TuSpo
Heroldsberg - TSV Winkelhaid
21:19 (11:8)
Es war ein typisches Derby zweier Mannschaften, die mit deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen in die Partie gegangen waren. Gastgeber TuSpo Heroldsberg – nach 3 Niederlagen in Abstiegsgefahr geraten und von Verletzungspech gebeutelt – und der TSV Winkelhaid – nach zuletzt 4 Siegen in Folge auf einer Erfolgswelle schwimmend und mit der Referenz des klaren 29:12 gegen Nabburg aus der Vorwoche angereist – lieferten sich eine wenig spektakuläre und mit vielen Fehlern auf beiden Seiten durchzogene Abwehrschlacht. Am Ende gewann der TSV Winkelhaid mit 21:19 auch deshalb verdient, weil der Kontrahent in der gesamten Partie nicht einmal in Führung gelegen war und konnte seine Serie auf jetzt 17 Pluspunkte ausbauen. Durch den überraschenden 21:20 Sieg der HSG Nabburg/Schwarzenfeld gegen den HCD Gröbenzell liegt Heroldsberg mit 8 Zählern jetzt nur noch einen Punkt vor Nabburg und Unterhaching auf den Abstiegsplätzen.
Der Beginn des Spiels gelang Winkelhaid noch optimal. Nach nur 2 Spielminuten stand es bereits 3:1 für die Gäste, die zunächst dort anknüpfen konnten, wo sie letzte Woche aufgehört hatten. Eine gute Abwehr und daraus resultierende Konter ließen die Heroldsbergerinnen meist nur hilflos hinterher schauen. Die Hoffnung auf eine erneut geruhsame Bankarbeit für die Trainer zerstob jedoch schon kurz darauf, als die Spielerinnen begannen auch beste Torchancen mit unplatzierten und inkonsequenten Torwürfen auszulassen. Vor allem die rechte Angriffsseite hatte dabei das Pech an den Fingern kleben. In der Folge kam dadurch eine gehörige Portion Verunsicherung ins Winkelhaider Angriffsspiel und auch die technische Qualität des Passspiels wurde schwächer. Die Heroldsbergerinnen rochen den Braten und begannen zu kämpfen. Mit einer engagierten Abwehrarbeit brachten sie den TSV jetzt immer mehr unter Druck. Gut nur, dass auch beim TSV die Deckungsarbeit weiterhin funktionierte. Der clevere Zug von TuSpo-Trainer Michael Kittler, seine beste Spielerin Marina Rexin nicht auf der gewohnten rechten Angriffsseite sondern als Spielmacherin auf Rückraum Mitte beginnen zu lassen, zahlte sich zwar kurzzeitig aus, doch darauf hatte der TSV mit einer Umstellung auf eine 5:1 Formation die passende Antwort. Heroldsberg musste jetzt immer wieder aus wenig aussichtsreichen Positionen abschließen, so dass die Würfe eine sichere Beute von Janine Wiesend im Winkelhaider Tor wurden. Den lediglich 8 Gegentoren standen bis zur Halbzeit dann doch noch 11 TSV-Treffer gegenüber, so dass man sich auf der sicheren Seite wähnte und mit einer Steigerung einem sicheren Auswärtssieg entgegensteuern wollte.
Es kam jedoch anders. Durchgang zwei entwickelte sich zu einer reinen Nervenschlacht, die zwar keinen schönen Frauenhandball, dafür aber eine ungemeine Spannung bis in die Schlussphase zu bieten hatte. Beim 12:12 hatte Heroldsberg erstmals den Ausgleich geschafft, der auch bis zum 17:17 bestand hatte. Winkelhaid hatte immer nur einen Treffer vorlegen können, nur um jeweils wieder den Ausgleich kassieren zu müssen. Erst zum 19:17 gelang wieder eine 2-Tore-Führung, auch weil Christiane Antos von der Strafwurflinie erneut fehlerlos blieb und alle 4 Siebenmeter im gegnerischen Tor unterbrachte. Sie war erneut beste Torschützin des TSV und spielte in der Schlussphase zusammen mit Janine Wiesend und Konni Beck die Hauptrolle. Allen dreien war in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel gelungen. Wiesend brachte nach guter erster Halbzeit kaum noch eine Hand an den Ball und wurde gegen Andrea Schewetschek ausgewechselt. Antos und Beck warfen fast nur noch Fahrkarten. Im entscheidenden Moment waren aber alle drei voll auf der Höhe. Erst hämmerte Christiane Antos einen ihrer gefürchteten Rückraumwürfe knallhart über Heroldsbergs Torhüterin Kerstin Dornauer hinweg zum 20:18 ins Tor. Dann wehrte Janine Wiesend, 2 Minuten vor dem Ende als Joker erneut eingewechselt, beim Stand von 20:19 einen freien Gegenstoß Heroldsbergs spektakulär ab. Den Abschluss besorgte dann Konni Beck mit einem fulminanten Rückraum-Kracher von der rechten Seite zum entscheidenden 21:19 Siegtreffer.
Nach zuletzt hervorragend geführten Spielen war es diesmal wieder ein kleiner Rückschritt, wobei dem TSV dieser Gegner noch nie gelegen hatte. In diversen Pokalspielen und auch in der Vorrunde tat man sich immer schwer gegen Heroldsberg, so dass die Partie mit dem doppelten Punktgewinn auch bald abgehakt sein dürfte. Die Konzentration gilt jetzt dem in 2 Wochen nach der Faschingspause stattfindenden Heim-Knüller gegen den ungeschlagenen Tabellenführer ESV Regensburg. Kampflos wollen sich die Spielerinnen des TSV da nicht ergeben, dass zumindest haben sie bereits angekündigt.
Aufstellung:
TSV Winkelhaid
Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Ulli Antos; Annette Wolf; Katrin Meier; Vreni Götz (1); Sarah-Maria Wolf (2); Christiane Antos (9/4); Konni Beck (3); Chrissie Zimmermann (1); Nina Custovic (4); Melli Krauß; Sandra Christlein (1)
TuSpo Heroldsberg
Kerstin Dornauer (Tor); Melanie Gugel (Tor); Silja Kreuzer (4/1); Meike Pinsenschaum (2); Sabine Tomm (1); Stefanie Höcht; Sandra Dummert, Anna Rauh (1); Stefanie Ertel (3); Agnes Wisniewski; Eva Riedmüller, Marina Rexin (8); Catharina Zahn, Teresa Burger