TV Marktleugast - TSV Winkelhaid
14:19 (5:9)

Einen 19:14 Pflichtsieg landeten die Handballerinnen des TSV Winkelhaid in der Auswärtspartie beim weiterhin punktlosen TV Marktleugast. Nur in wenigen Situationen blitzte das wahre Leistungsvermögen der Gäste auf, die sich ansonsten an das äußerst schwache Niveau des Aufsteigers anpassten und einen durchaus möglichen Kantersieg verschenkten.

So konnte Winkelhaids Trainer Attila Kardos der Meinung seines Gegenparts auf der Marktleugaster Bank Volker Schmidt überhaupt nicht folgen, der meinte seine Mannschaft habe an einen Punktgewinn herangerochen. Einerseits hatte Marktleugast nicht den Hauch einer Chance überhaupt zum Abschluss zu kommen, sofern die TSV-Deckung ernst machte und sich konzentrierte. Zum anderen wurden auf Winkelhaider Seite derart viele Großchancen in den Sand gesetzt, dass es für  den Gewinn von zwei Spielen ausgereicht hätte. Der Begriff „Wurfchancen in Serie zu vergeben“ bekam an diesem Abend seine Bedeutung im eigentlichen Wortsinne. In mehreren Situationen gelangten vom Pfosten oder vom starken gegnerischen Torwart abprallende Bälle erneut in die Hände einer Winkelhaiderin, nur um ihn dann nochmals und nochmals an die Torumrandung zu hämmern. Kaum noch erwähnenswert ist die in dieser Saison mit Ausnahme des Bayreuth-Spiels schlechte Verwertung der Strafwürfe. Von den fünf gegebenen Siebenmetern konnte nur gerade Vreni Götz einen verwandeln.

Schon zu Beginn des Spiels konnte man die Vorsätze und Anweisungen nicht umsetzen. Und das, obwohl gleich der erste Angriff mit einem schon vor dem Spiel abgesprochenen Spielzug von Konni Beck per Rückraumwurf mustergültig zum 1:1 abgeschlossen wurde. Gleich darauf luchste Vroni Petzold den Gegnern einen Ball ab und verwandelte den Gegenstoß über das ganz Feld sicher zum 2:1. Das wars dann aber erst einmal und der Spielstand änderte sich bis fast zur 15. Spielminute nicht mehr. Viele Einzelaktionen prägten das Angriffsspiel und brachten gegen die defensive Deckung Marktleugasts - dem noch am ehesten bayernligatauglichen Mannschaftsteil – keinen Erfolg. Leichter hätte sich der TSV das Leben schon alleine durch eine bessere Verwertung der vorhandenen Kontermöglichkeiten machen können, doch auch hier war die Fehlerquote hoch und die Abschlüsse fehlerhaft. Endlich fiel dann doch noch das 3:1 für die Winkelhaiderinnen, die daraufhin aber noch nicht die Zügel anzogen, sondern im Gegenteil jetzt auch in der Deckung anfingen unkonzentriert zu agieren. Das nutzten die Oberfranken, um bis zum 4:5 aus ihrer Sicht dran zu bleiben. Erst danach platzte kurzzeitig der Knoten und bis zur Pause konnte beim 9:5 zumindest ein 4-Tore-Abstand hergestellt werden. Verantwortlich hierfür waren schöne Aktionen über die Außen von Chrissie Zimmermann und Vreni Götz.

Genauso engagiert begann auch der zweite Spielabschnitt, als Winkelhaid weiter dran blieb und in relativ kurzer Zeit bis auf 12:5 erhöhte. Jetzt glaubten wohl einige das Spiel sei gelaufen und man könne einen Gang zurückschalten. Viel Verständnis brachte der Trainer für die Spielerinnen grundsätzlich auf. Gegen deutlich unterlegene Gegner kann man in der Regel nicht glänzen. Doch dass man sich jetzt ob der in der Folge viel zu passiven und nicht mehr arbeitswilligen Abwehr gleich vier Tore in Folge einfing war dann doch des Schlechten zuviel. „Da hatten wir endlich das Spiel im Griff, hätten den Sieg noch weitaus höher gestalten können und ließen den Gegner wieder ins Spiel kommen“, monierte Kardos. Nach dem 9:12 jedenfalls mussten sich seine Spielerinnen wieder steigern und taten das zumindest im Defensivbereich auch. So hielt der Abstand bis zum 16:13 ganz locker, ohne dabei Gefahr zu laufen den Gegner noch näher herankommen zu lassen. Gegen Ende erhöhte man noch zum 19:14 Endstand, den Andy Bachmeier mit einem kuriosen Tor markierte. Sie lauerte auf einen Pass der Torhüterin, den sie auch prompt abfangen und ins leere Marktleugaster Tor werfen konnte.

Die zwei Punkte sind auf dem Winkelhaider Konto gebucht und mit jetzt 8:4 Punkten hat man sich erst einmal wie gewünscht im vorderen Mittelfeld eingeordnet. Für Marktleugast wird der Klassenerhalt hingegen in dieser Verfassung kaum realisierbar sein.

Nach der glanzvollen Vorstellung gegen Dachau und dem harzigen Pflichtsieg in Marktleugast wartet jetzt der absolute Knaller auf die Winkelhaiderinnen. Mit dem TV Weidhausen empfängt man kommenden Samstag einen der erklärten Aufstiegsfavoriten im Sportpark. Letzte Saison nur im direkten Vergleich mit Ismaning am Aufstieg gescheitert, will es Weidhausen diesmal schaffen. Nach einem Saisonstart mit 10:0 Punkten, dabei wurden bereits die Mitfavoriten Regensburg und Bergtheim besiegt, setzte es letzte Woche allerdings in Vaterstetten – erklärter Aufstiegsfavorit Nr. 1 von Winkelhaids Trainer Attila Kardos – einen ersten Dämpfer. Bei der 19:22 Niederlage konnte der vorher mit durchschnittlich 32 Toren überragende Angriff Weidhausens erstmals durch ein gutes Deckungsspiel eines Gegners ausgebremst werden. Ein Hoffnungsschimmer also für den TSV, der in der vergangenen Saison zu Hause dem TV nur hauchdünn 27:28 unterlegen war. Den Spielbeginn um 19:00 sollte sich daher kein Handball-Fan entgehen lassen.

Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky

Konni Beck                           3
Vroni Petzold                        3
Barbara Purucker                3
Andy Bachmeier                  3
Sandra Christlein                 2
Sarah-Maria Wolf                 1
Christine Zimmermann        2
Nina Custovic                       0
Vreni Götz                             2/1