Das Pingenfeld zu Deinsdorf

29.Mai 2022  

Deinsdorf - Die AF trafen sich bei gutem Wetter in Deinsdorf  um das Pingenfeld, vorzeitliche Stätte zur Eisengewinnung, zu besuchen. Vom Parkplatz, an dem die Hinweistafel steht, des Fritzenwirts machte sich die nicht kleine Gruppe auf dem Wanderweg Nr. 3 auf den Weg zum Pingenfeld, wo sie von Bodenheimatpfleger Werner Sörgel empfangen wurde. Werner Sörgel hat diese historische Stätte durch Zufall gefunden,  an diesem Wochenende um 1995 wollte er und seine Frau eigentich nur spazieren gehen. Aber, ein paar Hügel kamen ihn suspekt vor.

        Pingenfeld        
Werner Sörgel mit den Altstadtfreunden
                                                                                         

Auswurfhügel, Scherben, Keramikfunde, Schlacken, Halberze und Roherze fand Werner Sörgel in den folgenden Tagen an der Stätte. Anberaumte Untersuchungen, durch das Regensburger Landesamt für Bodendenkmalpflege, datierten diese Funde auf 500 – 450 v. Chr, Eisenzeit. Durch einen Wurzelwurf konnte auch nachgewiesen werden, das Verhüttung von Eisen stattfand, Rennfeueröfen in der näheren Umgebung lassen darauf schließen. Spinnwirbel und angeschmiedetes Eisen schließen auf Keltenbeteiligung. Übrigens, dieses Pingenfeld, der Begriff bedeutet das geschachtet wurde, 5 -8m tief, ist die einzige  derartige Fundstelle im Nürnberger Land. Das bedeutet auch das dies die ältesten Bergwerke in Mittelfranken waren. In der Oberpfalz konnten noch ältere Fundstätten ausgemacht werden. Im Gegensatz zu Dolinen war hier dann doch durch den Erdauswurf klar das es sich hier um Menscheneingriffe handelte. Seinen ausführlichen Vortrag ließen die Altstadtfreunde ein sehr gutes Mittagessen beim Fritzenwirt in Deinsdorf folgen. Darauf ging es ins ....

Fritzenwirt
Altes Wirtshaus, unterhalb vom jetzigen Fritzenwirt
Text und Bild Schorsch Hutzler 

.... Urzeitmuseum im alten Bahnhof zu Hartmannshof


Ausstellung Kelten im Nürnberger Land

29.Mai 2022

Durch die Ausstellung führte erklärend Werner Sörgel

Zu Beginn sah man die Houbirg-Ausstellung als Herrschaftszentrum mit Besiedlungsdichte und Umfeld. Dazu die Info über Kelten verschiedener Gruppen. Die Bestattungskultur der Kelten änderte sich immer wieder, in der Bronzezeit von 1500 – 1100 v. Chr. wurden auch in  Grabhügel bestattet. 1200 – 800 v. Chr. , jedoch mehrheitlich Urnenfelder. Ab 800 v. Chr. offene Grabstätten, also folglich hat sich Bestattungskultur sehr verändert. Dann ab der Hallstattzeit 800 – 600 v. Chr wieder Grabhügel, Rennöfen kamen um ~ 700 v. Chr. bei den Kelten zum Einsatz, was dann auch gleichzeitig die Eisenzeit einläutete. Dank der neuen Technik mit den Rennöfen konnte man die oberflächig gefundenen Halberze sehr gut zu Eisen verarbeiten. Wichtig war dann auch der Eisengehalt der Fundstücke. Bergwerke kamen um 12. / 11 Jhdt. zum Einsatz, dadurch auch eine größere Verbreitungsdichte der Siedlungen. Als Grabbeigaben wurde Bronze- und Eisenschmuck verwendet, dies durch eigene Herstellungstechniken. Durch die Grabbeigaben konnte man dann auch die Jenseitsvorstellungen der Kelten nachvollziehen. Je nach sozialer Stellung wurde Geschirrsätze mit Getränken und Speisen zum Weiterleben, Wagenräder und sogar Pferde mit beigegeben.

Naturheiligtümer der Kelten waren z.B. Felsen oder Felsformationen, Quellen aus dem Oberpfälzer Neutrasfelsen oder der Hochberg. Kulthandlungen dazu weisen auf gefundene, leider leere Gefäße, im Depot zu Hartmannshof. In der Nähe von Quellen und Felsen fanden kultische Niederlegungen statt. In der Hallstattzeit herrschte Reichtum.

Die Houbirg war von den Kelten von ~ 500 – 400 v. Chr besiedelt, und zur Errichtung des Walles wurden viele Arbeitskräfte benötigt, was dann auch auf die Größe der besiedelten Fläche hinweist. 380 v. Chr. begann dann die Völkerwanderung der Kelten gen Türkei und Rom. Der Anlass dazu dürfte Hungersnot gewesen sein, 4 Jahre keine Ernten. Durch andauernde Vulkanausbrüche gab dann auch der Rest der gebliebenen Kelten das Land auf. Jedoch 200 v. Chr. wurden weite Teile der damaligen Ländereien wieder von den Kelten besiedelt. 207 v. Chr. war der Höhepunkt der keltischen Kultur, es gab Städte wie Staffelburg, Kehlheim. Die Houbirg und das Walberla waren auch wieder besiedelt.

Der Untergang der Kelten kam 58 v. Chr., durch die Römer, welche Gallien erobert hatten. Dadurch waren die Handelswege der Kelten abgeschnitten. Damastschmiedearbeiten waren gefragte Produkte der Kelten. Bei den Römern waren kleine Pferderassen sehr beliebt, wahrscheinlich u.a. wegen ihrer Wendigkeit. 18 v. Chr. drangen die Römer bis zur Donau vor und errichteten den Limes. 15 v. Chr gab es praktisch keine Kelten mehr im alten Siedlungsgebiet, somit endet da die keltische Zivilisation. Bisher wurde noch kein Platz gefunden, wo Kelten vorsätzlich getötet wurden. Ab da haben sich die Kelten in andere Volksgruppen integriert.

Text Schorsch Hutzler