Dettelbach am Main
- Bei strahlenden Sonnenschein brachte der Bus die erwartungsfrohen
Hersbrucker Altstadtfreunde nach Dettelbach am Main. Hier ging es an
der romantischen Stadtmauer entlang den Berg hinauf und durch die
Weinberge nach Neuses am Berg, wo der Busfahrer die enge Ortsdurchfahrt
mit Bravour nahm und die Gruppe direkt vor dem Weinbauernhof Düll
aussteigen konnte. Wolfgang Schramm hatte schon alles vorbereitet und
zeigte wunderschöne alte Ansichtskarten von dere Gegend um
Sommerach und Nordheim. Somit stimmte er auf seinen Vortrag über den
Bau des Mainkanals ein.
Mainschleife als Hindernis
- Bereits König Ludwig I. hatte den Main hier ausbauen lassen, um die
Treidelschifffahrt zu verbessern. So wurden an flachen Uferstellen
Buhnenfelder angelegt, um das Flussbett zu verengen und die
Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Doch die Mainschleife bei Volkach
blieb ein Hindernis.
Man
versuchte den Transport mit der Kettenschifffahrt, an der sich die
Dampfschiffe hochziehen konnten. Damals war besonders im Frühjahr die
Flößerei noch sehr im Schwung. Nach der Kettenschifffahrt kam ab 1935
der Schaufelraddampfer auf, der mehrere Lastkähne schleppte, bis dann
die Selbstfahrer kamen. Im 19. Jahrhundert konnte ein Kahn gute 500
Tonnen transportieren, heute können mit den 110 Meter langen und elf
Meter breiten Großmotorschiffen 2300 Tonnen transportiert werden.
Während die Flöße mittlerweile verschwunden sind, so tauchen nun
vermehrt Hotelschiffe auf, die zur Flusskreuzfahrt von Holland nach
Ungarn einladen. Alleine 70 solcher Schiffe halten jährlich in Volkach.
Aufwendiger Kanalbau -
Schon ab 1903 trug man sich mit dem Gedanken, an der engsten Stelle bei
der Vogelsburg eine 315 Meter langen Tunnel zu graben, um die Schleife
abzukürzen, auch ein Stichgraben von Untereisenheim nach Escherndorf
wurde geplant, doch beides scheiterte an den geologischen
Verhältnissen. So wurde 1957 der Mainkanal von Volkach nach
Gerlachshausen errichtet, der durch die Schleusen auch Hochwasserstände
regulieren konnte.
Der
Bau des zirka sechs Kilometer langen, 25 bis 30 Meter breiten und
sieben Meter tiefen Kanalbettes erfolgte mit Dampfbaggern. Feldbahnen
brachten die Loren mit dem Abraum zur Hallburg, wo die 3,5
Millionen Tonnen Erde und Muschelkalk 35 Meter hoch aufgeschüttet
wurden. Jetzt konnten die Schiffe durchfahren und durch den Kanal war
nun eine Insel entstanden, auf der Obst und vor allem Wein angebaut
wird; darum nannte man die Insel Weininsel. Sie wird durch die
berühmten Weinorte Volkach, Nordheim und Sommerach begrenzt.
Nach
dem Mittagessen fuhr der Bus zur Hallburg, und die Wanderer erklommen
den Panoramaaussichtspunkt, der sich durch die abgeernteten Weinberge
sanft emporzog. Heute geben durchwegs moderne Drahtanlagen dem
Weinstock den nötigen Halt, während dafür vor dem Krieg noch Pfosten,
sogenannte Stichel hergenommen wurden. Die Fotos zeigten Freuen mit
Kofptüchern bei der Arbeit, die mit Butten die Trauben zum
Transportfass trugen. Heute schütteln Vollernter die Beeren vom Stock.
Bei einer Tasse Kaffee konnte man die
herbstliche Sonne genießen. Anschließend ging es nach Nordheim. Während
eineige noch einen Spaziergang durch den romantischen Ort mit seiner
modernen Vinothek machten, genossen die anderen als Dämmerschoppen das
Nordheimer Vögelein.