HZ
Montag, 10.12.2018
 
Suppenessen bei den Altstadtfreunden

Im Rahmen ihres Jahresthemas Gastwirtschaften griffen die Hersbrucker Altstadtfreunde auf eine uralte Tradition zurück, nämlich auf ein gemeinsames Suppenessen. Dazu luden früher die Bürgermeister verdiente Bürger und die Herrschaften am Jahresende ein, um gemeinsam bei einem guten Mahl das Jahr zu beenden und die Ereignisse zu überdenken.

Der Brauch der Allebatrie-Suppe kam aus dem spanischen Hofleben und setzte sich nach 1500 in Deutschland durch. „Ollapodrida“ bedeutet eigentlich fauler Topf, doch die Zutaten hatten es in sich: In einer Hühnerbrühe wurden Champignons, Erbsen, Zwiebel, gelbe Rüben, Lauch und Petersilie gekocht, dazu kamen Tauben, Leber, Krebse, Gänsemagen und andere Fleischstücke. Es war eine Festsuppe vom Feinsten.

Freilich konnte sich das die ärmere Bevölkerungsschicht nicht leisten und so war ihre Allebatrie Suppe viel einfacher; alles, was im Keller und in der küche vorhanden und geeignet war, wurde zusammengekocht. Ältere Hersbrucker nannten sie eien Allerweltssuppe, in Fürth war der Inhalt die „gedrängte Wochenübersicht“.   

Allerweltsuppe

In Fürth hat sich ein Rezept für eine Allebatrie-Suppe aus dem Jahr 1712 erhalten und auch die Rechnung ist über die „Bürgermeister-Gastung vom Thomas-Tag 1764“ noch vorhanden: Dort wurden den Herrschaften 1764 zu Beginn zwei Schüsseln Suppe vorgesetzt, bevor sie mit Fisch, gebratenen Enten, Hasen, Gänsen und Hühnern traktiert wurden.

Während nun der Wirt Tommaso Perrozzi alles vorbereitete, stellte Vorsitzender Georg Hutzler zwölf Hersbrucker Hinterhöfe im Bild vor. Michael Kasperowitsch hatte diese fotografiert und 1987 in einem Kalender herausgebracht. Die romantischen schwarz-weiß Fotografien brachten die Besucher ins Schwitzen – es wurde schwer geraten. Nur einige Hinterhöfe, die am Mauerweg zugänglich oder einsehbar sind, konnten genau bestimmt werden.

Natürlich waren die Hinterhöfe früher nicht für die Allgemeinheit zugänglich. Hier genossen die Bürger die Mittagspause oder das Abendvesper und sie stellten so manches ab, wofür sonst kein Platz war.

Dann zeigte der Vorsitzende auch ein dreizehntes Bild, das den Hinterhof des Geschäftshauses in der Martin Luther Straße 19 vor 1900 zeigte. Klaus Wiedemann ihm dieses interssante Bild gegeben. Da sagte einer: „Dös kann´s doch net gehm, dass ich als alter Hersbrucker döi Haiser und Hief net kenn!“ Wer das Anwesen im Bild aber kennt, darf sich gerne bei den Altstadtfreunden melden.

 

HELMUT SÜSS

'nauf