SV Wacker Burghausen - TSV Winkelhaid
24:19 (11:9)

Für die Winkelhaider Handballerinnen hat sich beim Auswärtsspiel in Burghausen eine alte Handballerweisheit auf brutale Weise bewahrheitet. „Der Torwart ist die halbe Miete“, kann man in fast jeder Fachliteratur nachlesen. Und genau die Tatsache, dass die Gastgeberinnen in Karoline Bachmeier und Angelika Hartl gleich zwei überragende Torhüterinnen aufzubieten hatten, führte zur 19:24 (9:11) Pleite des TSV an der Salzach.

Ersatzgeschwächt musste der TSV obendrein antreten, fehlte doch mit Barbara Purucker eine der Leitfiguren im Winkelhaider Spiel. Auch Vreni Götz hätte für mehr Entlastung im Rückraum sorgen können, fehlte jedoch ebenfalls aus familiären Gründen. Vroni Petzold trat zu allem Unglück auch noch stark grippegeschwächt an, was vor allem in der letzten Viertelstunde des Spiels ins Gewicht fiel, als bei ihr der Akku leer war. Zuvor hatte sie, so lange die Kräfte reichten, das Winkelhaider Angriffsspiel angetrieben. So gibt es einige Gründe, die für die Niederlage mitverantwortlich waren, bei einer besseren Chancenverwertung allerdings, wäre diese durchaus vermeidbar gewesen.

Schon kurz nach dem Anpfiff begann das Dilemma. Eine hervorragende offensive Abwehrarbeit ebnete den Weg zu tollen Kontern, die zu 2 Strafwürfen führten. Doch anstatt nach 2 Spielminuten gleich mit 2:0 in Front zu liegen, wurden die Siebenmeter verworfen und Burghausen ging mit 1:0 in Führung. Im gleichen Rhythmus ging es weiter. Der TSV stand in der Positionsabwehr glänzend und konnte die Wacker-Hauptangreiferinnen Katrin Klaffke und Miki Dingl fast während der gesamten Partie neutralisieren. Im Angriff hingegen wechselten sich glänzend heraus gespielte Torchancen mit allzu leichten Ballverlusten. Diese nutzte Burghausen meist gnadenlos aus und ließ der insgesamt ebenfalls ordentlich haltenden Sabine Huppert im Winkelhaider Tor dann meist keinerlei Abwehrchance. Hier waren die Wacker-Damen zielstrebiger und warfen vor allem deutlich präziser und härter auf das TSV-Tor. Winkelhaid kam weiterhin im Angriff nicht in die Gänge. Egal ob vom Kreis, den Außen, im Gegenstoß oder aus dem Rückraum. Zu viele Bälle wurden, weil vorwiegend in den halbhohen Bereich geworfen, eine leichte Beute der Burghauser Torhüterinnen. Gelegenheiten waren für zwei Spiele vorhanden. Am Ende reichte es in der ersten Spielhälfte nur zu 9 eigenen Treffern. Beim 9:11 Halbzeitstand war jedoch alles noch offen.

Die Halbzeitansprache tat denn zunächst auch seine Wirkung. Der TSV spielte eine überragende erste Viertelstunde in Hälfte zwei und konnte diese bis zur 15:13-Führung deutlich mit 6:2 für sich entscheiden. In dieser Phase spielte man den Gegner förmlich an die Wand. Die Deckung stand nahezu fehlerlos und zwang Burghausen zu etlichen Ballverlusten, die entweder per Gegenstoß oder einem jetzt passablen, weil beweglichen, Positionsspiel abgeschlossen wurden. Nach wie vor ging nicht jeder freie Wurf ins gegnerische Tor, doch die leichten Konter-Gegentore wurden verhindert. Als man es sowohl nach dem 15:13 als auch kurze Zeit später beim 16:14 versäumte, trotz klarsten Gelegenheiten die Führung weiter auszubauen, kam der totale Einbruch, der dem Spiel die entscheidende Wende gab.

Unglaubliche 8 Treffer wurden Burghausen ab da in Folge gestattet ohne selbst auch nur einmal zu treffen, eine Vorentscheidung war gefallen. Das Angriffsspiel war jetzt zu statisch, so dass die defensive Burghauser Deckung nicht mehr wie über 45 Minuten hinweg in Bewegung gebracht werden konnte. Zeitspiele und weitere technische Fehler waren die Folge. Erst in den letzten Minuten konnte bis zum Endergebnis von 19:24 noch um einen Treffer verkürzt werden, mehr war trotz einer doppelten Manndeckung gegen Klaffke und Dingl nicht mehr drin.

Trainer Attila Kardos war trotz der Pleite nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft. „In der letzten Saison haben wir die Spiele allesamt in der Deckung verloren. Das konnten wir abstellen und vorne werden wir nicht jedes Mal soviel verwerfen. Solche Tage gibt es im Sport leider, auch wenn sie ganz besonders weh tun“.

Kommenden Samstag dürften der TSV der Papierform nach erstmal auf verlorenem Posten stehen, denn zu Gast wird mit dem TSV Vaterstetten einer der beiden Regionalliga-Absteiger sein. Die Münchener Vorstädterinnen wollen nach Möglichkeit gleich wieder in die Regionalliga zurück und verfügen über eine eingespielte Mannschaft, die noch deutlich mehr als Burghausen über ein hervorragendes Tempospiel verfügt. Danach folgen mit Haspo Bayreuth und dem ASV Dachau weitere schwere, aber doch auch schlagbare Gegner.

Aufstellung:

Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky

Konni Beck                           4/2
Vroni Petzold                        2
Steffi Schubert                      2
Andy Bachmeier                  1
Nina Custovic                       4/2
Sandra Christlein                 4
Sarah-Maria Wolf                 0
Christine Zimmermann        2