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Es sprudelt aus der Erde


Fahrt der Hersbrucker Altstadtfreunde nach Pegnitz und an die Pegnitzquelle

Pegnitz - Hersbruck ohne die Pegnitz - undenkbar. Doch wo kommt der Fluss eigentlich her? Die Altstadtfreunde Hersbruck starteten zu einer Fahrt an die Pegnitzquelle.
Vor Ort wurde die Gruppe von Walter Tausendpfund empfangen. Der als Mundartautor bekannte pensionierte Gymnasiallehrer begann seine Ausführungen mit der Altstraße, die von Nürnberg kommend über den Zipser Berg Richtung Nordosten lief - wie die heutige B2; an dieser Straße entstand der Markt, den Kaiser Karl IV. 1347 zu Füßen der Burg Böheimstein gründete. Bereits seit 1119  ist Pegnitz urkundlich erwähnt. Damals lag der Altort außerhalb der heutigen Altstadt, dort wo einst Pflaums Posthotel stand.
Pegnitz sollte seinen Markt befestigen, doch da kein Geld dafür vorhanden war, leitete man die Pegnitz um die Stadt, um diese zu schützen. An der Ostseite entstand die Situation, dass die Fichtenohe in einem Düker unter der Pegnitz durchgeleitet wurde. Somit konnte Wasser für die Mühlen zur Verfügung gestellt werden, das ja im Karstgebiet rasch versickert. Bereits kurz hinter der Pegnitzquelle wird der Bach durch die Fichtenohe verstärkt.

   Pegn1                Pegn2


Auswärts zum Beten

Freilich war der Ort Pegnitz in der Frühzeit so klein, dass er nicht einmal einen eigene Kirche hatte; die Menschen mussten zum Gottesdienst nach Büchenbach. Erst um 1550 wurde in Pegnitz die erste Kirche errichtet. Da sie nur einfach gebaut war, musste sie 150 Jahre später abgebrochen und neu aufgebaut werden. Der heutige barocke Altar mit seinen Schnitzarbeiten stammt aus dieser Zeit.
Die Pegnitzquelle war einst eine stark sprudelnde Wasserstelle, an der sich der Waschplatz des Ortes befand. Es trat so viel Wasser aus der Erde, dass bereits 100 Meter hinter der Quelle ein Mühlrad betrieben werden konnte, die Zaußenmühle. Über der Tür prangt das Wappen der Hohenzollern, der brandenburgische rote Adler mit dem schwarz-weiß geteilten Rechteck. Am Hang hinter der Quelle befindet sich eines der drei Scheunenviertel des Ortes.
die Rosengasse, die parallel zum Markplatz verläuft, weist durch die Hanglage eine Eigenart auf - sie ist zweispurig mit einem bepflanzten Hang zwischen den zwei Fahrspuren. Walter Tausendpfund wusste nahezu zu jedem Haus interessante Einzelheiten, so dass die Gruppe mit reichem Wissen ausgestattet im Gasthaus am Marktplatz einkehrte, wo heute noch der "Flinderer" ausgeschenkt wird. Dieser alte Brauch war auch in Hersbruck zu Hause, als die Bürger  noch das Braurecht ausübten, und ihr eigenes Bier ausschenkten, was sie der Kundschaft durch ein mit Flinder (= Flitter) geschmücktes Bäumchen vor der Tür anzeigten.

 Helmut Süß