Radar-Navigation

Fahrt bei Nacht

Wenn nachts zwei Schiffe mit einem Abstand von 3 sm für einander sichtbar werden und mit je 10 kt auf einander zu fahren, dann bleiben bis zum Aufeinandertreffen gerade mal 9 Minuten. Mit einem 12-Meilen-Radar verlängert sich diese Zeit auf 36 Minuten.

Zusätzlich erschwerend ist:

• der andere "trinkt Kaffee" und sieht mich nicht
• der andere kann jederzeit Kurs und Geschwindigkeit ändern
• ein weisses Licht kann wegeberechtigt sein - oder nicht

Radar

Die Kollisionsverhütungsverordnung (KVR) schreibt vor:

• eine vorhandene und betriebsfähige Radaranlage muss gehörig gebraucht werden
• einschliesslich der Anwendung der grossen Entfernungsbereiche, des Plottens oder eines gleichwertigen Verfahrens zur Überwachung georteter Objekte.

Es ist also zwingend erforderlich, Radargeräte nicht nur richtig einstellen zu können, sondern die Signale auch richtig in Schiffsbewegungen umsetzen und daraus Entscheidungen für den eigenen Kurs und erforderliche Kursänderungen treffen zu können.

Früher erfolgte die genaue Auswertung mit einem Plottingsheet. Heute erledigt das ein Plottingprogramm. Die Problematik bleibt aber die gleiche: wo kein Echo ist, kann trotzdem ein Schiff sein, und: solange das Radar "vorausgerichtet" ist, sind alle Peilwerte nur so gut wie der gleichzeitig abgelesene (Magnetkompass-)Kurs - also sehr unsicher.

Hinweise:

• nur ''nordstabilisierte'' Geräte bringen wirklich zuverlässige Peilergebnisse.
• lege den Peilstrahl auf den Gegner.
  Stehende Peilung bedeutet Gefahr. Wenn er auswandert fährt er vorbei.
• Kursänderung immer nach Steuerbord.
• die gefährlichsten Gegner liegen 100° steuerbord querab,
  dann Kursänderung immer auf den Gegner zu plus 20° darüber hinaus.
• 30° Kursänderung bringen nur 15° Echoknick.

© Markus Bärlocher	Tel:	(0049) 09155-1715	Zurück
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