Ersatzgeschwächter TSV sammelt weitere Punkte
Unbeeindruckt von dem schweren Nasenbeinbruch, den sich Winkelhaids Torschützenkönig Sascha Gladun im Training zugezogen hat, präsentierte sich die Ferencz-Truppe bei der zu Hause hoch eingeschätzten SG DJK/SC Regensburg. Mit einem ungefährdeten 35:30 (18:12) Erfolg in der Donaustadt, konnten die Winkelhaider Handballer ihre im September gestartete Herbstaktion des eifrigen Punktesammelns fortsetzen Der Rumpfangriff des TSV, dem auch Sebastian Piller und der grippegeschwächte Tamas Virag nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung standen, beherrschte die Hausherren überraschend deutlich und konnte somit auch ein kurzzeitiges Aufbäumen der Gastgeber schadlos überstehen.
Richtig prekär gestaltete sich die personelle Situation für den TSV vor dem Anpfiff. Die Tatsache, mit einer so dünnen Personaldecke im Rückraum diese Bayernligapartie angehen zu müssen, zwang den TSV-Coach einfach dazu, auf seine seit nunmehr über Jahre eingespielte BOL- Stammformation zurückzugreifen. Bis auf Nachwuchskraft Andreas Kiunke und Torwart Jiri Kosnar begann nämlich die gleiche Mannschaft, die vor anderthalb Jahren in der BOL in der Domstadt aufgelaufen war. Und sie begegneten der durchaus angebrachten defensiven 6:0 Deckung der Gastgeber mit einem Feuerwerk von Ideen und Überraschungsmomenten, sei es über die Außen, sei es über den Rückraum, aber hauptsächlich dann doch über den Kreis. Vor allem Jiri Smolik glänzte schon in der Anfangsphase mit einer Reihe von No-Look-Pässen auf Michal Kaspar, die dieser allesamt erfolgreich abschließen konnte und somit dem TSV bereits in der 10. Minute eine beruhigende 8:4 Führung bescherte. In der Abwehr wurde Regensburgs Topshooter Michael Sigl derart wirkungsvoll bekämpft, dass er im ersten Abschnitt nur zwei Treffer erzielen konnte. Und gab es wirklich einmal Probleme in der Winkelhaider Deckung war Keeper Jiri Kosnar auf der Höhe. Mit einer Quote von knapp über 57% brachte er den Angriff der Domstädter schier zu Verzweiflung. Dabei ließen sich die Gäste auch von – zumindest in der ersten Hälfte - nicht nachvollziehbaren Entscheidungen des Rothenburger Schiedsrichterduos Gilcher/Schmidt nicht beirren, die erst in der 39. Minute die Hausherren mit einer Hinausstellung belegten. Bis dahin hatte der TSV schon drei Mal eine Unterzahlsituation zu verkraften gehabt. Diese überstanden sie jedoch immer mit einem 1:1, auch weil Peter Faderl beim 12:8 ( 21. Minute) einen Siebenmeter von Petr Sigl entschärfen konnte. Als dann auch noch Jakob Lad aus dem Rückraum und vom Kreis überraschend erfolgreich war, konnten sich die Winkelhaider auf 16:11 absetzen und Sekunden vor dem Halbzeitpfiff mit einem Kempa-Trick durch Tamas Kun sogar auf 18:12 erhöhen.
Die Fortsetzung dieser Galavorstellung der Winkelhaider war allein auf Grund des Kraftaufwands in der zweiten Hälfte einfach nicht mehr zu erwarten. Aber in den ersten fünf Minuten gelang es mit den gleichen Mitteln den Vorsprung sogar 22:14 zu erhöhen. Doch dann häuften sich auch bei den Gästen die Fehler und auch Jiri Kosnar bekam die Hand weit weniger häufig an den Ball als noch in Halbzeit Eins. Die Folge war, dass die Gastgeber bis zur 45. Minute das Ergebnis deutlich auf 24:21 verbessern konnten. Doch drei Tore von Jiri Smolik, davon eines in Unterzahl, ergaben wieder einen sicheren Abstand zur SG (27:22 in der 49. Minute). Als dann Jakob Lad durch Siebenmeter, und erneut Jiri Smolik auf 29:22 erhöhen konnte, Jiri Kosnar dazwischen einen freien Ball abwehren konnte, war die Partie entschieden. Die Winkelhaider beschränkten sich von jetzt an auf die Ergebnisverwaltung und ließen Michael Schwab nun endlich den Spielraum, den er sich das ganze Spiel über gewünscht hätte, so dass er die Hälfte seiner insgesamt acht Treffer in den letzten fünf Minuten erzielen konnte.
In Regensburg überraschte der TSV seinen Gegner mit völlig anderen Protagonisten, als dieser vielleicht erwartet hatte. Aber genau das ist es, was den Aufsteiger so unberechenbar macht. Die Mannschaft verfügt über einen ausgezeichneten und torgefährlichen Kader, der keinen nachhaltigen Bruch im Spiel befürchten lassen muss. So wie sich der TSV an der Donau präsentiert hat, macht es einfach Freude seinem überlegten und dabei doch den schnellen Abschluss suchenden Spiel zuzuschauen. Schon jetzt fiebern die Winkelhaider Fans dem absoluten Highlight dieser jungen Saison entgegen. Am kommenden Samstag gibt nämlich einer der beiden Topaufstiegsfavoriten, der aktuelle Ligaprimus aus Fürstenfeldbruck, im Winkelhaider Sportpark seine Visitenkate ab.
Die Tor erzielten:
Regensburg: Schwab 4/1, Sigl 8, Obstmeier 2, Meichel 6/4, Reitinger 4, Zajsek 1, Böduel 5
Winkelhaid: Smolik 8/2, Kun 3, Kaspar 8, Rettenbacher 2, Lad 5/1, Jahn 1, John 5/2,
Kiunke 2, Räbel 1
Hinausstellungen:
Regensburg: 4; Winkelhaid: 5
Siebenmeter:
Regensburg: 6/5; Winkelhaid 6/5
Daniel Doppler .