HaSpo Bayreuth - TSV Winkelhaid
22:23 (8:13)

Es war ein hartes Stück Arbeit für die Handballerinnen des TSV Winkelhaid, bis der erste Sieg nach drei Pleiten gegen HaSpo Bayreuth unter Dach und Fach war. Mit 23:22 gingen sie mit dem knappsten aller Ergebnisse als Gewinner der ersten Saison-Auswärtspunkte vom Platz, nachdem sie nach 20 Spielminuten bereits wie der sichere Sieger ausgesehen hatten.

Sage und schreibe 12:4 stand es da für die Winkelhaiderinnen und keiner in der Halle hätte wohl mehr auf die Gastgeberinnen gesetzt. Viele Chancen wurden daneben noch vergeben, die das Resultat sogar noch höher hätten schrauben können. Vor allem Vroni Petzold hatte ihr Visier noch nicht richtig eingestellt und scheiterte gleich mehrmals freistehend vor dem Tor. Bis dahin stand die 3-2-1-Deckung solide vor einer überragenden Sabine Huppert im Tor. Die Ausnahmespielerinnen Bayreuth Kerstin Müller und Elli Hock waren bei Nina Custovic und Vroni Petzold in besten Händen. Nur über den Kreis kam HaSpo in dieser Phase zu Torgelegenheiten, die von Huppert souverän entschärft wurden. Sie hielt am Ende 20 Würfe der Gastgeberinnen. Da auch der Winkelhaider Angriff entweder schon per Konter abschließen konnte oder sich im Positionsspiel keine leichten Fehler leistete kam das Bayreuther Gegenstoßspiel hier noch nicht zum tragen. Ab der 20. Minute erlahmte das Angriffsspiel des TSV immer mehr und man erlaubte Bayreuth völlig unnötiger Weise ins Spiel zurück zu finden. Zu wenig Ballfluss, viele Einzelaktionen und ein zu wenig in die Breite angelegtes Spiel brachten HaSpo jetzt die Ballgewinne, die sie zielstrebig und dynamisch zu den bis dahin vermiedenen Kontertoren nutzten. Müller und Hock wurden weder hier noch in der Positionsabwehr mehr konsequent genug attackiert und nutzten den Raum zu unzähligen Einzeldurchbrüchen. Trotzdem war das Ergebnis zur Halbzeitpause mit 13:8 für den TSV immer noch beruhigend.

Zurückzufinden zum druckvollen, beweglichen und mit überraschenden Spielelementen aufwartenden Angriffsspiel und wieder eine aggressivere Deckung waren die Ziele, die man sich in der Kabine vornahm. Zunächst ohne Erfolg. Die Konfusion nahm im Gegenteil immer mehr zu, kaum eine Spielerin hatte mehr den Mumm die durchaus vorhandenen Lücken in der gegnerischen Deckung konsequent zu nutzen, sondern schob den Ball und die Verantwortung zur Nebenspielerin. Bayreuth schloss zum 13:10 auf. Dann schien sich der TSV doch noch rechtzeitig zu besinnen. Die Abwehr verzeichnete wieder Ballgewinne, die Konni Beck zweimal in Folge per Konter abschließen konnte. Aus dem Rückraum hingegen gelang ihr wenig. Nur ein Treffer aus der Fernwurfzone zum 16:11 spiegelt nicht die vorhandenen Qualitäten wider. Als dann Vroni Petzold und Vreni Götz noch zum 18:11 nachlegten, schien die Partie zum zweiten Mal an diesem Abend entschieden. Vreni Götz zeigte sich nicht nur in dieser Szene von der Strafwurflinie äußerst nervenstark und verwandelte erstmals in der Saison alle 5 gegebenen Siebenmeter der Winkelhaiderinnen. Erneut fehlten beim TSV die Konzentration und die Kaltschnäuzigkeit, um das Spiel jetzt sicher und locker nach Hause zu bringen. Von einer eigentlich mehr aus Verzweiflung angeordneten Manndeckung gegen Vroni Petzold völlig verunsichert, brachte man im Angriff trotz bester Wurfgelegenheiten kaum noch einen Ball über die Linie, was auch daran lag, dass die Bayreuther Torhüterin Anja Biohlawek plötzlich zur Stelle war und viele freie Bälle wegnahm. So wurde Winkelhaid ein ums andere Mal klassisch ausgekontert und es stand plötzlich wieder nur noch 18:15. Vreni Götz erhöhte erneut per Strafwurf zum 19:15. Dieser Vorsprung hatte auch beim 21:17 noch Bestand, ehe es in den Schlussminuten noch einmal hoch her ging. Vroni Petzold brachte die Gäste nochmals mit 23:20 in Front, als sie sich mit einem beherzten Durchbruch durch die Abwehr tankte und kraftvoll abschloss. HaSpo ließ jedoch nicht locker und verkürzte 40 Sekunden vor dem Ende auf 23:22. Im folgenden Angriff war der TSV kaum vorne angekommen, als die ansonsten gut leitenden Referees auch schon den Arm für passives Spiel hoben. An dieser Stelle darf mit man diese Regel durchaus in Frage stellen, denn in keinster Weise wurde vom TSV auf Zeitschinden gespielt. Somit war aber klar, dass Winkelhaid den Ball noch einmal verlieren würde und HaSpo noch die Chance zum Ausgleich bekäme. Jetzt wollten die Schützlinge von Trainer Attila Kardos den Sieg aber mit aller Macht behalten und verteidigten den Durchbruchsversuch von Elli Hock glänzend. Der direkte Freiwurf nach der Schlusssirene ging dann über das Tor und jubelnde, weil sichtlich erleichterte Winkelhaiderinnen feierten den wichtigen Sieg.

Vor allem im Angriffssiel steckt beim TSV derzeit noch der Wurm drin. Einzelne Spielerinnen können noch nicht ihr Leistungsvermögen abrufen und auch das Zusammenspiel bricht immer wieder zusammen. Unerklärlich ist dies vor allem deshalb, da man phasenweise die Gegner regelrecht beherrscht, nur um im nächsten Augenblick völlig den Faden zu verlieren. Da kommt es gerade Recht, dass am kommenden Wochenende spielfrei ist. Es bleibt also genügend Zeit, um einige Defizite aufzuarbeiten. Am 21. Oktober empfängt der TSV dann stark einzuschätzende Dachauerinnen.

Aufstellung:

Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky

Konni Beck                           4
Vroni Petzold                        4
Barbara Purucker                1
Steffi Schubert                      0
Andy Bachmeier                  3
Sandra Christlein                 2
Sarah-Maria Wolf                 0
Christine Zimmermann        2
Nina Custovic                       2
Vreni Götz                             5/5