Als der Computerspezialist Philip
Sydenham in den 80iger Jahren von Luxemburg nach Nürnberg versetzt
wurde, fand er dort zum Glück keine Wohnung. So schaute sich die
Familie Sydenham in der Umgebung um und verliebte sich in das Städtchen
Hersbruck, wo sie auch bald in der Poststraße eine Wohnung beziehen
konnte. Da sich Phil besonders für historische Gebäude interessierte,
so stieß er auf den neu gegründeten Verein der Altstadtfreunde und
erwarb auch das schmale (verputzte) Fachwerkwerkhaus in der Schulgasse
mit Blick zum Wassertor.
Auch im Hirtenmuseum war er
jahrelang tätig und half auch mit seinen Sprachkenntnissen. Von der Als
die Kinder aus dem Haus waren, richteten sich Sydenhams das Haus
gemütlich ein. Es wurden Sprossenfenster und Fensterläden angebracht,
das Dach mit Kirchenbiberschwanzziegeln gedeckt und ein Weinstock neben
die Eingangstüre gepflanzt. Gerne saß Phil auf der Bank vor dem Haus,
unterhielt sich mit Vorübergehenden oder betrachtete sie und genoss die
seltenen Augenblicke, wenn sich ein Storch auf dem Wasserturm
niederließ und laut klapperte. Als er ein altes Foto von seinem Haus
fand und dabei entdeckte, dass einst ein großes Tor vor der hinteren
Einfahrt war, ließ er wieder ein Scheunentor anbringen. Freilich
machten ihm im zunehmenden Alter die steilen Treppen in dem Gebäude zu
schaffen, doch er jammerte kaum – nein, dieses gemütliche Heim wollte
er nicht mehr verlassen. Nachmittags ging er gerne in die Hopfau; dort
hatte er schon früher ein altes Bahnwärterhäuschen erworben und es für
die Familie als „Sonntagsnachmittagsresidenz“ hergerichtet.
Als dann die Altstadtfreunde die
Ostbahnbroschüre erstellten, half er spontan mit seinen
Computerkenntnissen. Im Garten auf der Turnhalleninsel war er tätig,
reparierte an der Laube, besorgte Stühle und oft begleitete er seine
Frau Barbara in den Garten, wo diese jahrelang ihre Mittagspause mit
Gartenarbeit verbrachte. Unermüdlich war er auch im Gänsturm tätig,
richtete den Büroraum ein, sortierte die Vereinsunterlagen und betreute
das Zeitungsarchiv. Er wechselte vom 2. Vorsitzenden zum Kassier und
hatte alles rasch im Griff. Eine besondere Leidenschaft hatte er für
alte Gebäude und alte Stadtansichten, die er besonders dokumentierte
und durch den Erwerb von alten Ansichtskarten ergänzte. Hier legte er
eine Sammlung von mehr als 2.000 Karten an, die sich auf Hersbruck und
den ehemaligen Landkreis bezogen.
Stolz erzählte er von seiner Familie,
zeigte Bilder aus Indien, wo sein Sohn die Maschinen einer Laufer Firma
aufbaute und die indischen Arbeiter einarbeitete. Eine besondere Freude
hatte er, als er heuer Urgroßvater wurde – freudig zeigte er das Bild
und strahlte über alle Backen, dass er das noch erleben durfte.
Auch im Hirtenmuseum war der
zurückhaltende und humorvolle Sydenham jahrelang tätig und half
auch mit seinen Sprachkenntnissen aus. Von der Stadt Hersbruck wurde er
für sein ehrenamtliches Engagement geehrt. So trauern die Hersbrucker
Altstadtfreunde um ihr Mitglied Phil Sydenham. Selbstlos und
unermüdlich stellte er seine organisatorische Kompetenz, sein
umfangreiches Wissen und Engagement nicht nur beratend, sondern
zuverlässig tätig über drei Jahrzehnte dem Verein zur Verfügung. In
seiner ruhigen, zurückhaltenden und ausgleichenden, aber auch
humorvollen Art war er auf allen Ebenen der Vereinsarbeit stets
präsent, ohne auffällig in Erscheinung zu treten. Mit Phil Sydenham
haben die Hersbrucker Altstadtfreunde eine tragende Säule ihres
Vereinslebens verloren. Doch sie werden „ihren Phil“ mit Dankbarkeit
und Hochachtung in Erinnerung behalten.
Also Servus "Phül" "Schörch"