Im Rahmen ihres Jahresthemas Gastwirtschaften griffen die Hersbrucker Altstadtfreunde auf eine
uralte Tradition zurück, nämlich auf ein gemeinsames Suppenessen. Dazu luden
früher die Bürgermeister verdiente Bürger und die Herrschaften am Jahresende
ein, um gemeinsam bei einem guten Mahl das Jahr zu beenden und die Ereignisse zu
überdenken.
Der Brauch der Allebatrie-Suppe kam aus dem spanischen
Hofleben und setzte sich nach 1500 in Deutschland durch. „Ollapodrida“ bedeutet
eigentlich fauler Topf, doch die Zutaten hatten es in sich: In einer
Hühnerbrühe wurden Champignons, Erbsen, Zwiebel, gelbe Rüben, Lauch und
Petersilie gekocht, dazu kamen Tauben, Leber, Krebse, Gänsemagen und andere
Fleischstücke. Es war eine Festsuppe vom Feinsten.
Freilich konnte sich das die ärmere Bevölkerungsschicht
nicht leisten und so war ihre Allebatrie Suppe viel einfacher; alles, was im
Keller und in der küche vorhanden und geeignet war, wurde zusammengekocht.
Ältere Hersbrucker nannten sie eien Allerweltssuppe, in Fürth war der Inhalt
die „gedrängte Wochenübersicht“.
In Fürth hat sich ein Rezept für eine Allebatrie-Suppe aus
dem Jahr 1712 erhalten und auch die Rechnung ist über die
„Bürgermeister-Gastung vom Thomas-Tag 1764“ noch vorhanden: Dort wurden den
Herrschaften 1764 zu Beginn zwei Schüsseln Suppe vorgesetzt, bevor sie mit
Fisch, gebratenen Enten, Hasen, Gänsen und Hühnern traktiert wurden.
Während nun der Wirt Tommaso Perrozzi alles vorbereitete,
stellte Vorsitzender Georg Hutzler zwölf Hersbrucker Hinterhöfe im Bild vor.
Michael Kasperowitsch hatte diese fotografiert und 1987 in einem Kalender
herausgebracht. Die romantischen schwarz-weiß Fotografien brachten die Besucher
ins Schwitzen – es wurde schwer geraten. Nur einige Hinterhöfe, die am
Mauerweg zugänglich oder einsehbar sind, konnten genau bestimmt werden.
Natürlich waren die Hinterhöfe früher nicht für die
Allgemeinheit zugänglich. Hier genossen die Bürger die Mittagspause oder das
Abendvesper und sie stellten so manches ab, wofür sonst kein Platz war.
Dann zeigte der Vorsitzende auch ein dreizehntes Bild, das
den Hinterhof des Geschäftshauses in der Martin Luther Straße 19 vor 1900
zeigte. Klaus Wiedemann ihm dieses interssante Bild gegeben. Da sagte einer:
„Dös kann´s doch net gehm, dass ich als alter Hersbrucker döi Haiser und Hief
net kenn!“ Wer das Anwesen im Bild aber kennt, darf sich gerne bei den
Altstadtfreunden melden.