Briefe und Mails gegen die Einsamkeit
HZ v. 04. Mai 2021 (ap)

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist das Vereinsleben fast komplett zum Erliegen gekommen - Alternativen stärken Zusammenhalt - Drei Beispiele

Beispiel 2, die Altstadtfreunde betreffend:

Das geht Georg Hutzler dagegen langsam aus. Der Vorsitzende der Altstadtfreunde Hersbruck hat den Eindruck das Apathie um sich greife, auch wenn der Kontakt unter den Mitgliedern dennoch gut sei: "Wir können nur Notarbeiten durchführen und dafür geht langsam die Motivation flöten". Vieles geschehe im Hintergrund oder in Soloarbeit: Ich bin immer montags in der Regel allein im Gänsturm zum Lesen. Neben Hutzler forschen auch andere Mitglieder für sich, wie Helmut Süß, dessen Heft über die Prager Straße kurz vor der Veröffentlichung steht, wie Hutzler verrät.
Doch auch das Recherchieren funktioniere nicht reibungslos: "Die Archive haben zu und dann muss man wieder von vorne anfangen." Viel Unterstützung erfahren die Altstadtfreunde dabei sonst vom Vermessungsamt und dem Staatsarchiv, lobt Hutzler. Mittlerweile ist auch das eigene Archiv, dass laut Hutzler mit Büchern über Hersbruck und das Umland "gut bestückt" ist, fertig. Wir haben dafür den Dachboden aufgeräumt und neu eingerichtet.
Ansonsten kann Hutzler noch über ein paar Vorträge sowie Ausflüge, das Sommerfest in Waller und den Weihnachts- und Osterschmuck berichten: die Jahreshauptversammlung ist auf unbestimmte Zeit verschoben. "Seit November ist das Vereinsleben de facto zum Erliegen gekommen." Die Mitglieder seien überaltert, hättten Angst vor dem Virus. Dazu kämen sie die steilen Treppen kaum mehr hoch in den Turm. "Wir bräuchten eigentlich einen neuen Vereinssitz." "Auch der eigene Garten sei nicht mehr für uns zu bewirtschaften"; dazu sei jemand beauftragt worden.

Corona
Foto HZ     
Blick in den Gänsturm - Treffpunkt AF. Kl. Bild Jolanda Müller - Stifterin des Vereinsgartens. Rathaus um 1900.


Der Austausch laufe über den Vereinskalender in der HZ sowie digital: "Fast 90 % unserer Mitglieder erhalten regelmäßig eine Info-Mail". Darin könnte zum Beispiel stehen, dass die Altstadtfreunde gut gewirtschaftet haben. "Unsere finanzielle Lage hat sich durch Corona nicht verschlechtert". Dennoch fehlten die gut besuchten Fahrten, bei denen "immer was hängen geblieben" sei. Mehr aber noch die Geselligkeit, so Hutzler. Tortz solider Kasse hätte sich der Vorsitzende in dieser Zeit Unterstützung seitens der Stadt gewünscht: "Wir müssen die Heizung wegen des Archivs ständig laufen lassen".
Per Info-Mail hat Hutzler auch sein Jahresprogramm weitergegeben. "Da steht nur drin, dass die Jahreshauptversammlung anfällig ist, ansonsten ist alles offen". Sobald Veranstaltungen möglich sind, soll es mit dem Thema "Kelten" weitergehen. "Da sind wir ja letztes Jahr nicht durchgekommen". Und Hutzler möchte einen Stammtisch gründen mit dem Titel "Das Hersbrucker Land erinnert sich". Trotz allem finder er: "Der Zusammenhalt im Verein ist immer noch sehr gut".