Geschichte des Wirtshaussterben
HZ  29.07.2022
Hersbrucker Altstadtfreunde Gruppe besuchte Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

Regensburg Haus der
Ein Teil der Hersbrucker Altstadtfreunde stellte sich zum Gruppenfoto vor der mächtigen Porta Praetoria auf.
Die römischen Bauten zeihen noch heute viele Besucher in die Stadt an der Donau. (Foto: privat)  06.07.2022

REGENSBURG - Die Altstadtfreunde besichtigten im Haus der Bayerischen Geschichte die Ausstellung über das Wirtshaussterben. Mit dem 9-Euro-Ticket ging es zügig an die Donau. Dort wurden zuerst die römischen Hinterlassenschaften aufgesucht, die sich nach fast 2000 Jahren erhalten haben: Von der rund 500 Meter langen Ostseite des 179 nach Christus errichteten römischen Militärlagers Castra Regina sind es noch die beiden Ecken mit den wuchtigen behauenen Kalksteinen mit der Porta Praetoria und das lange Mauerstück im Untergeschoss des Parkhauses, wo man das Denkmal gut in den Neubau integriert hat. Wieder am Tageslicht ging es zur alten Wurstkuchl unweit der Donau. Dort befindet sich ein Dokumentationsort: der imposante Salzstadel mit seinem wuchtigen Gebälk. Bis zu 14 Pferde mussten die Salzkähne von Passau nach Regensburg ziehen. Ein Blick von der steinernen Brücke zeigte den Strudel und die „Beschlächte“, die die Brückenpfeiler schützen. Weil hier die Strömung so stark ist, wurden auf ihnen im Mittelalter sogar Mühlen errichtet. Die Schiffe mussten flussaufwärts mit einer Seilwinde gezogen werden.
Die steinerne Brücke, ein romanischer Bau von 1146 und 330 Meter Länge, war Jahrhunderte der einzige feste Donauübergang zwischen Ulm und Wien. Kein Wunder, dass tausende von eisernen Rädern den steinernen Brückenbelag so abnutzten, dass er fast alle zehn Jahre erneuert werden musste. Die Sehenswürdigkeit verhalf Regensburg zum Unesco Weltkulturerbe-Titel. Jetzt ist die renovierte Brücke nur noch für Fußgänger zugänglich.
Zur Einkehr ging es für die Altstadtfreunde in den Spitalgarten. Am Nachmittag besuchten sie den Brückenturm in der Altstadt mit dem Goliathhaus. Danach ging es ins Museum der Bayerischen Geschichte. Die Sonderausstellung „Wirtshaussterben“ präsentierte vielseitig die Geschichte der Bayerischen Gastlichkeit. Von der Decke in der Mitte des Raumes hingen viele Utensilien, wie Maßkrüge und Kochtöpfe. Einzelne Abteilungen zeigten, was das bayerische Wirtshaus unverwechselbar macht; dazu gehören die großen Bierhäuser. Die wurden auf historischen Fotos gezeigt. Berühmt wurde die bayerische Wirtshauskultur auf den Weltausstellungen vor 1900.
Teil des Lebens    Freilich wurden Wirtshäuser nicht nur besucht, um Schweinebraten zu essen und Bier zu trinken. Hier spielte sich das Leben eines Dorfes ab: Tanz, Blasmusik und Kegeln, Karteln und Schießen und erzählen, politisieren und singen. Zu bewundern waren auch der klassische Wandschmuck eines Dorfwirtshauses mit Uhr, Familienbildern, Rehgeweihen und Bildern mit legendären Schafkopfblättern. Natürlich auch die getäfelte Wirtsstube mit Holzbalkendecke und Lüsterweibchen, Hutschlangen und Stammtischschildern, Bierkrügen und Zinndeckeln, Brauereischilder, Bierfässer und Bierflaschen mit Namensrelief. Auch der 1875 erfundene Bügelverschluss fand Platz in der Ausstellung. Ein Film über das Wirthaussterben rundete den Ausstellungsbesuch ab. So mancher Altstadtfreund besuchte danach noch die Dauerausstellung, in der die Geschichte Bayerns ab 1806 dargestellt ist.

 HELMUT SÜSS