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Dienstag, 15. August 2017
  
Staunen über alte Kanaltechnik
 
  Fahrt der Hersbrucker Altstadtfreunde zum Brückkanal nach Feucht - Hoher Bogen an der Schwarzachklamm

Kanalbrücke
Die Gruppe beschritt einen Steg über den Kanal.                                                                        Foto: Privat

FEUCHT - Trotz Regens fanden sich zahlreiche Hersbrucker Altstadtfreunde ein, um den Brückkanal bei Feucht kennenzulernen. Gerade zum Jahresthema Brücken passt diese Brücke besonders, da fiber sie keine Menschen hinübergehen, sondern Schiffe ein Tal überqueren.

Umweltschutztechniker Michael Hopfengartner führte in die Geschichte des Ludwig-Donau-Main Kanals ein, dessen Planung auf Wunsch des bayerischen Konigs 1825 begonnen wurde. 1830 hatte man die Kostenermittel und 20.000 Aktien zu je 500 Gulden verkauft. In sieben Sektionen wurde das Stück zwischen Bamberg und Kelheim aufgeteilt und 1836 mit den Arbeiten begonnen.

Sandiger Untergrund

Das Teilstück über die Schwarzach war besonders schwierig, da hier der Kanal auf einer hohen Brücke über die Klannm geführt werden musste. Man füllte den Bogen mit Erde und Steinen auf, doch dadurch senkte sich das Bauwerk in dem sandigen Untergrund und stürzte 1843 ein. Nun musste die ganze Brücke wieder abgetragen und noch einmal aufgebaut werden. 2,20 Meter dicke Sandsteinwande tragen die Konstruktion, die sich in 18 Metern Höhe über die Schwarzach wölbt.

Zur Stabilisierung wurden nach innen spitz zulaufende Bogen errichtet, um die tonnenschwere Last zu tragen. Das Innere des Brückenbogens ist begehbar, um undichte Stellen erkennen zu konnen. Es sieht aus wie eine gotische Kathedrale. Durch große verkeilte Bandeisen werden die Seitenwande zusammengehalten. Es ist kühl und feucht im dunklen Innenraurn, der nur Luftschlitze aufweist.

Wieder oben am Kanal erlauterte Hopfengartner, dass das Wasserwirtschaftsamt für den Kanal, Brücken uind Schleusen zuständig ist. Er steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Während in früherer Zeit die Schleusenwärter die Kanalbrücke eisfrei halten mussten, damit diese nicht auseinandergedrückt wird, versieht dies nun eine Sprudelanlage.

Der Kanal, der über 17 Millionen Gulden gekostet hatte und nach zehnjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, war 100 Jahre in Betrieb. Aber wegen der gleichzeitig aufgekommenen Eisenbahn hat er sich nie richtig rentiert.

Das Wasserwirtschaftsamt hat die Schleuse 1958 repariert und nue Tore anbringen lassen. Einst waren 100 dieser Durchlasse erforderlich, damit die Schiffe den Hohenunterschied überwinden konnten. Ein Boot brauchte mit Pferden gezogen für die Strecke von Bamberg bis Kelheim etwa fünf Tage.

Staunend stand man noch einmal vor dem großartigen Bauwerk, das in 90 Metern Lange die Schwarzach überquert, und bewunderte den riesigen Schlussstein in dem Bogen, der damals genau in die Fuge rutschte, als das Tragegerüst wegen des Gewichts des Steines zusammenbrach.
HELMUT SÜß
      


    

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