Pokalspiel TSV Schleißheim - TSV Winkelhaid
20:29 (10:11)
Die Winkelhaider Handballerinnen machen den erneuten Einzug ins Final-Four des BHV-Pokals mit einem erst am Ende deutlichen 29:20 Sieg im Viertelfinale beim TSV Schleißheim perfekt. Bis es allerdings gegen den engagiert mitspielenden Bezirksoberligisten so weit war, musste manches Tal durchschritten werden.
Ganz nach Wunsch verlief noch der Start der Partie. Bis zum 7:2 nach nur gut 10 Minuten machten die Winkelhaiderinnen den Unterschied von 2 Spielklassen deutlich. Die Deckung war noch im Bilde und ackerte ebenso engagiert wie noch am Tag zuvor im Bayernliga-Match in Gröbenzell. Dementsprechend konnte man den Gastgeberinnen die Bälle ein ums andere Mal abluchsen und zu gut strukturierten Kontern starten. Auch im Positionsangriff gelangen schön herausgespielte Treffer durch dynamisches Stoßen auf die Nahtstellen. Davon profitierte Kathi Meier, die diesmal auf der Rechtsaußenposition die angeschlagene Chrissie Zimmermann vertrat und ihre zwei Treffer gleich zu Beginn markierte. Der Rückraum um die herausragende Christiane Antos erzeugte viel Druck und die Bälle zirkulierten sicher und technisch versiert durch die eigenen Reihen. Die Winkelhaiderinnen schienen einem klaren Kantersieg entgegenzusteuern.
Dann plötzlich scheint ein Schalter bei der gesamten Mannschaft umgelegt worden zu sein. Vielleicht lag es an der viel zu kurzen Nacht in einem Münchener Hostel und der ungewöhnlich frühen Anwurfzeit. Offenbar war man sich jedenfalls seiner Sache zu sicher und dachte das Spiel auch auf Sparflamme über die Runden bringen zu können. Das war eine ganz klare Kopfsache, denn von einem Moment zum anderen schaltete der gesamte Abwehrverband zwei Gänge zurück, machte nur noch Dienst nach Vorschrift und sah sich dadurch immer häufiger durchbrechenden Schleißheimerinnen gegenüber. Die nahmen die Gastgeschenke dankbar an und konnten Treffer erzielen, die in der Entstehung nie und nimmer hätten fallen dürfen. Vor allem Linksaußen Franziska Riedel fiel durch ihre guten Würfe auf. Noch schlimmer jedoch wirkte sich der kapitale Hänger der Gäste auf das Angriffsspiel aus. Die immer noch vorhandenen Ballgewinne landeten meist bereits im Konteraufbau auf Grund von Fehlpässen und technischen Fehlern beim Gegner oder im Seitenaus. Man hatte den Eindruck die Spielerinnen wollten den Rekord an technischen Fehlern brechen. So kippte das Match bis zur Halbzeitpause und der TSV Schleißheim ging mit einer 10:11 Pausenführung in die Kabinen.
Auch die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehörten noch den Gastgeberinnen die zum 10:13 ausbauen konnten und einer Sensation entgegensteuerten. Jetzt jedoch erwachte die Spielfreude bei den Winkelhaiderinnen ebenso plötzlich wieder, wie sie noch eine halbe Stunde zuvor verloren gegangen war. Der Gedanke an das zu erreichende Halbfinale schien zu beflügeln und die Müdigkeit vergessen zu lassen. Die restlichen 27 Minuten wurden jetzt standesgemäß mit 19:7 gewonnen. Die Deckung stand wieder sicherer vor Janine Wiesend im Tor, die einige Bälle wegfischen konnte. Von hinten heraus liefen die Konter wieder ballsicher und druckvoll und wurden auch in der Endphase clever abgeschlossen. Besonders Vreni Götz zeigte jetzt mehrfach ihre Schnelligkeit und traf nach Belieben. Christiane Antos wurde durch einstudierte Spielelemente in Wurfpositionen gebracht und Nina Custovic zeigte mehr Tordrang als noch zuvor. Nachdem Schleißheim letztmals zum 14:14 ausgleichen konnte, setzte sich Winkelhaid Stück für Stück ab und erarbeitete sich beim 20:16 erstmals eine beruhigende Vier-Tore-Führung. In den letzten Minuten lieferte man gegen konditionell nachlassende Gastgeberinnen eine schöne Kür mit hervorragender B-Note ab, die am Ende zum doch noch deutlichen 29:20 Sieg führte. Ein möglicher Gegner für das Halbfinale steht bereits fest, nachdem der zweimalige Titelverteidiger HaSpo Bayreuth schon am Donnerstag beim Landesligisten TSV Röthenbach sicher mit 31:15 gewann. Gegen Bayreuth müssen die Winkelhaiderinnen aber erst mal am kommenden Samstag im Meisterschafts-Heimspiel um 19:00 Uhr bestehen. Die weiteren Pokal-Partien TSV Weilheim – HC Erlangen und TuSpo Heroldsberg – ESV Regensburg finden erst Anfang 2008 statt.
TSV Winkelhaid
Bianka Turinsky (Tor); Janine Wiesend (Tor); Ulli Antos; Katrin Meier (2); Verena Götz (6); Sarah-Maria Wolf (3); Christiane Antos (9/6); Konni Beck (3); Sandra Christlein (1); Chrissie Zimmermann; Nina Custovic (5)
TSV Schleißheim
Karda Köppl (Tor); Tatjana Hagenauer (Tor); Ellen Schobert (2); Petra Mengden; Sabine Höhn (2); Stefanie Hartmann; Claudia Wagner (2); Franziska Riedel (8/4); Theresa Herrmann (2); Nicol Möllenhoff (1); Isolde Zachari; Stefanie Niederlochner (1); Ursula Mengden (1); Lena Glashauser (1)