"Unsere
Pegnitz" lautet das Jahresmotto der Altstadtfreunde Hersbruck
und unter dieser Überschrift lud Mitglied Hannes Wechsung zu einer
Wanderung entlang des Flusses von Vorra über Eschenbach nach
Hohenstadt ein.
Erster
Halt war die romantische Pegnitzinsel in Vorra, der man heute nicht
mehr ansieht, dass sie durch das Anlegen eines künstlichen
Mühlkanals entstanden ist. Die Nutzung der Wasserkraft zum Betrieb
von Mühlen wurde bereits von den Römern erdacht und bot in der
vorindustriellen Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, Fremdenergie
bei schweren oder eintönigen Arbeiten zu einzusetzen. Ohne
Übertreibung kann man deshalb Flüsse als Lebensadern der
Besiedlung bezeichnen.
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denkmalgeschützte Bahnbrücken überqueren die Pegnitz und sollen
erneuert werden. Zwischen Vorra und Düsselbach unterquert der
Wanderweg eine davon. Die schlichte Schönheit der aus Dolomitstein
bestehenden Widerlager und die - je nach Streckengleis -
unterschiedliche Ausführung der Tragwerke wurden genau betrachtet
und erläutert. Die stählernen Überbauten jeder einzelnen Brücke
sind mit tausenden von Nieten verbunden, von denen viele vor Ort vom
Nietenheizer in einer Schmiede erwärmt und im glühenden Zustand
nach oben in einen Fangkessel geworfen wurden. Mit einer Zange durch
das Loch gesteckt wird nach dem Einsatz eines Nietziehers der
Schließkopf geformt. Durch das Schrumpfen des Niets beim Erkalten
wird dann eine kraftschlüssige Verbindung hergestellt, die bei
entsprechender Pflege über Jahrhunderte halten kann.Genietete
Brücken sind also noch lange kein altes Eisen.
Kurz
vor Eschenbach konnten noch Reste des ehemaligen Flussbades
betrachtet werden. Flussbäder
waren in früheren Zeiten für die Dorfbewohner die einzige
Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen oder sich im Sommer Abkühlung
zu verschaffen. Manche waren dabei durchaus komfortabel mit hölzernen
Badehäuschen zum Umkleiden ausgestattet, was naturgemäß die
Dorfjugend reizte, mal einen Blick durch eine Ritze zu riskieren.
Im
schattigen Biergarten des Gasthofes "Goldener Engel" wurde
bis zur Heimreise munter weiter diskutiert, denn es gibt im
Pegnitztal noch viele Hinweise auf das Leben und Arbeiten früherer
Generationen zu entdecken.
Dieter
Striegler