Von Vorra nach Eschenbach

Altstadtfreunde Hersbruck

"Unsere Pegnitz" lautet das Jahresmotto der Altstadtfreunde Hersbruck und unter dieser Überschrift lud Mitglied Hannes Wechsung zu einer Wanderung entlang des Flusses von Vorra über Eschenbach nach Hohenstadt ein.
Erster Halt war die romantische Pegnitzinsel in Vorra, der man heute nicht mehr ansieht, dass sie durch das Anlegen eines künstlichen Mühlkanals entstanden ist. Die Nutzung der Wasserkraft zum Betrieb von Mühlen wurde bereits von den Römern erdacht und bot in der vorindustriellen Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, Fremdenergie bei schweren oder eintönigen Arbeiten zu einzusetzen. Ohne Übertreibung kann man deshalb Flüsse als Lebensadern der Besiedlung bezeichnen.
23 denkmalgeschützte Bahnbrücken überqueren die Pegnitz und sollen erneuert werden. Zwischen Vorra und Düsselbach unterquert der Wanderweg eine davon. Die schlichte Schönheit der aus Dolomitstein bestehenden Widerlager und die - je nach Streckengleis - unterschiedliche Ausführung der Tragwerke wurden genau betrachtet und erläutert. Die stählernen Überbauten jeder einzelnen Brücke sind mit tausenden von Nieten verbunden, von denen viele vor Ort vom Nietenheizer in einer Schmiede erwärmt und im glühenden Zustand nach oben in einen Fangkessel geworfen wurden. Mit einer Zange durch das Loch gesteckt wird nach dem Einsatz eines Nietziehers der Schließkopf geformt. Durch das Schrumpfen des Niets beim Erkalten wird dann eine kraftschlüssige Verbindung hergestellt, die bei entsprechender Pflege über Jahrhunderte halten kann.Genietete Brücken sind also noch lange kein altes Eisen.
Kurz vor Eschenbach konnten noch Reste des ehemaligen Flussbades betrachtet werden. Flussbäder waren in früheren Zeiten für die Dorfbewohner die einzige Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen oder sich im Sommer Abkühlung zu verschaffen. Manche waren dabei durchaus komfortabel mit hölzernen Badehäuschen zum Umkleiden ausgestattet, was naturgemäß die Dorfjugend reizte, mal einen Blick durch eine Ritze zu riskieren.
Im schattigen Biergarten des Gasthofes "Goldener Engel" wurde bis zur Heimreise munter weiter diskutiert, denn es gibt im Pegnitztal noch viele Hinweise auf das Leben und Arbeiten früherer Generationen zu entdecken.

Eschenbach

Dieter Striegler