Zur Fahrt nach Fürth am 04.10. trafen
sich einige unentwegte, um auch die Stelle kennenzulernen, wo die
Pegnitz in die Rednitz mündet. An der U-Bahn Station Stadthalle trafen
sich alle und von dort ging es durch den Heckenweg über den
Scherbsgraben auf die Rednitzauen.
Hier befindet sich unter mächtigen
Eichen die "Kapellenruh", ein Vermessungspunkt der 1852 hier
aufgestellt wurde. Es ist eine schlichte abgebrochene Säule auf einem
runden Sockel. Stand hier wirklich die Karlskapelle ? Ein alter
undatierter Druck zeigt die Reste einer romanischen Kapelle. Darunter
die Inschrift : " Ruine der von Keyser Carl d. Gr. erbauten Martins
Capell". Die Geschichtsforschung ist sehr skeptisch. Zwar berichtet
Pfarrer Lochner 1679 von einer St. Martins Capell die direkt an der
Straße nach Fürth gestanden ist und die im Markgräflichen rieg
zerstört worden sein soll. Der einsturzgefährdete Giebel wurde 1679
abgebrochen und die Kapelle verschwand.
Ihr genauer Standort wurde aber nicht überliefert. Freilich gab es
häufig bei Brücken oder Flussübergängen Kapellen, aber die eigentliche
Straße führte ca. 300 südlich von der Kapelle über die Rednitz, dort wo
sie auch heute noch ist und wo einst die Furt war, die Fürth den Namen
gab. Da stößt die Straße auch direkt auf die Erhebung neben dem Weg zum
Marktplatz und dort befindet sich auch die im 11. Jahrhundert erbaute
Michaelskirche.
Über den Käppnerssteg ging es dann zu
den Stadtwiesen und dem Denkmal, das den Zusammenfluss beschreibt. Man
weiß nicht genau, ob nicht die Pegnitz mehr Wasser liefert als die
Rednitz. Jedenfalls ist unsere Pegnitz ein träge dahin fließendes
Wasser, als ob sie keinen Tropfen in die Rednitz abgeben wollte. An den
Sportanlagen vorbei ging es über die Pegnitzbrücke zum nahen Fürther
Stadtfriedhof mit seinen bedeutenden Grabmälern aus dem 19.
Jahrhundert. In der Südecke entstand nun auch ein Gräberfeld für
muslimische Mitbürger.
Von der Friedenstraße ging es dann zu
einer interessanten Gartenanlage, heute "urban gardening" genannt, wo
in Hochbeeten Tomaten, Kürbisse und Bohnen wuchsen, und einige Beete
von jedermann abgeerntet werden können. Zurück über die Erlanger Straße
kam die Gruppe bei leichtem Nieselregen auf den Kirchplatz, wo sich der
schlanke Turm der Michaeliskirche inmitten der einstigen Wehranlage
erhebt. An den Denkmälern für den schwedischen König Gustav Adolf, der
hier im 30jährigen Krieg weilte, und von Wilhelm Löhe vorbei spitzte
man in die Kirche, mit dem alten gotischen Sakramentshaus. Dann ging es
zur Gustavstraße mit ihren unterschiedlichen Hausgiebeln aus vier
Jahrhunderten und zum Rathaus, mit dem umstrittenen supermodernen
Neubau des Ludwig-Erhard Museums.
Von dort waren es nur noch wenige
Schritte zum neuesten immmateriellen Weltkulturerbe, zur Fürther
Kirchweih. Dieser größten deutschen Straßenkirchweih wurde
natürlich einige Zeit gewidmet. Man schlenderte durch die dicht
gefüllten Straßen und als man in einer der zahlreichen aufgebauten
Wirtschaften auf der Fürther Freiheit keinen Platz mehr bekam, so
kehrte man in der Gaststätte zum Stadtwappen ein, um dort bei Musik und
gutem Essen die Fürther Kirchweih mitzufeiern.
Reichenschwand, 12. 11.2019 Helmut Süß