteilt dem TSV eine Lehrstunde
Erwartet, aber nicht in dieser Deutlichkeit. So lässt sich die Gefühlslage bei den Anhängern des TSV Winkelhaid nach der 22:36 (12:18) Heimniederlage des TSV gegen den TuS Fürstenfeldbruck am einfachsten beschreiben. Dabei wirkt die Höhe des Gästeerfolgs wohl weniger ernüchternd, als die Art und Weise wie die jungen „Brucker“ dem Aufsteiger eine Lehrstunde in Sachen Laufbereitschaft, technischer Ballfertigkeit und Spielverständnis erteilten. Gegen diese Demonstration modernen Handballs wirkten die eher hausbackenen Aktionen des TSV wie die Versuche einer zaghaften Heimwerkergruppe einer eingearbeiteten und hoch spezialisierten Arbeitskolonne entgegentreten zu wollen.
Bereits nach 13 Spielminuten war alles vorbei. Drei Toren der Hausherren, davon zwei Siebenmeter standen bereits acht der Oberbayern gegenüber. Als dann Sascha Gladun 2+2 Strafminuten erhielt, wurde deutlich, dass die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. Zu viele Fehlwürfe gegen das von Martin Wagner bestens gehütete Tor und technische Fehler leisteten sich die Hausherren im Angriff. Sie wollten mit der gleichen Taktik wie eine Woche zuvor über den Kreis zum Erfolg kommen. Darauf war der TuS jedoch bestens vorbereitet. Immer wieder fanden sie genau die richtigen Mittel, die Anspielversuche regelkonform zu unterbinden. Dabei arbeitete die Deckung der Gäste mit einer in Winkelhaid noch nie gesehenen Intensität. Ständig konnte sie eine 2:1 Situation gegen einen Winkelhaider Angreifer herstellen, begünstigt sicherlich auch vom Standbandball des TSV, der es der Abwehr des TuS viel zu leicht machte. Wie man im Angriff spielt, zeigte der Gegner dann auf der gegenüberliegenden Hallenseite. Sachlich und unspektakulär, aber ständig in Bewegung mit Auslösehandlungen aus dem Lauf. Auf diese Weise fanden die „ Brucker“ immer wieder Platz für die richtige Wurfposition über die gesamte Hallenbreite. Kein einziges Mal konnte sich Winkelhaids Torhüter Jiri Kosnar in dieser Phase in Szene setzen, ehe er sich entnervt auswechseln ließ. So wie die Zuschauer auf den Tribünen hatten die Winkelhaider Spieler den Arbeitstag dann auch innerlich abgehakt. Weh tun wollte sich wohl keiner mehr. Also versuchte man jeglichem Körperkontakt in Abwehr und Angriff aus dem Weg zu gehen, mit dem Ergebnis, dass die Gäste ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen konnten. Dabei nutzten sie die Freiräume, welche die überzeugend leitenden Schiedsrichter aus Unterfranken beiden Mannschaften einräumten, mit einer Konsequenz, die beim TSV deutlich vermisst wurde.
Auch nach der Halbzeit erfolgte keinerlei Aufbäumen des TSV. Im Gegenteil. Nach dem Motto zwei Du, eins Ich ließ die Ferencz-Truppe die weiterhin schnörkellos und mit vollem Engagement agierenden Gäste immer weiter davon ziehen. Nach vierzig Minuten war die Zehn-Tore- Differenz ( 15:25) erreicht nach 55 Minuten stand es 20:35. Erst hier in einer 4:6 bzw. 5:6 Unterzahl gelangen dem TSV zwei Tore in Folge, als die Gäste erstmals in der ganzen Partie unkonzentriert wirkten.
Nach dieser geradezu klassischen Bauchlandung, die der TSV in dieser Form in den letzten Jahren noch nicht erlebt hat, die aber irgendwann einmal kommen musste, kann eigentlich nur nach vorne geblickt werden, allerdings ohne die Gründe hierfür außer Acht zulassen. Die entsprechende Nagelprobe steht dem TSV dann am kommenden Wochenende in Waldbüttelbrunn bevor.
Die Tore erzielten:
Winkelhaid: J. Smolik 5/2; T. Kun 1, M. Kaspar 2, K. Retttenbacher 3, S. Gladun 5/1,
J. Lad 2, P. John 1, A. Kiunke 1, S. Piller 2
Fürstenfeldbruck: R. Shateri 3, T. Frank 2, M. Hattenberger 7/2, A. Krauß 5, A. Raff 5/1,
C. Schott 3, S. Huhn 4, H. Sasgen 3, T. Prestele 2, M. Stein 2
Hinausstellungen :
Winkelhaid: 6; Fürstenfeldbruck: 6
Siebenmeter:
Winkelhaid:4/3; Fürstenfeldbruck 4/4
Daniel Doppler