Cleverer TSV Ottobeuren entführt beide Punkte aus Winkelhaid
Nun also auch der TSV. Als letzte Mannschaft der drei Aufsteiger haben auch die Winkelhaider ihr erstes Negativerlebnis in der Bayernliga zu verzeichnen. Trotz emsigen Bemühens, der bekannten Kampfkraft und nie erlahmender Moral, gelang es den Hausherren einfach nicht, die verdiente 32:34 (15:16) Heimniederlage gegen einen erfahrenen und cleveren Gegner aus Ottobeuren zu vermeiden.
Es war wie in der Geschichte von Hase und Igel. 45 Minuten lief der TSV ständig einem Rückstand von einem bis zu drei Treffern hinterher. Insgesamt acht Mal gelang ihm dabei der Ausgleich. Sobald er sich jedoch am Ziel wähnte, folgte umgehend die ernüchternde Antwort der Allgäuer, die den TSV zum erneuten Anlauf zwangen. Als dann die Zeit immer knapper wurde, verstanden es die cleveren Gäste, die nur mit zehn Spielern angereist waren, in den letzten fünf Spielminuten den entscheidenden zwei Tore Vorsprung sicher und gekonnt über die Zeit zu bringen. Selbst bei einer verlängerten Spieldauer wäre es dem TSV wohl nicht gelungen, diese Partie für sich zu entscheiden.
Begonnen hatte es recht verheißungsvoll für die Hausherren. In den ersten zehn Minuten waren sie es, die dem Spiel ihren Stempel auf drückten( 4:2, 5:3, 6:4 und 7:5). Doch schon da begann sich abzuzeichnen, welcher Mannschaftsteil das Problem des TSV an diesem Tag werden sollte: Die Abwehr und die Torhüter. Der Rückraum der Gäste (Felix Keil und Daniel Berkessel) wurde einfach viel zu spät attackiert und als diese kurz gedeckt wurden, erhielten Tadeusz Polyfka und Jörg Müller-Lennies ebenfalls viel zu große Freiräume, so dass sie in die Bresche springen konnten. Da auch Winkelhaids Keeper Jiri Kosnar und der nur kurz eingesetzte Peter Faderl nicht konstant genug agierten, mussten die Fehler in der Abwehr im Angriff ausgebügelt werden. Dieser agierte zwar technisch deutlich besser als in Trudering, allerdings oftmals viel zu statisch und bewegungsarm. Damit wurde der TSV seiner Durchschlagskraft und Unberechenbarkeit beraubt. Mit dem Ergebnis, dass drei Spieler (Sascha Gladun, Karl Rettenbacher und Tamas Kun) 75 Prozent der Winkelhaider Treffer erzielten. Diese ungleiche Lastenverteilung wäre mit einem gesunden Sebastian Piller und einem durchtrainierten Jiri Smolik vielleicht nicht entstanden und die Abwehr der Gäste hätte stärker unter Druck gesetzt werden können. Somit konnten die Allgäuer letztlich die entscheidenden Kraftreserven in ihrem Angriff einsetzen und es den Hausherren nach dem 7:7 Ausgleich verwehren, auch nur ein einziges Mal in Ballbesitz zu gelangen, aus dem eine Führung hätte entstehen können.
Andererseits zeigt das ständige Aufbäumen des TSV gegen die drohende Niederlage, bei der sogar drei Mal ein Drei-Tore-Rückstand (15:18, 23:26, 26:29) egalisiert werden konnte, welcher Kampfgeist in dieser Mannschaft steckt. Dieser wird nämlich auch in den nächsten beiden Partien in Regensburg und zu Hause gegen Fürstenfeldbruck unbedingt erforderlich sein. Unter diesem Gesichtspunkt hat diese Niederlage gegen einen starken Gegner auch ihren versöhnlichen Aspekt.
Die Tore erzielten:
Winkelhaid: T. Kun 6, M. Kaspar 4, K.Rettenbacher 7, S. Gladun 11/4, A. Kiunke 1, J. Smolik 3
Ottobeuren: D. Berkessel 9, J. Krausko 1, T. Polyfka 3, F.Keil 4, B. Bartenschlager 2,
D. Pade 4, A. Susan 4, J. Müller-Lennies 7/2
Hinausstellungen :
Winkelhaid: 5; Ottobeuren : 5
Siebenmeter:
Winkelhaid:4/4; Ottobeuren:2/2
Daniel Doppler