Vorwort


20 Jahre - solange gibt es schon die Altstadtfreunde! Wenn man die hier zusammengestellten Presseberichte aus der Gründungszeit liest, stellt sich wohl jedem sofort die Frage: Wie ist das heute? Müsste man heute auch wieder um so ein Haus kämpfen? Oder ist dieser Verein mittlerweile überflüssig weil kein Mensch mehr auf die Idee käme, einzigartiges und schützenswertes Kulturgut zu vernichten?

Vielleicht haben sich die Zeiten etwas geändert - aber auch nur vielleicht. Immerhin geschieht es bei nahezu jeder Altbausanierung in der Anfangsphase, wenn man erst noch mit freilegen und sichern der Altsubstanz zu tun hat und der Laie sich noch nicht vorstellen kann wie aus dem alten Gelump jemals was Gescheites werden kann - dann steht man oben auf dem Gerüst und hört Kommentare wie: „Hast ka Feuerzeug? Ozündt ghört si däi alde Hüddn!!“ Dies hebt die Moral und signalisiert den Konsens in der Bevölkerung, dass Denkmalschutz wichtig ist. Wenn das Gerüst abgebaut ist und die letzten Kleinigkeiten noch zu tun sind, steht der selbe Passant wieder unten und zeigt seinem ortsfremden Besuch das Haus: „Do schau amol, wie schäi des wordn is!“

Der geschilderte Vorfall ist eine wahre Begebenheit. Also braucht man so einen Verein.

Allerdings wünsche ich dem Verein und mir, dass uns zukünftig solche Auseinandersetzungen wie um die Kirchgasse 11 erspart bleiben; dass Stadtrat und Stadtverwaltung alles in ihrer Macht stehende tun, um unsere einzigartigen Baudenkmäler vor Abriss, Verfall oder „Kaputtsanierung“ zu bewahren.

Wir alle wissen, dass der Erhalt, die Sanierung und die Nutzung von alter Bausubstanz viel Fantasie, handwerkliches Können, Geduld, Kraft und auch Kapital verlangt. Aber wir wissen auch, dass es sich lohnt, denn um die unverwechselbare Ausstrahlung eines mittelalterlichen Bürgerhauses zu haben muss ein Neubau erst mal 500 Jahre alt werden. Wenn Beton, PU-Schaum, Silikon und PE-Folie so lang halten.

Hersbruck, Januar 2002

Christian Breu, 1. Vorsitzender

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