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Montag, 12. Juni 2017

Neue Kunst ln altem Bauwerk

Nachmittagsausflug der Hersbrucker Altstadtfreunde führte zur Burg Hohenstein


Burg Hohenstein

     Die Hersbrucker Altstadtfreunde besuchten Burg Hohenstein.       Foto: privat

 


HOHENSTEIN - Viele Hersbrucker Altstadtfreunde haben sich zu der von Karl-Heinz Mehlig organisierten Besichtigung der Burg Hohenstein eingefunden, obwohl doch angenommen werden kann, dass den allermeisten von ihnen die Burg wohlbekannt ist.

Doch die im Rahmen des 700. Geburtstag Kaiser Karls IV. von dem Verein "Altnürnberger Landschaft" eingerichtete Sonderausstellung, die mit einprägsamen    Schautafeln und Objekten über die Besonderheiten von "Bauen und Wohnen im Spätmittelaler" informiert, lockte. Aber auch die Tatsache, dass das sogenannte Langhaus nach einer langwierigen Renovierung wieder für Besucher geöffnet war.

Die Burg thront auf einem weithin sichtbaren Dolomitfelsen in 634 Meter Höhe und wurde erstmals im Jahr 1163 urkundlich erwéthnt, ist aber wahrscheinlich viel älter. Somit gehört sie zu den ältesten Herrschaftsburgen der Region, hat mehrmals den Besitzer gewechselt, ist teilweise zerstört und wiedererrichtet worden, bevor sie im Jahr 1505 die damals Freie Reichsstadt Nürnberg von den Wittelsbachern kaufte. Zu dieser Zeit wurde anstelle der im zweiten Markgrafenkrieg 1552/53 zerstörten "Langen Stallungen“ am Fuße des Felsmassivs das Langhaus errichtet, das fortan als Sitz des Pflegamtes diente.

1806 wurde die Stadt Nürnberg dann samt dem dazugehörenden Gebiet, also auch die Burg Hohenstein, dem Land Bayern einverleibt, dem sie der Verschönerungsverein Hohenstein 1983 abkaufte, um sie auch weiterhin für Besucher zugänglich zu halten. Es verdient wirklich besondere Bewunderung, dass es diesem kleinen Verein gelungen ist, die langwierigen und umfangreichen Sanierungen sowohl an der Burg als auch an dem imposanten Langhaus, das lange Zeit dem Verfall preisgegeben war, durchzuführen.

Blick auf die Bauern

Die Ausstellung im Palas zeigt auf einer Karte die Burgen und Städte im Gebiet an der Pegnitz auf, die ab 1353 zu Neuböhmen gehörten. Besonderer Wert wurde bei der Auswahl der Objekte und Hinweistafeln darauf gelegt, die Lebensgrundlagen der Bürger und Bauern aufzuzeigen und nicht - wie sonst oftmals üblich - die der kaiserlichen Hofhaltung. Zahlreiche Zeugnisse verschiedenster Formen der Hausbauweise, der Ramaufteilung sowie der Muster von Dachkonstruktionen mit nicht weniger als sieben verschiedenen Arten, wie Dacher zur damaligen Zeit gedeckt wurden, zeigen, wie hoch entwickelt das Bauhandwerk zu dieser Zeit schon war.

Im lange Zeit nicht zugänglichen Langhaus wurde nun einer Kunstausstellung mit Holzskulpturen von Andreas Hauter und Bildern von Karin Plank-Hauter Raum gegeben. Die Kunstwerke wurden dabei so geschickt platziert, dass man glauben könnte, sie hatten von Anfang an zum Inventar gehört.

Bei der anschließenden Einkehr in Morsbrunn wurde dann noch lebhaft diskutiert: Hatte Hersbruck seine Prosperität im Spättmittelalter auch ohne die Goldene Straße gewonnen? Und hatte die Geschichte Europas ohne die Goldene Bulle vielleicht einen ganz anderen Verlauf genommen? Einig war man sich auf jeden Fall darin, dass die Burg Hohenstein mit ihrer wechselvollen Geschichte immer einen Ausflug wert ist.

GERDA MUNZENBERG

 


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