Schule und Schulhaus in Altensittenbach

        HZ 19. Mai 2023     

Hier lernte jeder Bauer schreiben

Altstadtfreunde Hersbruck - Beim dritten Vortrag ging es um Schule und Schulhaus.

Schulhaus

ALTENSITTENBACH - Die Anfänge des Schulwesens liegen im Zusammenspiel von Kirche und Bildung. Fie die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes waren jahrhundertelang die Kantoren mit ihren Chorknaben zuständig, wofür es erforderlich war, dass diese lateinische Texte lesen konnten. ie Anfänge des Schulwesens liegen im Zusammenspiel
von Kirche und Bildung. Für die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes
waren jahrhundertelang die Kantoren mit ihren Chorknaben zuständig, wofür es
erforderlich war, dass diese lateinische Texte lesen konnten.
So begann die Geschichte der Schule in Altensittenbach, durch die Christopher
Nienemann im Wechsel mit Helmut Süß anhand einer umfangreichen
Bildpräsentation führte. Für Altensittenbach ist 1539 ein Mesnerhaus
nachweisbar und dass der Schullehrer den Mesnerdienst versah, ist ab 1623
So begann die Geschichte der Schule in Altensittenb, durch die Christopher Nienemann im Wechsel mit Helmut Süß anhand einer umfangreichen Bildpräsentation führte. Für Altensittenbach ist 1539 ein Mesnerhaus nachweisbar und dass der Schullehrer den Mesnerdienst versah, ist ab 1623 urkundlich belegt.
Anhand kolorierter Pläne des alten Schulhauses von 1598, die denen des neuen
Schulgebäudes von 1746 gegenübergestellt wurden, wurde der Wandel vom
Wehrbau zum Schulhaus erläutert. Der nürnbergische Bauinspektor Büttner
hatte im Auftrag der Reichsstadt Nürnberg 1746 ein kleines Barockpalais für die
Bildung entworfen, das noch heute als Schmuckstück neben der stattlichen
Kirche steht. Heute dient es als Gemeindehaus der Kirchengemeinde und noch
immer lernen Kinder dort die Grundlagen des christlichen Glaubens.Anhand kolorierter Pläne des alten Schulhauses von 1598, die denen des neuen Schulgebäudes von 1746 gegenübergestellt wurden, wurde der Wandel vom Wehrbau zum Schulhaus erläuetert. Der nürnbergische Bauinspektor Büttner hatte im Auftrag der Reichsstadt Nürnberg 1746 ein kleines Barockpalais für die Bildung entworfen, das noch heute als Schmuckstück neben der stattlichen Kirche steht. Heute dient es als Gemeindehaus der Kirchengemeinde und noch immer lernen Kinder dort die Grundlagen der christlichen Glaubens. Am Beispiel der Kinder des Bauern und Schneiders, Eberhard Zeltner von Altensittenbach, wurde dargestellt, welche erstaunlichen Aufstiegschancen bereits Anfang des 18. Jahrhunderts bestanden. Der Sohn Peter Zeltner wurde Bürgen und Bierbrauer in Hersbrucck, und erwarb dort das Haus Braugasse 12, seine Schwester Barbara Zeltner heiratete den Nürnberger Futterralmacher Veit Wagler. ine Ausnahmekarierre machte Stefan Zeltner (1694-1776). Er wurde Scribent bei dem Patrizier Johann Christoph Tetzel in Artelshofen, danach Schreiber im Landpflegamt in Nürnberg. Er heiratet in erster Ehe eine Nürnber Wirtstochter und in zweiter Ehe die Adelige Ursula Regina von Hochenau. Im Jahr 1737 erhält er vom Kaiser den erblichen Adelstitel "Zeltner von Hochenau". Sein Sohn heiratete 1766 Maria Helena Fürer, die Tochter von Karl Fürer von Haimendorf und heiratete in das Nürnbergische Patriziat ein. Die Zeltner von Hochenau erwarben umfangreichen Grundbesitz, aus dem eine eigene Grundherrschaft entstand.. Sie besaßen auch die Schösser Adlitz bei Erlangen, Diepoltsdorf und Schübelsberg in Nürnberg und ein großes Stadtpalais am Unschlittplatz 1 in Nürnberg.
Anhand des Lebenslaufes des Schulmeisters Peter Öd wurden die sozialen Verhältnisse im 18.Jhdt verdeutlicht. Öd wuchs als Sohn des Schneidermeisters Georg Öd in Hersbruck auf dem Michelsberg auf. Er erlernte ebenfalls den Beruf des Schneiders. bildetet sich aber zum Lehrer weiter, war dann Schulmeister in Breitenbrunn und bezog 1723 die Schulstelle in Altensittenbach. Da er seine Magd vor der Heirat schwängerte, wurde das Paar nicht in der Altensittenbacher Kirche, sondern in der "Stadt-Knecht-Stube copuliert". Da das Geld für die wachsende Familie nicht reichte, war er abends als Schneider tätig und unterrichtete Hersbrucker Bürgerskinder im Rechnen. Öd reichte 1743 beim Landpflegamt in Nürnberg ein Gesuch um Gehaltserhöhung ein, dass auch von den drei Hersbrucker Pfarrer befürwortet wurde. Er begründete sein Gesuch damit, dass es an seiner Schule viele arme Bettelkinder gäbe, "von denen er nichts aufzuben hätte", also kein Schulgeld erhalte.

Vom Schneider zum Lehrer - Anhand des Gemeindevertrages von 1797 wurde der Grad der Alphabetisierung aufgezeigt - alle 58 Bauern haben das mit Vor- und Zuname unterschrieben. Die sprichwörtlichen "drei Kreuze", die Analphaten zu jener Zeit anstelle einer Unterschrift machten, finden sich auf diesem Dokument nicht. Jeder Bauer hatte also in der Dorfschule schreiben gelernt. Ausführlich stellte Süß das Leben des Lehrers Ulrich Wagner vor, der auch als Schneider gelernt hatte, aber 1804 das Lehrerexamen machte und eine Stelle auf dem Hohenstein bekam. 1809 konnte er schon auf die besser bezahlte Stelle in Altensittenbach wechseln, wo aber das Einkommen für die große Familie mit sechs Kindern trotzdem nicht reichte. Im Teuerungsjahr 1816/17 war die Not so groß, dass sogar eine seiner Schülerin , ein zehnjähriges Mädchen von einem Mitschüler wegen eines Stücklein Brots umgebracht wurde.Der Hersbrucker Pfarrer trug diese Geschichte ins Sterbebuch ein.
Zahlreiche Schulbilder gaben einen Eindruck vom schulischen Leben um 1900 mit den Lehrern Nestler, Mätthäus und Lehmeyer. Ein Foto des Lehrers Adolf Loos, der einer der letzten Lehrer und Kantoren war, löste unter vielen Besuchern einen Wiedererkennungseffekt aus. Mit einem Bild der 1958 errichteten Altensittenbacher Schule endete die Zeitreise durch 500 Jahre Schulgeschichte in Altensittenbach.

Helmut Süß