HZ
Montag 24.Dezember 2018
 
Gesang und Lichterglanz
 
Altstadtfreunde befassen sich bei ihrer Weihnachtsfeier mit siebenbürgischem Brauchtum

Die Hersbrucker Altstadtfreunde haben zur Weihnachtsfeier ins Stadtcafe eingeladen. Vorsitzender Georg Hutzler stellte den neuen PC und die Homepage des Vereins vor, die bisher von Phil Sydenham betreut wurde. So können alle Artikel, die in der Hersbrucker Zeitung über die Altstadtfreunde seit 1999 erschienen sind, im "Archiv" nachgelesen werdem- Der Verein als Besitzer eines Gartens trat der Streuobstinitiative bei. Und die Probleme mit der Turmpacht wurden geklärt.

Nach einem fränkischen Neujahrswunsch von Hans Hörauf stellte Schriftführer Helmut Süß siebenbürgische Weihnachtsleuchter vor, die Werner Förderreuther gesammelt hat. Die die Leuchter sehr fragil und zum Teil einen Meter hoch sind, konnten sie nur im Bild gezeigt werden. Vermutlich war dieses Brauchtum in vorreformatorischer Zeit auch bei uns üblich, aber in Siebenbürgen hat es sich bis um 1990 erhalten.

Der Weihnachtsgottesdienst begann damals bereits früh um sechs Uhr. In den dunklen Kirchen traten die Knaben mit Leuchtern auf, stellten sich in die vier Ecken und einer sang "Quem pastores laudavere...". Der gegenüberstehende antwortete mit "Quibus angeli dixere ...". Dies sollte verdeutlichen, dass aus allen Himmelsrichtungen die Menschen kommen, um die Ankunft des Gottessohnenes zu besingen.



Repser Land
 
  Das Foto zeigt deinen Leuchter aus dem Repser Land in Siebenbürgen. Er befindet sich in der Sammlung Förderreuther Hartmannshof. Foto privat
 

In Norden noch üblich

In der Reformationszeit entstand dann der lateinisch-deutsche Wechselgesang "Quem pastores laudavere". Der Altdorfer Kantor Nikolaus Herman (um 1480) übertrug das "Nunc angelorum gloria" des 14. Jahrhunderts in das Kirchenlied "Heut sein die lieben Engelein". 1607 schuf Michael Praerorius daraus das Lied "Den Hirten lobten sehr". In einigen Kirchen in Norddeutschland hat sich das Quempas Singen bis heute erhalten.

In Siebenbürgen war es nun Brauch, diesen Weihnachtleuchter, der aus Holzstäben gebastelt war, jährlich neu mit Tannengrün und Fähnchen zu schmücken. Das machten die großen Schüler. Im Repser Land sind so in jedem Dorf andere Leuchter entstanden und die Tradition wurde von Generation zu Generationen weitergegeben.

Werner Förderreuther hat diese Tradition in Text und Bild ein einem umfangreichen, über 200-seitigem Buch zusammengestellt, das heuer erschienen ist. Bei dem Vortrag im Stadtcafé wurden die verschiedenen Leuchter im Bild vorgestellt. Zum Abschluß des Abends trug Sibylle Lieder ein lustiges Gedicht vor.

 

HELMUT SÜSS

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