hz logo                                                                                             HZ vom 04./05. Januar 2019

Säule des Vereinslebens - Phil Sydenham

Altstadtfreunde trauern um ihren langjährigen Kassier, 2.Vorstand, Ehrenvorsitzenden, Organisator Tag des offenen Denkmals und Betreuer unserer Homepage

Als der Computerspezialist Philip Sydenham in den 80iger Jahren von Luxemburg nach Nürnberg versetzt wurde, fand er dort zum Glück keine Wohnung. So schaute sich die Familie Sydenham in der Umgebung um und verliebte sich in das Städtchen Hersbruck, wo sie auch bald in der Poststraße eine Wohnung beziehen konnte. Da sich Phil besonders für historische Gebäude interessierte, so stieß er auf den neu gegründeten Verein der Altstadtfreunde und erwarb auch das schmale (verputzte) Fachwerkwerkhaus in der Schulgasse mit Blick zum Wassertor.
Auch im Hirtenmuseum war er jahrelang tätig und half auch mit seinen Sprachkenntnissen. Von der Als die Kinder aus dem Haus waren, richteten sich Sydenhams das Haus gemütlich ein. Es wurden Sprossenfenster und Fensterläden angebracht, das Dach mit Kirchenbiberschwanzziegeln gedeckt und ein Weinstock neben die Eingangstüre gepflanzt. Gerne saß Phil auf der Bank vor dem Haus, unterhielt sich mit Vorübergehenden oder betrachtete sie und genoss die seltenen Augenblicke, wenn sich ein Storch auf dem Wasserturm niederließ und laut klapperte. Als er ein altes Foto von seinem Haus fand und dabei entdeckte, dass einst ein großes Tor vor der hinteren Einfahrt war, ließ er wieder ein Scheunentor anbringen. Freilich machten ihm im zunehmenden Alter die steilen Treppen in dem Gebäude zu schaffen, doch er jammerte kaum – nein, dieses gemütliche Heim wollte er nicht mehr verlassen. Nachmittags ging er gerne in die Hopfau; dort hatte er schon früher ein altes Bahnwärterhäuschen erworben und es für die Familie als „Sonntagsnachmittagsresidenz“ hergerichtet.
Als dann die Altstadtfreunde die Ostbahnbroschüre erstellten, half er spontan mit seinen Computerkenntnissen. Im Garten auf der Turnhalleninsel war er tätig, reparierte an der Laube, besorgte Stühle und oft begleitete er seine Frau Barbara in den Garten, wo diese jahrelang ihre Mittagspause mit Gartenarbeit verbrachte. Unermüdlich war er auch im Gänsturm tätig, richtete den Büroraum ein, sortierte die Vereinsunterlagen und betreute das Zeitungsarchiv. Er wechselte vom 2. Vorsitzenden zum Kassier und hatte alles rasch im Griff. Eine besondere Leidenschaft hatte er für alte Gebäude und alte Stadtansichten, die er besonders dokumentierte und durch den Erwerb von alten Ansichtskarten ergänzte. Hier legte er eine Sammlung von mehr als 2.000 Karten an, die sich auf Hersbruck und den ehemaligen Landkreis bezogen.
Stolz erzählte er von seiner Familie, zeigte Bilder aus Indien, wo sein Sohn die Maschinen einer Laufer Firma aufbaute und die indischen Arbeiter einarbeitete. Eine besondere Freude hatte er, als er heuer Urgroßvater wurde – freudig zeigte er das Bild und strahlte über alle Backen, dass er das noch erleben durfte.
Auch im Hirtenmuseum war der zurückhaltende  und humorvolle Sydenham jahrelang tätig und half auch mit seinen Sprachkenntnissen aus. Von der Stadt Hersbruck wurde er für sein ehrenamtliches Engagement geehrt. So trauern die Hersbrucker Altstadtfreunde um ihr Mitglied Phil Sydenham. Selbstlos und unermüdlich stellte er seine organisatorische Kompetenz, sein umfangreiches Wissen und Engagement nicht nur beratend, sondern zuverlässig tätig über drei Jahrzehnte dem Verein zur Verfügung. In seiner ruhigen, zurückhaltenden und ausgleichenden, aber auch humorvollen Art war er auf allen Ebenen der Vereinsarbeit stets präsent, ohne auffällig in Erscheinung zu treten. Mit Phil Sydenham haben die Hersbrucker Altstadtfreunde eine tragende Säule ihres Vereinslebens verloren. Doch sie werden „ihren Phil“ mit Dankbarkeit und Hochachtung in Erinnerung behalten.

Phil Nachruf

Also Servus "Phül"  "Schörch"